Netflix, Amazon, Apple TV+, Disney+ und Co.: Das sind die Streaming-Highlights der kommenden Woche - mit einer deutschen Sky-Serie, in der Welten aufeinanderprallen, und der Netflix-Adaption eines Pulitzerpreis-prämierten Romans.

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Für viele Film- und Serienfans sind Netflix, Amazon Prime Video, Apple TV+, WOW und Co. längst das bessere Kino. Mit hochkarätig besetzten Film-Highlights und spannenden Serien machen die Streamingdienste ihrem Ruf regelmäßig alle Ehre. Welche Produktionen in der kommenden Woche eine Sichtung im Heimkino wert sind, verrät die Übersicht.

"Unwanted", WOW

An Luxus fehlt es den Passagieren des Kreuzfahrtdampfers "Orrizonte" beileibe nicht. Restaurants, Pools, Bars, Shopping-Malls und Spielhallen bieten den 5.000 Passagieren Hedonismus in Reinform. Trotzdem rückt der Luxus in der Sky-Originalserie "Unwanted" rasch in den Hintergrund. Die Ursache dafür - der Serientitel nimmt es ein Stück weit vorweg - sind ungewollte Gäste an Bord. 28 Flüchtlinge finden nach einem Schiffbruch Zuflucht auf dem Luxusschiff.

In der Folge kollidieren gänzlich unterschiedliche Lebenswelten, während das Bordpersonal bestrebt ist, die ungebetenen Mitfahrer möglichst schnell in Nordafrika loszuwerden. Trotzdem lässt sich nicht verhindern, dass die Meinungen unter anderem von Kapitän Arrigo (Marco Bocci) und der ersten Offizierin Edith (Jessica Schwarz) bisweilen weit auseinandergehen. Dann kapern die Flüchtlinge auch noch die "Orrizonte" - und die Lage droht zu eskalieren.

Oliver Hirschbiegel ("Der Untergang") ließ sich in "Unwanted" vom Buch "Bilal" des Investigativjournalisten Fabrizio Gatti inspirieren. Der Autor schildert darin seine Erfahrungen auf seiner Reise entlang der Sahararouten. Buch und Serie gelingt es gleichermaßen, die Zahlen und Statistiken, die man so oft in der Zeitung liest, mit Gesichtern und Schicksalen zu versehen. Das teils erschütternde Ergebnis gibt es ab 3. November bei WOW zu sehen.

"Alles Licht, das wir nicht sehen", Netflix

Diesen Erfolg hat kaum einer kommen sehen, am wenigsten wohl Autor Anthony Doerr: 2014 veröffentlichte er seinen Roman "Alles Licht, das wir nicht sehen" in einer Auflage von 60.000 Stück. Die waren umgehend vergriffen, der Roman avancierte zum Dauergast in der Bestsellerliste der "New York Times" - und gewann 2015 sogar den Pulitzerpreis für Belletristik. Nun steht die Buchvorlage Pate für die gleichnamige Netflix-Miniserie.

An der Geschichte haben die Macher der vierteiligen Produktion weitgehend nichts verändert, heißt: Die Handlung dreht sich um die Jugendliche Marie-Laure. 1944 lässt das blinde Mädchen in den Kriegswirren ihrer französischen Heimat St. Malo ihre Stimme sprechen - und verbreitet über einen illegal betriebenen Radiosender mittels vorgelesener Geschichten zumindest ein bisschen Hoffnung. Auch Wehrmachtssoldat Werner (Louis Hofmann) lauscht den Sendungen, obwohl er eigentlich deren Erstellung unterbinden und mit dem Tod sanktionieren sollte.

Auf den ersten Blick haben die beiden jungen Menschen nichts gemein. Doch je länger die Geschichte andauert, die in Rückblenden den Lebensweg von Werner und Marie-Laure rekapituliert, desto näher rückt eine schicksalhafte Begegnung der beiden. Das alles geht nicht ganz ohne Kitsch vonstatten, leistet aber trotzdem einen neuen erzählerischen Blick auf die Wirren des Zweiten Weltkriegs. "Alles Licht, das wir nicht sehen", unter anderem besetzt mit Mark Ruffalo, Hugh Laurie und Lars Eidinger, steht ab 2. November bei Netflix zum Streamen bereit.

"Nyad", Netflix

Die Zahlen lesen sich schier unglaublich: 177 Kilometer, 53 Stunden und 64 Jahre. Was Diana Nyad im recht fortgeschrittenen Alter gelang, kann man ohne Übertreibung als schier übermenschliche Leistung betiteln. Mehr als zwei Tage lang quälte sich die Extremschwimmerin durch das Meer, um ihren großen Traum Wirklichkeit werden zu lassen: von Kuba nach Key West in Florida schwimmen.

Wie der Sportlerin das gelang, skizzieren Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin in ihrem schlicht betitelten Dokumentarfilm "Nyad". In ähnlichen Gewässern hat das Filmemacher-Duo bereits mit ihrem oscarprämierten Freeclimbing-Film "Free Solo" gefischt. Dokumentarische Anleihen nimmt auch der Netflix-Film. Zunächst sieht das Publikum Szenen aus dem Werdegang der Extremschwimmerin vor ihrem Karriereende mit 30 Jahren.

Danach widmet sich das sehenswerte Sportdrama der beinharten Vorbereitung von Diana Nyad (Annette Benning). Mit 60 Jahren beschließt sie gemeinsam mit Trainerin Bonnie (Jodie Foster), nach einigen erfolglosen Versuchen ihr großes Lebensziel noch einmal in Angriff zu nehmen. Weil Annette Benning und Jodie Foster groß aufspielen und "Nyad" mit filmtechnischer Brillanz aufwartet, sieht man dem Netflix-Film (ab 3. November) etwaige inhaltliche Längen nach.

"Fingernails", Apple TV+

Ein Satz, der während der Corona-Pandemie noch Panik ausgelöst hätte, bedeutet für Anna (Jessie Buckley) und Ryan (Jeremy Allen White) Erleichterung: "Wir sind positiv." Das verspricht ein neuartiger Test, der dem Paar ihre Liebe zueinander technologisch bescheinigt. Alles, was dazu nötig ist, sind lediglich die Fingernägel der Probanden. Das Versprechen des Unternehmens hinter dem Test lautet: Scheidungen und unglückliche Beziehungen sind passé.

In Jubel bricht Anna ob des Testergebnisses aber nicht aus. Sie hegt Zweifel daran und beschließt, den Test und das Unternehmen dahinter auf den Prüfstand zu stellen. Sie heuert erfolgreich bei dem Liebesinstitut an und sieht sich prompt in ihren Zweifeln bestätigt. Ihr mysteriöser Ausbilder Amir (Riz Ahmed) verdreht Anna den Kopf, obwohl es laut Firmenpolitik eigentlich unmöglich ist, zwei Menschen gleichzeitig zu lieben.

Eine konventionelle Romcom sollten Zuschauerinnen und Zuschauer beim englischsprachigen Filmdebüt des griechischen Regisseurs Christos Nikou nicht erwarten. Mit teils philosophischen Untertönen, dafür mit wenig Kitsch und schwarzem Humor, widmet sich der Filmemacher in "Fingernails" der Frage nach der großen Liebe. Das Ergebnis gibt es ab 4. November bei Apple TV+ zu sehen.

"The Fabelmans", WOW

Eine Hitliste der besten Kinofilme aus den letzten Jahrzehnten ohne Werke von Steven Spielberg ist kaum denkbar. Seit mehreren Dekaden liefert der Ausnahmeregisseur verlässlich Werke mit dem Prädikat Extraklasse - von "Der weiße Hai" über "E. T. - Der Außerirdische" bis "Jurassic Park". Trotz seines umfangreichen Werks gelang es dem 76-Jährigen 2023, eine neue und ganz persönliche Facette zu offenbaren. "Die Fabelmans" gerät zur Huldigung des Filmhandwerks und Reminiszenz an seine eigene Kindheit und Jugendzeit.

Schon als kleiner Junge kann sich Sammy Fabelman (Mateo Zoryan Francis-DeFord) dem Zauber des Kinos nicht entziehen. Mehr noch: Sein überbordendes Interesse lässt den Wunsch in ihm wachsen, sich sein Leben lang dem Film zu widmen und damit auch seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Mal subtil, mal mit großen Gesten zeichnet "Die Fabelmans" Sammys respektive Steven Spielbergs Weg zum Kinovisionär nach. Bei allen Träumereien bleibt das mit dem Golden Globe prämierte Drama aber auch stets auf dem Boden der Tatsachen, die dem kleinen Sammy mitunter große und kleine Hindernisse in den Weg stellen. Er muss damit klarkommen, dass seine Mutter Mitzi (Michelle Willilams) mit Depressionen zu kämpfen hat - und in der Schule wird der jüdische Sammy antisemitisch angefeindet. "Die Fabelmans" ist ab 4. November bei WOW zum Streamen verfügbar.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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