Österreich wird narrisch – der kleine Nachbar lässt dem großen DFB-Team keine Chance. Die österreichische Presse überschlägt sich mit Lob für das eigene Nationalteam und Häme für die deutsche Nationalmannschaft.
Dass das Spiel zwischen Deutschland uns Österreich mehr ist als ein reines Testspiel, zeigen unter anderem die Reaktionen der österreichischen Presse. "Im 41. Prestigeduell knallt unser Nationalteam Deutschland eiskalt ab und schließt das Länderspiel-Jahr mit einem unglaublichen 2:0-Sieg ab. Wien bebt: Was für ein krönender Jahresabschluss", schrieb etwa "Österreich".
Deutschland war gegen diszipliniert auftretende Österreicher über weite Strecken chancen- und ideenlos. Auch die Defensive rund um
Das DFB-Team ist nach einem vielversprechenden Startsieg gegen die USA (3:1) damit auch unter dem neuen Bundestrainer
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Nationalmannschaft: Die Zahlen zur Jahresbilanz sprechen Bände
Diese Zahlen sprechen Bände: Die Nationalmannschaft hat 2023 so viele Niederlagen kassiert wie im Jahr des WM-Debakels 2018 in Russland (sechs) und weniger Siege eingefahren (drei) als im Vorjahr mit dem nächsten WM-Vorrundenaus in Katar als negativem Höhepunkt. Auch die erzielten 17 Treffer im Jahr 2023 sind erschreckend. Weniger Tore wurden innerhalb der vergangenen Dekade nur 2018 und 2020 (jeweils 14) geschossen, als es wegen der Corona-Pandemie aber auch weniger Spiele gab. 22 Gegentore in einem Jahr sind in diesem Zeitraum ein weiterer Negativwert.
"Der große Nachbar war ganz klein", fand der "Standard". Von einer Sensation angesichts der starken Leistung des ÖFB-Teams zu sprechen, "wäre fast eine Beleidigung". Auch laut dem "Kurier" ging Österreich "absolut verdient als Sieger aus diesem Prestige-Duell".
Österreichs Nationalteam hat, anders als Deutschland, das Länderspieljahr mit seiner besten Bilanz seit 2020 abgeschlossen. Das ÖFB-Team steht im Jahr 2023 bei sieben Siegen und zwei Unentschieden bei nur einer Niederlage. Das bedeutet einen Punkteschnitt von 2,3 Zählern pro Partie. Vor drei Jahren hatte es unter Teamchef Franco Foda sechs Erfolge, ein Remis und ebenfalls nur eine Pleite gegeben (Punkteschnitt 2,375).
Österreichs Presse: "Wir waren besser - in allen Belangen"
Die "Krone" schrieb von einer Demütigung für Deutschland und fügte hämisch hinzu: "Tja, liebe Deutsche, das hättet ihr nicht geglaubt. Aber wir waren besser – in allen Belangen!"
Einen Blick auf die beiden Trainer warf "Die Presse": "Der nervöse Nagelsmann gestikulierte wild in der Coachingzone, während Ralf Rangnick zufrieden und in aller Ruhe das Geschehen auf dem Rasen verfolgte." Es seien irgendwie verkehrte Fußballwelten gewesen.
Nagelsmann fand nach der schmerzhaften Pleite deutliche Worte und kritisierte den Spielvortrag als "zu langsam, zu undynamisch, sehr viel aus dem Stand". Rund um sein Team sei "aktuell keine Euphorie, das ist verständlich", sagte Nagelsmann und wiederholte das Mantra, was vor ihm schon Vorgänger Hansi Flick und DFB-Sportdirektor Rudi Völler aufgesagt hatten. Es gehe nur übers Gewinnen, über "dauerhaft" gute Leistungen. "Nicht durch Labern". (lh/SID)
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