Sprinterin Favour Ofili verpasst im 200-Meter-Finale eine Medaille. In der Mixed-Zone danach bricht sie weinend zusammen. Zuvor musste sie beim 100-Meter-Finale zuschauen, obwohl sie qualifiziert war und wahrscheinlich um eine Medaille gelaufen wäre.
Favour Ofili ist die sechstschnellste Frau der Welt über 200 Meter. Und das ist noch nicht einmal ihre Paradedisziplin. Auf der 100-Meter-Strecke fühlt sich die 21-Jährige am wohlsten, hält dort den inoffiziellen nationalen Rekord der Frauen in Nigeria. Doch beim 100-Meter-Finale in Paris suchte man Favour Ofili vergeblich in der Startreihe.
"Verband hat mich im Stich gelassen"
Der Grund dafür macht sprachlos. Ofili qualifizierte sich sportlich, der nigerianische Verband hatte schlicht vergessen, sie für den Lauf anzumelden. Mit ihrer im April aufgestellten Bestzeit von 10,78 Sekunden wäre sie in Paris zu Silber gelaufen.
"Ich habe vier Jahre lang für diesen Moment geschuftet. Wofür … dafür, nicht gemeldet zu werden und nicht bei Olympia antreten zu können", schrieb sie vor den Läufen auf Instagram. Nach dem 200-Meter-Lauf bricht es dann aus ihr heraus. In der Mixed-Zone bekommt Ofili einen Weinkrampf, setzt sich auf den Boden. Eine Journalistin umarmt und tröstet sie, laut "Eurosport.de".
Schon in Tokio durfte Ofili nicht starten
Es ist nicht das erste Mal, dass der nigerianische Verband einen Fehler macht: Bereits für die Olympischen Spiele in Tokio 2021 hatte sich Ofili qualifiziert, konnte jedoch auch damals nicht teilnehmen, weil der Verband vergessen hatte, ihre Doping-Tests einzureichen.
Bei den damaligen Spielen verpassten aus diesem Grund insgesamt 14 nigerianische Sportler die Wettkämpfe. Die Sprinterin, die auch einen Abschluss im Sportmanagement hat, fordert nun Konsequenzen für die Verantwortlichen.
Ein kleines Happy-End könnte es trotzdem noch geben: Der Verband hat es geschafft, sie für die 4x100-Meter-Staffel anzumelden. Am Donnerstag hat sie dort noch die Chance auf eine Medaille.
Verwendete Quellen:
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