Beim Auftakt zur Vierschanzentournee in Oberstdorf fliegen drei Österreicher auf die Spitzenplätze – dicht gefolgt vom deutschen Hoffnungsträger Pius Paschke.
Pius Paschke hat die Hoffnung der deutschen Skispringer auf den ersten Vierschanzentournee-Sieg seit
Paschke: "Emotionen im Stadion nutzen können"
Die Vorgabe von Bundestrainer Stefan Horngacher erfüllte nur der Skisprung-Oldie: "Man muss Oberstdorf nicht gewinnen, aber man muss dranbleiben. Man sollte nicht zu viel Rückstand aufreißen hier - und das ist unser Ziel", hatte der 55-Jährige vor dem Wettkampf gesagt.
Paschke zuletzt mit schwächsten Saison-Ergebnissen
Dass das gelingt, war nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Paschke trat zwar im Gelben Trikot des Führenden im Gesamtweltcup an. Seine Formkurve hatte zuletzt jedoch einen deutlichen Knick gezeigt. Bei der Tournee-Generalprobe in der Schweiz kurz vor Weihnachten war er nur auf Platz zehn und 18 gelandet. Auch die Trainingssprünge in Oberstdorf waren nicht die eines Tournee-Favoriten. Zudem dominierte Österreich die Qualifikation mit gleich fünf Springern an der Spitze.
Paschke ist die große Überraschung des bisherigen Winters. Von den zehn Einzel-Weltcups vor der Tournee gewann er fünf. Erst vor gut einem Jahr hatte der Spätstarter im deutschen Team seinen ersten Weltcupsieg überhaupt gefeiert.
Public Viewing in Paschkes Heimat
Nach den Erfolgen der vergangenen Wochen war ein Hype um den introvertierten Polizeiobermeister entstanden, mit dem wohl niemand mehr gerechnet hatte. Zu Ehren Paschkes organisierten die Menschen in seiner Heimat Kiefersfelden extra ein Public Viewing des Tournee-Starts. Trotz des Stimmungsdämpfers in Engelberg, als Paschke erstmals in dieser Saison Schwächen zeigte, war die Vorfreude groß.
Im rund 250 Kilometer entfernten Oberstdorf feierten Tausende Fans schon Stunden vor dem Wettkampf eine große Skisprung-Party. Zu Karnevals- und Ballermann-Hits tanzten und schunkelten die Menschen bei prächtigem Sonnenschein in den Straßen, Gassen und Wirtshäusern. Auch die Polizei trug mit Lautsprechern auf ihrem Bus vor dem Bahnhof zur ausgelassenen Atmosphäre bei. "Hey, wir wollen die Eisbären sehen", dröhnte aus den Boxen.
Die Schattenbergschanze, der zum Auftakt auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) einen Besuch abstattete, war in den vergangenen Jahren so etwas wie die Lieblingsschanze der deutschen Springer gewesen. Von den fünf deutschen Tournee-Tagessiegen seit Hannawalds Vierfach-Erfolg vor 23 Jahren gab es vier im Allgäu.
Auch diesmal hielt der Auftakt die Hoffnung am Leben. Die nächste Chance, sie noch weiter zu nähren, gibt es beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. (dpa / bearbeitet von best)
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