- Brasilien befindet sich auf einer schmerzhaften Zeitreise.
- Wie vor acht Jahren im eigenen Land verletzt sich Superstar Neymar in einem WM-Spiel.
- Möglicherweise ist die Gruppenphase für den 30-Jährigen gelaufen.
Als
Neymar und Danilo fallen gegen die Schweiz aus
Aber wann, ist die große Frage. Im zweiten Gruppenspiel am Montag (17:00 Uhr MEZ/ARD und MagentaTV) gegen die Schweiz steht der Superstar, der die Selecao nach 20 Jahren Wartezeit endlich zum "Hexa", zum sechsten WM-Titel, führen soll, definitiv nicht zur Verfügung. Eine "Verletzung am lateralen Bandapparat" diagnostizierte Mannschaftsarzt Rodrigo Lasmar am Freitag nach einer Untersuchung im Aspetar-Hospital in Doha. Neymar werde weiter behandelt, um ihn "so schnell wie möglich für das Turnier wieder fit zu machen". Auch Rechtsverteidiger Danilo, der sich gegen Serbien ebenfalls am Sprunggelenk verletzt hatte, fehle den Brasilianern gegen die Schweiz.
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Brasilianische Medien spekulierten bereits, dass beide frühestens im Achtelfinale wieder eingreifen. Damit hält vor allem Neymar, der eigentlich so fit wie lange nicht mehr in die WM gestartet war, schon wieder ein ganzes Land in Atem: Vor acht Jahren hatte ihn ein Wirbelbruch aus dem Viertelfinale gegen Kolumbien zum Zuschauer der denkwürdigen 1:7-Demütigung im Halbfinale daheim gegen Deutschland gemacht. 2018 kam er nach einer Knie-OP nur schwer in Schwung.
Neymar vergräbt sein Gesicht im Trikot
Schon am späten Donnerstagabend im golden-protzigen Lusail-Stadion war fraglich gewesen, wann er wieder spielen könnte: Sekunden, nachdem die rund 50.000 Fans des Rekordweltmeisters den Doppeltorschützen Richarlison bei dessen Auswechslung frenetisch gefeiert hatten, humpelte auch Neymar vom Platz, versteckte auf der Bank sein Gesicht hinter dem gelben Trikot. Die Schwellung am rechten Außenknöchel war nicht zu übersehen.
Der serbische Abwehrspieler Nikola Milenkovic hatte Neymar gefoult, mit seinem rechten Knie bei einer Grätsche dessen Fuß umgeknickt. Es war das offiziell neunte Foul gegen den 30-Jährigen: Der iranische Schiedsrichter Alireza Faghani hatte im Zweifel meist zugunsten Neymars entschieden, zwei seiner Gegenspieler sahen die Gelbe Karte, theatralische Rollen und Schmerzgesten erinnerten an seine Show bei der WM in Russland, als er sich immer wieder am Boden wälzte.
Diesmal spielte er nach dem letzten Foul aber zunächst weiter und zeigte, dass er "die Schmerzen überwinden kann", wie Tite betonte. Neymar war in Topform in seine dritte und vermutlich letzte WM gegangen - sportlich auf dem Zenit seines Könnens, körperlich fit wie lange nicht mehr.
Doppelpacker Richarlison erzielt ein Traumtor gegen Serbien
Die Show stahl ihm allerdings Richarlison, der mit einem Abstauber und einem Kunstwerk den 17. Auftaktsieg bei der 22. WM perfekt machte. Vor allem der spektakuläre Seitfallzieher, für den er den Ball über den eigenen Kopf lupfte, verzauberte. "Ein wunderschönes Tor, akrobatisch - wahrscheinlich eines der schönsten meiner Karriere und auch des Turniers", lobte sich der Stürmer von Tottenham Hotspur selbst, der den "Fluch der Neuner" beendete: Seine Vorgänger Fred und Gabriel Jesus hatten seit der Vorrunde 2014 nicht mehr getroffen. (sid/dpa)
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