"Mini Playback"-Star Marijke Amado spricht im großen royalen Interview zur Krönung über das neue Königspaar Willem-Alexander und Maxima und erklärt, warum Beatrix sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen wird und warum die Anwohner von Drakyenstadt Schilder in ihren Gärtnern für die Noch-Königin anbringen - inklusive besonderem Eier-Gruß.
Frau Amado, wie ist so die Stimmung in den Niederlande?
Amado: Das Oranje-Fieber steigt an. Es ist schon ein großes Ereignis in den Niederlanden. Wir hatten nur dieses eine Problem mit unserem Königslied. Das hat eine kleine schwarze Wolke über die Vorbereitungen verbreitet. Aber am Montagabend wurde bekanntgegeben, dass wir es dann doch alle singen werden.
Das Lied kam bei der Bevölkerung ja nicht so gut an, was halten Sie von dem Königslied?
Amado: Wissen Sie was das Problem ist, wenn man ein Lied schreibt? Lieber schreibt es einer, der mit dem ganzen Herzen dabei ist. Der Text zu diesem Königslied wurde von vielen Holländern geschrieben. Die hatten ihren Text eingeschickt und das Ganze wurde zu einem Stück zusammengetragen.
Und aus sprachlicher Sicht?
Amado: Wir haben gelernt gutes Hoch-Niederländisch zu sprechen. Aber der Text des Königsliedes hat so viele Fehler, dass man sich denkt: "Das ist nicht in Ordnung." Aber wir singen es trotzdem, man muss ja flexibel sein. (lacht)
Und was halten Sie vom neuen Königspaar?
Amado: Ich bin in meinem Leben hauptsächlich mit Beatrix aufgewachsen. Das neue Paar ist ein bisschen "New Generation". Es ist schon ein großes Ereignis. Ich kann mich noch erinnern, wie Juliana ihr Zepter an Beatrix überreichte. Jetzt wird es eben
Schon ein großes Ereignis, denn eine Inthronisation erlebt man ja nicht alle Tage ...
Amado: Absolut. Und man muss ja auch sagen: Weil die Holländer immer in der ersten Reihe mitlaufen wollen, sind wir auch die ersten. In allen anderen Ländern zieht es sich so her. Nehmen wir zum Beispiel England: Der arme Charles läuft immer noch durch die Gegend als Prinz. (lacht)
Beatrix ist ja Ende Januar 2013 zurückgetreten. Hatten Sie damit gerechnet?
Amado: Ja! Ich hatte das auch so getippt. Nur an dem einen Montag, an dem der Rücktritt bekannt wurde, lag ich falsch. Ich dachte eher, dass sie zu ihrem Geburtstag zurücktreten würde. Genau wie damals ihre Mutter Juliana. Ich hatte aber fest damit gerechnet, vor allem nach dem Unfall von Johan Friso. Weil es gibt eben immer einen Moment, wo man sagt: "Okay, jetzt muss ich mich um ganz andere Dinge kümmern als um das Land." Und Prinz Willem-Alexander ist bereit für seinen neuen Job als König.
Glauben Sie, dass Beatrix sich komplett aus der Öffentlichkeit zurückziehen wird?
Amado: Sie wird sich nach Drakensteyn zurückziehen, wo sie auch mit Klaus und ihren Kindern, als diese noch klein gewesen waren, gelebt hat. Neulich hatte ich auch eine Bekannte am Telefon, die in der Nähe wohnt und sie sagte mir: "Wir haben alle Schilder im Garten aufgestellt, wo draufsteht: 'Beatrix, du kannst hier die Eier für den Kaffee holen.'" (lacht) Sie wird sich aber zurückziehen. Ich denke, dass sie viel in London sein wird. Und mit Mabel, der Frau von Johan Friso, alles Mögliche versuchen wird, damit Johan wieder aus dem Koma erwacht.
Welche Veränderung erwartet das holländische Volk mit Willem-Alexander und Maxima im Königshaus?
Amado: Also Beatrix war eine Königin mit einem sehr geschäftlichen Gedanken. Eine sehr intelligente Frau, die viel erreicht hat in den 33 Jahren ihrer Amtszeit. Sie bewahrte jedoch eine gewisse Distanz. Sie wurde immer angesprochen als Majestät. Ihre Mutter Juliana war viel volksnaher als Beatrix. Ich denke, dass Willem-Alexander eher in die Richtung seiner Großmutter gehen wird.
Also nah am Volk ...
Amado: Genau, er hatte ja auch in einem Interview gesagt, dass es ihm egal ist, wie die Leute ihn ansprechen. Sie sollen selbst entscheiden, ob sie ihn mit Majestät ansprechen wollen oder nicht. Es ist eine neue Generation mit neuen Gedanken. Das Paar wird sich sehr für Erziehung und Kultur einsetzen, das hat auch Beatrix so gemacht.
Und Maxima?
Amado: Ich denke, dass Prinz Willem-Alexander eine neue Juliana von früher sein wird und Prinzessin Maxima eine neue Beatrix. Das ist so meine Einschätzung.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.