- Wieder viele Torchancen nicht genutzt, wieder einen Vorsprung nicht gehalten.
- Dennoch sieht Joachim Löw beim Test gegen Dänemark auch einige Verbesserungen.
- Das sagte der Bundestrainer nach dem Spiel im Interview.
Wie fällt Ihr Fazit des Spiels aus?
Joachim Löw: Es gab Licht und Schatten. Es war mir auch bewusst, dass manche Abläufe, manche taktische Dinge und das Timing nicht zu hundert Prozent umgesetzt werden nach vier Trainingstagen. Erwarten konnte man, dass die Mannschaft leidenschaftlich auf dem Platz steht, eine gute Präsenz hat. Wir haben uns vorgenommen, kompakter zu verteidigen. Das ist über weite Strecken gelungen. Bis auf das Tor hat Dänemark keine Chance gehabt. Wir haben die Kontrolle ein wenig verloren, hatten Ballverluste. Ein leichter Ballverlust hat dann zum Gegentor geführt. Abstimmung und Laufwege waren noch nicht so drin. Wir hätten das Spiel gewinnen können.
Was sagen Sie zum Comeback von
Die muss bei allem noch verfeinert werden. Das passiert, wenn wir vollzählig sind. Trotzdem haben beide ein gutes Spiel gemacht. Verbessert waren die Kommunikation auf dem Platz, die Kommandos und Anweisungen. Das war auf jeden Fall sehr positiv.
Wie haben Sie die Leistung von Florian Neuhaus gesehen?
Er hat ein gutes Spiel gemacht und sich das Tor auch verdient. Er hat viel Laufarbeit verrichtet, ist mit in die Spitze gegangen und hat Wege nach hinten gemacht. Die Leistung war auf jeden Fall gut. Das ist auch das Ziel, dass die Spieler, die hinten dran stehen, den Druck immer hochhalten und andere antreiben mit guten Leistungen im Training. Wenn sie dann die Chance bekommen im Laufe des Turniers, ist es die Erwartungshaltung, dass sie der Mannschaft entscheidend helfen können. Flo ist ein sehr guter Fußballer mit einem guten Auge, mit einer guten Ballbehandlung. Mit ihm war ich zufrieden.
Wie steht es um die Probleme bei
Emre hat sich im Training die Adduktoren ein wenig gezerrt, zumindest eine starke Verhärtung. Das Risiko war einfach zu groß. Ich denke, dass er in den nächsten Tagen wieder normal ins Training einsteigen kann. Mats Hummels hatte am Anfang des Trainingslagers Probleme mit der Patellasehne am Knie. Das behindert ihn manchmal beim Sprint ein wenig, ist aber nicht weiter tragisch. Das ist nicht chronisch. Er hat eine Saison hinter sich mit vielen Spielen. In der zweiten Halbzeit hat er es wieder etwas gespürt. Aber nach einem Tag Pause ist das wieder behoben.
Können Sie noch einmal kurz erläutern, was ihre Idee mit der Dreierkette war?
Das kann eine Option für das Turnier sein. Für mich ist entscheidend, dass die letzte Reihe gut steht. Da haben wir zuletzt Probleme gehabt, einen Vorsprung auch über die Runden zu bekommen. Das muss das Ziel sein. Immer einem Rückstand nachzulaufen wird schwierig.
Effektivität und Kaltschnäuzigkeit sind noch nicht so ausgeprägt. Was ist da zu tun?
Ja, das Problem hat uns schon in der Nations League und auch in der WM-Qualifikation begleitet, dass wir uns eine Vielzahl von Chancen erspielen, aber uns häufig nicht entscheidend belohnen. Zunächst war jetzt das Thema Verteidigen von Standardsituationen, von Eckbällen. Wir waren da schon sehr anfällig in den letzten zwei Jahren. Und dazu situatives Pressing, Anlaufen des Gegners, hohes Stören. In der nächsten Woche werden wir uns nochmal eingehend mit der Offensive beschäftigen, mit dem Abschluss. Das Problem haben wir auf jeden Fall. Aber das ist eine Sache, die kann man im Training nicht so einfach simulieren, diese Wettkampf- und Drucksituationen. Das muss sich ein Spieler auch über einen längeren Zeitraum aneignen. Wir werden es thematisieren und versuchen, im Training solche Situationen herzustellen, dass sie dem Wettkampf ähneln. (dpa/Jens Mende/mgb)
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