Königin Camilla hat nun ihren eigenen Podcast. Wer darin aber ein klassisches Podcast-Format vermutet, wird enttäuscht.

Eine Kritik
von Patricia Kämpf
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Zu behaupten, Königin Camilla (76) habe ab jetzt ihren eigenen Podcast, ist eine Übertreibung. Klar, Camilla veröffentlicht ab dem 8. Januar nun wöchentlich "The Queen's Reading Room Podcast" auf allen bekannten Plattformen. Klar, "The Queen" steht im Titel. Aber mit Camilla selbst hat ihr Buchclub tatsächlich ziemlich wenig zu tun.

Erst bei Minute 21:45 ist die Ehefrau von König Charles (75) in der ersten Folge zu hören, ganz kurz, im Gespräch mit Krimi-Autor Peter James. Sie sagt "Good Lord!" (deutsch: Gütiger Gott!), dann geht's auch schon wieder weiter. Bei Minute 23:07 verrät Camilla immerhin, dass ihr Lieblingsbuch "Harry Potter" sei, alle Bücher der Serie.
Sir Ian Rankin ist Camillas erster Gast. © IMAGO/Avalon.red

Die habe sie auch ihren Enkelkindern schon vorgelesen. Camilla verrät außerdem, dass sie stets versuche, die verschiedenen "Harry Potter"-Charaktere mit den dazu passenden Stimmen nachzumachen. Sie sei aber eine schlechte Schauspielerin.

Camillas Podcast: Charles macht "Harry Potter"-Charaktere nach

Wer das hingegen perfekt beherrsche: ihr Ehemann, König Charles. Der könne alle Charaktere sehr gut imitieren. Eine Hörprobe davon gibt es aber leider nicht. Die Gesamtlänge von Camillas Podcast: 24:35.

Es ist also kein klassisches Podcast-Format, das von einem Gespräch zwischen zwei Menschen lebt. Eine Sprecherin führt durch die knapp 25 Minuten, Camilla selbst stellt keine Fragen. Ihr erster Gast, der schottische Autor Ian Rankin (63), erzählt, dass er als Schüler mal das Buch "Catch 22" aus der Schulbibliothek ausgeliehen und nie wieder zurückgebracht habe, weil er es so liebte und dass er eine signierte Ausgabe von Keith Richards Autobiografie besitze.

Natürlich, für Buchliebhaber ist das großartig. Ian Rankin sagt Sätze wie: "Ein Buch ist wie eine Tardis, hat vielleicht nur 120 Seiten, aber es beinhaltet doch so viel mehr. Es ist von innen viel größer als von außen." Eine Tardis ist bei "Doctor Who", der britischen Science-Fiction-Serie der BBC, eine Zeitmaschine, die durch Raum und Zeit reisen kann - von außen lediglich eine blaue Telefonbox, doch von innen viel größer, eben ein Raumschiff.

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Podcast verpasst Chance

Rankin hat auch eine Erklärung dafür, warum so viele Menschen Krimis lieben. "Krimibücher befassen sich mit dem Chaos auf der Welt, in der wir heutzutage leben. Und gehen der Frage nach, wie wir da wieder rauskommen", ist die Einschätzung des 63-Jährigen. Leider verpasst der Podcast die Chance, Camilla im Zwiegespräch auf solche Sätze antworten zu lassen und daraus vielleicht den ein oder anderen spannenden Gedanken abzuleiten. So ist ihr Buchclub zwar ein toller Podcast, der in der ersten Folge einen spannenden Gast eingeladen hat, dem man gerne zuhört. Doch wer darauf hofft, ein bisschen mehr in den privaten Buchschrank der Royals blicken zu können, wird eher enttäuscht.

Immerhin: Für die kommenden Folgen wurde zumindest angekündigt, dass Camilla doch ein paar Geheimnisse über ihre private Büchersammlung verraten wird.

"The Queen's Reading Room Podcast" gibt es ab dem 8. Januar wöchentlich auf allen Podcast-Plattformen.

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