Die Fortsetzung der Karriere in Saudi-Arabien bedeutet für deutsche Profis nicht automatisch den Ausschluss aus der Nationalmannschaft. Bundestrainer Julian Nagelsmann greift den Fall Steven Bergwijn auf und nennt seine Nominierungs-Kriterien.
Bundestrainer
Bondscoach Ronald Koeman hatte auf Steven Bergwijn nach dessen Wechsel von Ajax Amsterdam zu Al-Ittihad nach Saudi-Arabien verzichtet und dem 26-Jährigen vorgehalten, geldgierig zu sein und sportliche Aspekte zu vernachlässigen. Bergwijn hatte daraufhin seine Karriere in der Elftal für die Zeit für beendet erklärt, so lange Koeman im Amt sei.
Julian Nagelsmann hat Verständnis für Ronald Koeman
Nagelsmann äußerte auch Verständnis für Koeman, hielt sich selbst alle Optionen für solch einen Fall aber offen. "Ich würde es auch nicht kategorisch ausschließen, verstehe aber auch meinen Kollegen, wenn er das tut", sagte der 37-Jährige. "Es gibt auch Spieler, die haben so einen Antrieb und spielen am Limit und halten ihr Niveau, warum nicht", sagte der Bundestrainer.
Lesen Sie auch:
- Niclas Füllkrug fällt für das Länderspiel in den Niederlanden aus
Derzeit spielt kein potenzieller deutscher Nationalspieler in Saudi-Arabien. "Am Ende, wenn man es rein sportlich bewertet, muss man allen Ligen eine Chance geben", sagte Nagelsmann. Auch die Bundesliga sei bei ihrer Gründung 1963 keine Topliga gewesen.
Moralische Argumente wegen der Menschenrechtssituation in Saudi-Arabien - dem designierten Gastgeber der WM 2034 - spielten in der Debatte um Bergwijn keine Rolle. Zahlreiche Profis sind in den vergangenen Jahren für teils horrende Gehälter aus Europa in das Königreich am Golf gewechselt. Der prominenteste ist Superstar Cristiano Ronaldo, der weiterhin für Portugals Nationalteam spielt. (dpa/bearbeitet von hau)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.