Die Kombinierer haben am achten WM-Wettkampftag im Team-Wettbewerb die erste deutsche Goldmedaille geholt. Ausschlaggebend ist eine Disqualifikation für den größten Konkurrenten.

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Die deutschen Nordischen Kombinierer haben bei der WM die Goldmedaille gewonnen und damit für den ersten deutschen WM-Titel in Trondheim gesorgt. In der Besetzung Johannes Rydzek, Wendelin Thannheimer, Julian Schmid und Vinzenz Geiger setzte sich das Quartett von Bundestrainer Eric Frenzel mit einem grandiosen Schlussspurt vor Österreich und Norwegen durch. Deutschland trotzte damit auch einem Sturz von Startläufer Rydzek, der bei einer Abfahrt in seiner Schlussrunde zu Fall kam.

"Jungs, vielen, vielen Dank. Ihr habt einen Mega-Job gemacht", sagte der Bundestrainer im ARD-Interview direkt an seine vier Goldgewinner gerichtet. Der ehemalige Weltklasseathlet Frenzel war den Tränen nah. Er feierte zwei Jahre nach seinem Karriereende erstmals Gold als Trainer. "Das Herz schlägt immer noch oben an. Es ist ganz schlimm, da zuzuschauen. Ich bin mega stolz auf meine Jungs", sagte der 36-Jährige, der all seine vier Athleten noch aus der aktiven Zeit kennt.

In der Loipe entwickelte sich ein packendes Duell zwischen Deutschland und Österreich um Gold. Dann stürzte Startläufer Rydzek, verlor seine Brille und übergab mit 13 Sekunden Rückstand auf Thannheimer. Der WM-Neuling hielt den Rückstand konstant und erfüllte seine Aufgabe mit Bravour.

Frenzel zu Geiger: "Du bist der Chef"

Schmid überholte Martin Fritz und gab seinem Zimmerkollegen Geiger 6,6 Sekunden Vorsprung auf Fabio Obermeyr mit auf die letzten fünf Kilometer. Kurz vor Ende lagen beide gleichauf, dann setzte Geiger am letzten Berg die entscheidende Attacke.

Seinem Schlussläufer Geiger hatte Frenzel im Endspurt des Teamwettbewerbs eine Devise mitgegeben, die an Joachim Löw und Mario Götze im WM-Finale 2014 ("Zeig der Welt, dass Du besser bist als Messi") erinnerte: "Du bist der Chef." Das war Geiger dann tatsächlich, als er den überraschend starken Obermeyr am letzten Anstieg eindrucksvoll abhängte.

Nach dem Einzel am Samstag (9:30 Uhr Skispringen, 14:30 Uhr Langlauf) soll dann auch ordentlich gefeiert werden. "Es geht morgen richtig ab, die Party. Morgen wird Vollgas gefeiert", kündigte Geiger an.

Deutschland profitiert von Disqualifikation

Für den Deutschen Skiverband (DSV) war es die erste Goldmedaille der Titelkämpfe in Norwegen. Zuletzt hatte die Kombinierer-Staffel dreimal in Folge WM-Silber geholt, den letzten Titel hatte es 2017 gegeben. Schon damals mit dabei war Rydzek, der nun seinen siebten WM-Titel holte und zu den deutschen Rekordhaltern Katharina Schmid (Skispringen) und Eric Frenzel (Kombination) aufschloss.

Mächtig profitiert hat das deutsche Team von einer Disqualifikation des Norwegers Jörgen Graabak. Der Sprung des Olympiasiegers wurde wegen einer unzulässigen Bindung aus der Wertung gestrichen, weshalb Norwegen mit einem Rückstand von über eineinhalb Minuten in die Loipe ging. Mit vier gültigen Versuchen wäre der in den bisherigen Rennen unantastbare Gastgeber auf Platz eins gestartet.

Der überlegene Jarl Magnus Riiber sichert Norwegen Bronze

Für Riiber endete eine Serie von sechs gewonnenen WM-Rennen in Folge, bei 14 Wettkämpfen in Folge stand er aber zumindest auf dem Podest. Ende März beendet der Rekordweltmeister (zehn Titel) seine Karriere.

Topfavorit Norwegen lag nach dem Springen eigentlich in Führung, dann jedoch wurde Graabak disqualifiziert. Weil die Bindung des 33-Jährigen nicht den Regeln entsprach, wurde sein Sprung aus der Wertung genommen - Gold-Anwärter Norwegen fiel auf Rang fünf zurück.

Für Norwegen insgesamt endete nach WM-Gold 2019, 2021 und 2023 eine famose Serie. Der herausragende Jarl Magnus Riiber schaffte es im Dreikampf mit Japan und Finnland immerhin noch auf Rang drei und sicherte Bronze. Im Einzel sowie im Mixed hatte Riiber, der wegen einer chronischen Darmkrankheit nach dieser Saison seine Erfolgskarriere beendet, zuvor Gold gewonnen.

Der Wettbewerb war wegen stürmischen Wetters in Trondheim von Donnerstag auf Freitag verschoben worden. Nach Bronze im Einzel und Silber im Mixed ist Olympiasieger Geiger nun bereits mit drei Medaillen dekoriert. Am Samstag (9:30 Uhr Skispringen, 14:30 Uhr Langlauf) gibt es für die Kombinierer im Großschanzen-Einzel eine weitere Chance. (dpa/SID/bearbeitet von ank und lh)