- Natalie Geisenberger holt die nächste Goldmedaille für Deutschland im Rodeln.
- Nach vier überragenden Läufen krönt sich die 34-Jährige erneut zur Olympiasiegerin.
- Ihre Teamkollegin Anna Berreiter holt Silber.
Rodlerin
Geisenberger zog durch den Sieg nach Gold-Medaillen mit der bislang erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin Claudia Pechstein gleich. In der Teamstaffel am Donnerstag kann sie sich nun sogar den alleinigen Rekord vor der Eisschnellläuferin sichern. Dieser Rekord aber bedeute ihr derzeit nicht viel, gab sie auf Nachfrage im Interview mit ARD-Reporter Claus Lufen zu. "Mein Weg, genauso wie er war, war super, und mehr habe ich nicht erreichen können." Und die acht Olympia-Teilnahmen Pechsteins seien für sie ohnehin unerreichbar.
Galerie: Das sind Deutschlands erfolgreichste Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Winterspielen
Natalie Geisenberger dankt ihrer Familie und widmet ihr das olympische Gold
Geisenberger gab zu, sie habe "nie gedacht", dass es nach der Geburt ihres nun 18 Monate alten Sohnes Leo "wieder zu Gold reicht." Sie sei "sprachlos". Sie habe "irgendwie eine Medaille mit heimbringen" wollen, für ihre Familie. Sie sei "unfassbar dankbar" für die letzten beiden Jahre.
Die 34-Jährige blieb zuvor auf ihrer Rekordjagd ganz cool. Die "Rodel-Mama" glitt wie auf Schienen durch den Eiskanal von Yanqing, passierte die Ausfahrt der tückischen Kurve 13 ein viertes Mal ohne Probleme - und wurde im Ziel bereits von der jubelnden deutschen Delegation empfangen. Mit all ihrer Erfahrung raste die Rekordweltmeisterin zu ihrem fünften Gold bei Winterspielen.
Johannes Ludwig hatte Gold für die deutschen Rodel-Männer geholt
Schon in Pyeongchang 2018 und Sotschi 2014 hatte das Team D einen Doppelsieg mit Geisenberger an der Spitze bejubeln dürfen, seit 1998 kamen die Olympiasiegerinnen im Einsitzer der Frauen stets aus Deutschland. Nach Johannes Ludwigs Triumph bei den Männern feierten die erfolgsverwöhnten deutschen Rodler bereits das zweite Gold in China.
Was Geisenberger aber noch weit mehr als ihr Gold bedeutet: Nach der Geburt ihres Sohnes Leo im Mai 2020 hat sie es zurück in die Weltspitze geschafft. Die gebürtige Münchnerin war nach ihrer Entbindung schnell wieder auf Weltklasse-Niveau. In Yanqing blieb sie beinahe frei von Fehlern und feierte auch einen Sieg über die eigene Angst.
Bemerkenswert ehrlich hatte die beste Rodlerin der Geschichte über ihren Respekt vor der Kurve 13 gesprochen, vor diesem tückischen Streckenabschnitt der mit 1.475 m längsten Rodel-Bahn der Welt. Hier war am Vortag
Geisenberger gesteht ihren Respekt vor der Schlüsselstelle: Kurve 13
"Ich war nicht nervös wegen des Rennens, sondern wegen der Kurve da unten", hatte Geisenberger zur Rennhalbzeit berichtet. Männer-Olympiasieger
Doch Geisenberger, die auch während des Rennens als Glücksbringer eine Kette mit dem Hand- und Fußabdruck ihres Sohnes um den Hals trug, behielt die Nerven - so wie auch Berreiter. Die 22-Jährige, eine leidenschaftliche Langschläferin, blieb in allen vier Läufen hellwach und belohnte sich mit ihrem bislang größten Erfolg.
Julia Taubitz kostet ein Fehler den möglichen Olympiasieg
Taubitz hingegen, die nach erneuten Fehlern im dritten Lauf fluchte ("So eine Scheiße"), muss auf ihren großen Augenblick auf der olympischen Bühne mindestens vier Jahre warten. Die Wachablösung im deutschen Team blieb in China aus. Olympias Königin der Eisrinne bleibt: Natalie Geisenberger. (SID/ska/hau)
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