• Mehrere Millionen Menschen wollten in Buenos Aires Argentiniens Weltmeister rund um Lionel Messi feiern.
  • Doch weil der Bus nicht vorwärts kommt, muss die Feier abgebrochen werden.
  • In der Folge kommt es zu Zusammenstößen. Menschen werden verletzt.

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Viele Fans der argentinischen Nationalmannschaft warteten am Dienstag in Buenos Aires vergeblich auf ihre WM-Helden aus Katar. Millionen Menschen in hellblau-weißen Trikots hatten sich in der Hauptstadt versammelt, um die Ankunft der Fußball-Weltmeister in einer großen Parade zu feiern. Doch als der Bus mit den Spielern auf einem offenen Oberdeck zu lange für den Weg vom Trainingszentrum des argentinischen Fußballverbands AFA für die 32 Kilometer lange Strecke bis zum Obelisken im Herzen von Buenos Aires brauchte, wurde umdisponiert.

Der Bus war fast fünf Stunden durch die Menschenmassen gekrochen, als die Entscheidung getroffen wurde, die Spieler stattdessen in Helikopter zu verfrachten. Regierungssprecherin Gabriela Cerruti erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, es sei "wegen der Explosion öffentlicher Freude unmöglich, auf dem Boden weiterzumachen".

Zuvor war es bereits zu chaotischen Szenen gekommen, als zwei Fans auf den Bus des Teams um Kapitän Lionel Messi gesprungen waren. Ein Mann sprang am Dienstag von einer Brücke in den offenen Doppeldeckerbus des Teams, wie in von der Zeitung "La Nación" veröffentlichten Videos zu sehen war. Mehrere Spieler versuchten noch, ihn per Handzeichen von seinem Vorhaben abzubringen. Ein zweiter Mann landete auf dem hinteren Teil des Busses, rutschte ab und stürzte auf die Straße. Ob er sich dabei verletzte, war zunächst unklar.

Zusammenstöße und Verletzte bei Siegesfeier in Buenos Aires

Stunden nach dem Abbruch der Siegesfeier für den WM-Titel der argentinischen Nationalmannschaft war es zu Zusammenstößen gekommen. Wie die US-Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf lokale Medien berichtete, wurden dabei mindestens acht Menschen verletzt. Auf Fotos war zu sehen, wie Einsatzkräfte mit Helmen und Schildern geschützt in Formation rund um den Obelisken standen, um den herum argentinische Fußball-Fans traditionell Siege feiern. Den Angaben zufolge handelte es sich um isolierte Vorfälle, als der größte Teil der Menschen schon nicht mehr vor Ort war.

Es gab Kritik am Verhalten der Sicherheitskräfte und der mangelhaften Organisation.

Mehr als vier Millionen Menschen wollen Messi und Co. feiern

Buenos Aires war am Dienstag eine einzige Party: Riesige Menschenmengen bevölkerten die Straßen im Zentrum der argentinischen Hauptstadt. Von überall her waren Menschen in die Hauptstadt geströmt, um den dritten Weltmeistertitel der argentinischen Fußballmannschaft zu feiern. Um 11.45 Uhr Ortszeit (15.45 Uhr MEZ) startete der Bus am Trainingszentrum.

Aus der Stadtverwaltung hieß es, mehr als vier Millionen Menschen hätten sich über die gesamte Strecke verteilt, um ihre Helden zu sehen. In der Stadt Buenos Aires wohnen etwa drei Millionen Menschen, im gesamten Ballungsgebiet sind es 13 Millionen.

Zehntausende Fans in hellblau-weißen Trikots tanzten bereits in den frühen Morgenstunden auf den Straßen, sangen, schwenkten Fahnen und zündeten Feuerwerkskörper. Einige übernachteten gar entlang der Route, um einen guten Blick auf ihre Fußball-Idole erheischen zu können.

Doch auch die Menschenmassen am Obelisken gingen leer aus. Die 35-jährige Marta Acosta, die sich am frühen Morgen aus einem Vorort auf den Weg gemacht hatte, sagte: "Ich bin ein bisschen traurig, dass wir sie nicht sehen konnten."

Tapia gibt Polizei die Schuld

AFA-Präsident Claudio Tapia gab der Polizei die Schuld für den Abbruch der Parade. "Sie erlauben uns nicht all die Menschen am Obelisken zu grüßen", schrieb er auf Twitter. "Tausendmal Entschuldigung im Namen aller Meisterspieler. Es ist eine Schande."

Die argentinische Fußballnationalmannschaft war bei ihrer Rückkehr aus Katar mitten in der Nacht in Argentinien gelandet und legte eine kurze Pause am Trainingszentrum nahe dem Flughafen ein. Argentiniens Superstar Lionel Messi veröffentliche in Online-Netzwerken ein Foto von sich im Bett mit dem WM-Pokal in den Armen. "Guten Morgen", schrieb er dazu.

Der Dienstag wurde in Argentinien zum nationalen Feiertag erklärt. Die 18-jährige Studentin Fiorella Lavia sagte, es sei eine "wundervolle Erfahrung, diesen Moment als Argentinierin zu erleben, ihn mit anderen Argentiniern zu teilen".

Argentinien gewann das Finale der Fußballweltmeisterschaft in Katar am Sonntag mit 4-2 nach Elfmeterschießen gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich. Es ist der erste WM-Titel für das südamerikanische Land seit 1986.

Messi, der bis zum Ende der Verlängerung im Finale zweimal traf, entstieg in der Nacht als erster dem Flugzeug und reckte den Pokal in die Höhe. Ihm folgten Trainer Lionel Scaloni und Stürmer Julián Álvarez.

Die Feier auf den Straßen von Buenos Aires begann direkt nach dem Finale. (dpa/ska)

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