• Das dritte Wintersport-Wochenende der Saison brachte viele erfreuliche Ergebnisse aus deutscher Sicht.
  • Biathleten und Langläufer werden immer besser.
  • Ein deutsches Ski-Ass verpatzt aber seinen Start in den Winter.

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Bob

Wer soll diesen Mann noch stoppen? Francesco Friedrich hat seinen Triumphzug im Olympia-Winter fortgesetzt. Nach dem Erfolg am Samstag gewann der Rekordweltmeister auch das zweite Rennen im Vierer am Sonntag in Winterberg. Für Friedrich war es der achte Saisonsieg im achten Rennen und der 60. Weltcup-Sieg seiner Karriere - so viele hat im Bobsport noch niemand vor ihm geschafft.

Seit über einem Jahr ist Friedrich in allen Rennen ungeschlagen, dazu hat er bei den letzten fünf Großereignissen stets Gold abgeräumt. Einen größeren Favoriten auf den Olympiasieg in Peking könnte es kaum geben.

Bei den Frauen hat Laura Nolte im Monobob einen kleinen Rückschlag erlitten. Nolte verpasste in Altenberg im vierten Rennen des Winters zum ersten Mal in dieser Saison das Podest und wurde Vierte.

Nordische Kombination und Langlauf

Erfreuliche Ergebnisse der deutschen Kombinierer und Langläufer an diesem Wochenende: Zwar liefen die deutschen Langläuferinnen im Sprint in Davos weiter hinterher, Victoria Carl war als 25. noch beste DSV-Starterin. Aber über die 10 km wurde Katharina Henning immerhin Neunte und bestätigte damit ihre ordentliche Form.

In der Kombination in Otepää/Estland, diesmal im Reverse-Modus ausgetragen, lief und sprang Manuel Faißt aufs Podest. Faißt musste sich dabei lediglich Espen Björnstad und dem Dominator Jarl Magnus Riiber (beide Norwegen) geschlagen geben. "In der Loipe war es heute richtig hart und auch eng. Aber ich habe es geschafft, in der ersten Gruppe zu bleiben. Und dann habe ich einen richtig guten Sprung gezeigt", so Faißt. Im Sprint schaffte Fabian Rießle nach einer spektakulären Aufholjagd noch Rang zwei hinter Riiber. Der Olympiasieger zeigte sich danach entsprechend erleichtert. "Es ist einfach mega, endlich wieder auf dem Podest zu stehen!"

Sehr positive Nachrichten gab es auch von den Kombi-Frauen, wo Cindy Haasch für das beste Ergebnis einer deutschen Kombiniererin in der noch jungen Weltcup-Geschichte gesorgt hat. Die erst 17-Jährige landete in Otepää auf Rang sieben. Am Sonntag setzte Jenny Nowak im zweiten Rennen noch einen drauf: Die frühere Junioren-Weltmeisterin aus Sohland belegte einen starken sechsten Platz.

Biathlon

Johannes Kühn hat den deutschen Biathleten fast schon sensationell den ersten Sieg des Olympia-Winters beschert und die aufsteigende Form der deutschen Herren eindrucksvoll bestätigt. Kühn flog am Freitag in Hochfilzen im Sprint förmlich zu seinem ersten Weltcup-Triumph überhaupt. "Mir bedeutet es sehr viel", so Kühn, der selbst überrascht war von seiner Leistung. "Dass ich so schnell war, habe ich nicht gefühlt." In der Verfolgung einen Tag später konnte Kühn seine Ausgangsposition nicht verteidigen, landete nach drei Schießfehlern im letzten Anschlag nur auf Rang 15.

Trotzdem war das Wochenende in Hochfilzen für die deutschen Herren ein sehr erfolgreiches. In der Staffel ging dem deutschen Vierer am Sonntag zwar auf der Schlussrunde etwas die Puste aus, mit Platz vier hinter den bärenstarken Norwegern, Frankreich und Russland meldeten sich Erik Lesser, Kühn, Roman Rees und Schlussläufer Philipp Nawrath aber in der Weltspitze zurück.

Die Frauen konnten zwar nicht mit Podestplätzen glänzen, legten aber auch ein ordentliches Wochenende hin. Nach eher enttäuschenden Platzierungen im Sprint reichte es für die Staffel am Samstag immerhin zu Rang vier. Hinter den siegreichen Schwedinnen, Frankreich und Russland untermauerte das deutsche Quartett aber seine Ambitionen in diesem Winter.

In der abschließenden Verfolgung landeten Denise Herrmann und Vanessa Hinz nach jeweils beherzten Aufholjagden immerhin noch auf den Plätzen sieben und acht. Hinz löste damit auch schon das Olympia-Ticket.

Schöne Nachrichten auch vom Para-Biathlon, wo Nachwuchshoffnung Leonie Walter beim Weltcupauftakt in Canmore/Kanada den ersten Podestplatz ihrer Karriere eingefahren hat. Die erst 17-Jährige kam in der Klasse der Sehbehinderten nach fehlerfreiem Schießen mit ihrem Guide Pirmin Strecker auf Rang drei.

Skispringen

An den Norwegern und Österreichern war an diesem Wochenende in Klingenthal kein Vorbeikommen. Am Freitag auf der Normalschanze teilten sich Markus Eisenbichler und Karl Geiger beim Sieg des Österreichers Stefan Kraft den vierten Platz. "Gemeinsam Vierter ist schon ziemlich cool - auch wenn es auf dem Podest natürlich noch cooler gewesen wäre", sagte Geiger, der seine Führung im Gesamtweltcup untermauerte.

Auf der Großen Schanze am Sonntag waren dann die Norweger das Maß aller Dinge - und Ryoyu Kobayashi. Der Japaner sprang der Konkurrenz davon - allen voran insgesamt fünf Norwegern auf den Plätzen zwei bis sechs. Die deutschen Springer landeten nach einem verheerenden ersten Durchgang abgeschlagen im Klassement, Constantin Schmid war als Achter noch bester Deutscher. "Wir werden analysieren, was passiert ist. Und dann wird uns das hoffentlich nicht mehr passieren", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ARD. "Unser Ziel bleibt die Tournee."

Bei den Frauen verpasste Katharina Althaus am Samstag in Klingenthal noch ihr viertes Weltcup-Podest in Folge. Althaus musste sich beim Sieg der Österreicherin Marita Kramer mit Rang sieben begnügen. Am Sonntag flog die Olympia-Zweite dann aber auf Rang drei.

Snowboard

Dem deutschen Snowboard-Team ist ein überragender Start in den Olympia-Winter gelungen. Beim Weltcup im russischen Bannoye verpassten Ramona Hofmeister und Stefan Baumeister in der olympischen Disziplin Parallel-Riesenslalom am Samstag nach Fahrfehlern im Finale nur knapp den Sieg und belegten jeweils Rang zwei. Bei den Frauen belegte außerdem Carolin Langenhort zum zweiten Mal in ihrer Karriere den dritten Rang. Melanie Hofreiter fuhr auf Rang fünf und erreichte damit das beste Resultat ihrer Karriere. Das Quartett erfüllte damit zugleich die Olympia-Norm.

Im Snowboardcross wurde der Weltcup im Montafon in Österreich von einer schweren Verletzung überschattet. Olympiasiegerin Eva Samkova aus Tschechien zog sich bei einem Sturz einen beidseitigen Knöchelbruch zu. Der Winter ist für Samkova damit gelaufen.

Rodeln und Skeleton

Weniger als ein Wimpernschlag fehlten den Rodel-Doppelsitzer Toni Eggert und Sascha Benecken zum Sieg in Altenberg. Die Weltmeister fuhren nur um drei Tausendstel an ihrem zweiten Saisonsieg vorbei und wurden Zweite hinter den Gesamtweltcupsiegern Thomas Steu/Lorenz Koller aus Österreich.

Im Herren-Einzel gab es dagegen eine kleine Überraschung. Max Langenhan stahl dem bisherigen Dominator Johannes Ludwig die Show. Langenhan kam zeitgleich mit dem Österreicher Wolfgang Kindl ins Ziel und feierte seinen ersten Weltcupsieg überhaupt. Ludwig, der zuvor in dieser Saison schon zwei Weltcups gewonnen hatte, wurde Dritter. "Ich bin schon sehr zufrieden, weil ich es nicht erwartet habe", sagte Langenhan. "Ich habe es ganz schön brennen lassen bis unten und habe weniger Fehler gemacht."

Die deutschen Frauen kommen ebenfalls immer besser in Fahrt. Julia Taubitz und Anna Berreiter rasten in Altenberg auf die Plätze zwei und drei, schneller als das deutsche Duo war nur die Österreicherin Madeleine Egle. Olympiasiegerin Natalie Geisenberger komplettierte das starke deutsche Ergebnis auf Platz vier.

Skeleton-Pilot Axel Jungk und Tina Hermann haben beim Weltcup in Winterberg ihre starke Form bestätigt. Eine Woche nach seinem Sieg in Altenberg fuhr Jungk auf Platz zwei. Hermann musste sich bei den Frauen nur der Niederländerin Kimberley Bos geschlagen geben.

Ski alpin und Skicross

Große Freude bei Alexander Schmid, Enttäuschung bei Linus Straßer. Während Schmid am Samstag beim Riesenslalom in Val d‘Isere völlig überraschend auf Rang sechs fuhr und damit die Olympia-Norm schaffte, verpatzte Straßer seinen Start in den Slalom-Weltcup komplett.

Der Münchener verpasste als 32. nach dem ersten Lauf den zweiten Durchgang und ging im ersten Spezial-Slalom der Saison leer aus. Immerhin: Julian Rauchfuss holte beim Sieg des Franzosen Clement Noel als 24. sein bestes Karriere-Resultat im Slalom. Völlig gelöst war dagegen Schmid nach seinem furiosen Ritt im zweiten Riesenslalom-Durchgang. "Ich habe meinen Plan genau durchgezogen und bin happy, dass es so aufgegangen ist!"

Die deutschen Frauen hatten an ihrem Wochenende in St. Moritz aber weniger zu lachen. Bei beiden Super-G am Samstag und am Sonntag fuhren die DSV-Athletinnen hinterher, Kira Weidle landete auf den Plätzen 19 und 29.

Skicrosser Florian Wilmsmann belegte beim zweiten Rennen der Saison im französischen Val Thorens den dritten Rang und bescherte dem deutschen Team damit die erste Podestplatzierung.

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