Und los geht's: Ab heute Nacht fliegen, dunken und werfen die amerikanischen Basketball-Superstars wieder um die Wette. Neben Superstar Dirk Nowitzki und Veteran Chris Kaman gehen mit Dennis Schröder und Elias Harris auch zwei junge deutsche Talente in ihre erste Saison. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag treffen die Atlanta Hawks (Schröder) und die Dallas Mavericks (Nowitzki) aufeinander. Zeit, einen Blick auf die unterschiedlichen Ausgangspositionen der vier deutschen Ausnahmespieler zu werfen.

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Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks)

Das "German Wunderkind" ist schon lange kein Kind mehr. Im Alter von 35 Jahren und mit 15 Jahren Erfahrung in der besten Basketball-Liga der Welt zählt der Würzburger fast schon zum alten Eisen. Dabei dürfte Nowitzki so fit und ausgeruht wie lange nicht mehr in eine neue Saison gehen. Da die Dallas Mavericks in der vergangenen Spielzeit zum ersten Mal seit zwölf Jahren den Einzug in die Playoffs verpassten, genoss der deutsche Riese die längste Erholungsphase seit Jahren. Auch mental dürfte Nowitzki aus dem Vollen schöpfen können: Neben der Hochzeit mit seiner Jessica war die Geburt seiner Tochter Malaika das zweite Highlight seines Sommers.

Auch seine Dallas Mavericks befinden sich wieder im Aufwind. Nach einer enttäuschenden Saison 2012/13 hat Team-Besitzer Marc Cuban diesen Sommer wieder tief in die Kasse gegriffen und mit Jose Calderon und Monta Ellis zwei hochkarätige Spieler für die Aufbaupositionen verpflichtet. In der vergangenen Saison zweifelten viele Experten daran, wie viel Sprit der Deutsche, der letztes Jahr mit vielen Verletzungen zu kämpfen hatte, noch im Tank hat. Statistisch gesehen war die Saison 2012/13 für Nowitzki die schlechteste Spielzeit seit seinem ersten Jahr in der Liga. "Dirkules" aber fühlt sich fit und schickt eine eindeutige Nachricht in Richtung seiner Zweifler. Ein in der vergangenen Woche erschienener Werbefilm der Dallas Mavericks zeigt den deutschen Superstar in spektakulären Spielszenen der vergangenen Jahre. Am Ende des Films fragt Nowitzki mit kämpferischer Stimme: "Do you really think I am done?" (Glaubt ihr wirklich ich sei fertig?)

Dennis Schröder (Atlanta Hawks)

Dennis Schröder ist der neue Stern am deutschen Basketballhimmel. Vor wenigen Monaten war Schröder noch Aufbauspieler der New Yorker Phantoms aus Braunschweig, einem Club der Beko Basketball-Bundesliga. Beim NBA-Draft (jährliche Auswahl der besten Nachwuchsspieler) im Juli zogen die Atlanta Hawks seinen Namen an 17. Stelle. Doch Schröder muss sich erst noch beweisen, denn die Nachfrage nach relativ kleinen, schmächtigen und unerfahrenen Spielern aus Europa ist nicht gerade hoch.

Beim Hoop Summit, einem Vorbereitungsturnier für die talentiertesten Nachwuchsspieler, schlug Schröder jedoch ein wie eine Bombe. Experten sagen dem Braunschweiger eine große Zukunft in der NBA voraus und vergleichen ihn von der Statur und der Spielanlage her mit dem Star-Aufbauspieler der Boston Celtics, Rajon Rondo. Zuerst aber muss sich Schröder im Team der Hawks und der Liga zurechtfinden. Der Deutsche wird vorerst Routinier Jeff Teague ersetzen, wenn der eine Pause braucht. Aber Schröders übersichtliche Spielweise, seine abgezockten Entscheidungen (in der Sommerliga konnte er bereits ein Spiel in der letzten Sekunde gewinnen), seine Schnelligkeit und sein Potential könnten dafür sorgen, dass sich Trainer Mike Budenholzer bald um mehr Spielzeit für den 1,86 Meter großen Aufbauspieler umsehen muss.

In Atlanta kann er sich ohne Druck an die Liga gewöhnen. Die Mannschaft stöbert seit Jahren im Mittelfeld der Liga umher, nach namenhaften Abgängen im Sommer wird sogar ein Abstieg in die unteren Ränge der NBA prognostiziert.

Elias Harris (Los Angeles Lakers)

Elias Harris ist der zweite deutsche Neuankömmling in der NBA. Der Weg in die Liga verlief für den 24-Jährigen aber weitaus steiniger, als der von Dennis Schröder. Der 2,03 Meter große Flügelspieler verbrachte die letzten vier Jahre auf dem College, bei den Gonzaga Bulldogs. Mit ordentlichen Statistiken in der Vita meldetet er sich dieses Jahr für den Draft an – und wurde nicht genommen. Der gebürtige Speyerer musste sich also durch harte Arbeit in der Summer League für einen längerfristigen Vertrag empfehlen. Der Plan ging auf, bei den Los Angeles Lakers um Mega-Star Kobe Bryant unterschrieb Harris einen Zweijahresvertrag. Trainer Mike D´Antoni lobt die Athletik des Deutschen: "Er ist ein sehr guter Defensivspieler. Zudem hat er seine Fähigkeiten im Tempo-Gegenstoß bewiesen".

Die Lakers selbst bewegen sich auf ungewissen Pfaden. Nach einem Achillessehnenriss ist Superstar Kobe Bryant immer noch in der Rehabilitations-Phase, der Rest der Mannschaft würfelt sich aus alten Stars wie Steve Nash und Rollenspieler zusammen. Das Erreichen der Playoffs ist ungewiss. Auch Elias Harris kann sich als einer der hinteren Bankspieler noch nicht sicher fühlen. Nur ein Fünftel seines Jahreseinkommens ist garantiert, die Mannschaft kann bis zum 10. Januar 2014 jederzeit die Kündigung aussprechen.

Chris Kaman (Los Angeles Lakers)

Auch der vierte Deutsche, Chris Kaman, hat bei den Los Angeles Lakers ein neues Zuhause gefunden. Kaman, gebürtiger US-Amerikaner mit deutschen Urgroßeltern, wurde 2008 eingebürgert und bestritt seitdem 25 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft. Der 31-Jährige Center-Spieler der Lakers ist ein Veteran in der NBA. Nach zehn Jahren Liga-Erfahrung und vier verschiedenen Vereinen hat Kaman schon alles gesehen und ist damit ein wichtiger Ersatzspieler. Im vergangenen Jahr erspielte sich der Deutsche bei Nowitzkis Team, den Mavericks, 10,5 Punkte und 5,6 Rebounds in rund 20 Minuten Einsatzzeit. Wenn der Star unter dem Korb, Pau Gasol, eine Pause braucht, kommt Kaman zum Einsatz. Vielleicht kann er dann zusammen mit Elias Harris für einige "deutsche Momente" unter dem Korb der Lakers-Gegner sorgen.

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