Anlässlich der Olympischen Sommerspiele werden viele Menschen wieder auf den Medaillenspiegel schauen. Aus deutscher Sicht droht eine Enttäuschung. Die Ursachen dafür sind nicht zwingend struktureller Natur. Tennis-Legende Boris Becker legt den Finger in die Wunde.
Tennisikone
Der dreimalige Wimbledonsieger sieht in Deutschland grundsätzliche gesellschaftliche Probleme. "Bei uns ist das Leistungsprinzip ein bisschen verloren gegangen. Das ist der rote Faden in Deutschland insgesamt." Viele Nachwuchs-Tennisspieler würden Wimbledon gewinnen wollen, die Eltern sich dann aber über zu hartes Training oder dessen Zeitpunkt beschweren. Der ehemalige Wimbledonsieger war im deutschen Tennis viele Jahre lang unter anderem für die Nachwuchsförderung verantwortlich.
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Boris Becker vermisst die Leistungsbereitschaft
"Es bedarf einer gewissen Leistungsbereitschaft, die muss aber von allen Seiten so gewollt werden. Das ist bei uns leider momentan so nicht der Fall", mahnte Becker. Diese sei "auf der ganzen Welt für einen Sieg höher als bei uns momentan."
"Bei der Leichtathletik-WM in Ungarn gab es nicht eine Medaille für Deutschland. Muss ich noch mehr dazu sagen?", fragte Becker. Früher seien die Sportlerinnen und Sportler eher bereit gewesen, für den Erfolg alles zu geben und Opfer zu bringen. "Das passt momentan leider nicht in die deutsche Gesellschaft." (dpa/sid/hau)
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