Kurz vor dem Start der Handball-WM müssen mit Sebastian Heymann und Jannik Kohlbacher zwei deutsche Olympia-Helden verletzungsbedingt passen. Statt die Kollegen deshalb zu bemitleiden, konzentrieren sich die DHB-Stars lieber auf die Spieler, die da sind.

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Die verletzungsbedingten Ausfälle von Sebastian Heymann und Jannik Kohlbacher kurz vor dem Start der Handball-Weltmeisterschaft in Dänemark, Norwegen und Kroatien beschäftigen die DHB-Spieler nicht. "Im Team selbst ist das jetzt kein großes Thema", erklärte Niels Lichtlein am Dienstag bei einer digitalen Medienrunde in Hamburg auf Nachfrage unserer Redaktion.

Trotz der Ausfälle des wurfgewaltigen Rückraumspielers Heymann und des erfahrenen Kreisläufers Kohlbacher habe man laut Lichtlein noch immer genügend Qualität im Kader. Aber natürlich schreibe man in einem solchen Fall eine kurze Nachricht und wünsche gute Besserung, erklärte Lichtlein: "Man wünscht ihnen nur das Beste, damit sie so schnell wie möglich wieder zurückkommen."

Kastening: "Mit den Spielern, die da sind, wird gearbeitet"

Vergangene Woche hatte der DHB die Ausfälle der beiden Spieler bekannt gegeben: Heymann sagte wegen einer schweren Fußprellung ab, Kohlbacher muss aufgrund einer Ellenbogenverletzung passen und sogar operiert werden. Beide waren bei den Olympischen Spielen im Sommer mit dabei und gewannen in Paris Silber.

Timo Kastening, der sich nach der verpassten Olympia-Teilnahme wieder im Kreise der Nationalmannschaft befindet, pflichtete Teamkollege Lichtlein bei: "Mitleid empfindet man, glaube ich, nicht. Man fühlt ab und zu mit. Man weiß, wie das ist, wenn man Verletzungen von sich trägt und dann nicht dabei sein kann." Jedoch sei es bei der Nationalmannschaft ähnlich wie im Klub: "Mit den Spielern, die da sind, wird gearbeitet – und ob ich mich jetzt morgen verletze oder nicht, das weiß niemand. Und dann dreht sich das Rad auch weiter", erklärte Kastening. Das Ziel: "Wir müssen vorankommen, wir müssen eine gute Mannschaft sein – egal, welche Spieler fehlen."

"Jeder akzeptiert und respektiert den anderen. Das zeichnet diese Mannschaft aus. Es ist ein sehr, sehr schönes Miteinander."

DHB-Star Timo Kastening

Bereits zuvor hatte Rechtsaußen Kastening von der Stimmung innerhalb des Teams geschwärmt, das sich seit vergangenem Freitag auf die am 14. Januar startende Weltmeisterschaft vorbereitet: "Ich habe das Gefühl, dass es bei uns sehr positiv ist. Es gibt keine Neidkultur bei uns in der Mannschaft", sagte Kastening über die Atmosphäre: "Die Stimmung ist wirklich gut. Egal ob jung oder alt, egal ob lange oder kurz dabei: Das spielt hier keine Rolle. Jeder akzeptiert und respektiert den anderen. Das zeichnet diese Mannschaft aus. Es ist ein sehr, sehr schönes Miteinander."

In jeder Mannschaft – ob in einem Unternehmen oder einem Sportklub – gebe es Grüppchen, sagte der Spieler vom Bundesliga-Spitzenreiter MT Melsungen. "Das Gute ist, dass es bei uns positive Grüppchen sind. Jeder kommt mit jedem klar." Der größte Unterschied zu seiner Anfangszeit in der Nationalmannschaft sei es, so Kastening weiter, dass man inzwischen einen Kern zusammen habe, "der sich jetzt immer wieder bei Lehrgängen sehen wird. Dann ist es natürlich viel einfacher, dass man sich aufeinander einstellt." Es sei in der Nationalmannschaft im Vergleich zum Klub wie "eine Art Klassentreffen".

Deutschland startet am 15. Januar in die WM

Deutschland trifft bei der WM in Vorrundengruppe A im dänischen Herning auf Polen (15. Januar, 20:30 Uhr, ARD), die Schweiz (17. Januar, 20:30 Uhr, ZDF) und Tschechien (19. Januar, 18 Uhr, ARD). Die ersten drei Teams erreichen die Hauptrunde, die die DHB-Auswahl ebenfalls in Herning absolvieren würde.

Verwendete Quellen

  • Digitale Medienrunde des DHB in Hamburg
  • sid
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