Am Freitagabend steigt im Londoner Wembley-Stadion ein Klassiker-Duell zwischen England und Deutschland. Die erste Partie des neuen Bundestrainers Christian Wück, bei der er vor einigen personellen Herausforderungen steht, wird im Free-TV übertragen.

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Christian Wück ist kaum zu beneiden. In Alexandra Popp ist die eine Top-Stürmerin zurückgetreten und Lea Schüller wegen Knieproblemen abgereist. Dazu plagen den neuen Bundestrainer der deutschen Fußballerinnen vor seinem Debüt im Klassiker gegen Europameister England große Sorgen in der Defensive. Beim Aufbruch in die neue Ära muss der Coach ein paar Umwege nehmen, um Stolperfallen zu vermeiden.

Auch Wück sieht derzeit vor allem eine größere Baustelle: "Abwehr ist unser größtes Problem", gab er beim Trainingsauftakt am Montag offen zu, "wobei Problem das falsche Wort ist: größte Herausforderung." Abwehrchefin Marina Hegering vom VfL Wolfsburg ist zurückgetreten, Vereinskollegin Kathrin Hendrich (Belastungssteuerung) pausiert, Bibiane Schulze Solano von Athletic Bilbao fehlt nach einem Kreuzbandriss noch lange.

Gegen Englands spielstarke Offensive, der Chelseas verletzte Topspielerin Lauren James fehlt, könnte es auf die Frankfurter Innenverteidigerinnen Doorsoun und Sophia Kleinherne ankommen. Letztere will keine Lückenfüllerin sein. "Ich möchte einfach hier sein, weil ich es mir verdient habe - und nicht weil eine Spielerin verletzt ist oder zurückgetreten ist oder ein bisschen geschont wird", sagte die 24-Jährige. Wück-Vorgänger Horst Hrubesch hatte sie im Sommer nicht für Olympia berücksichtigt.

2019 feierte Kleinherne beim 2:1-Testspielsieg in Wembley ihr Länderspiel-Debüt - nun das Comeback? "Das sind natürlich Geschichten, die im Fußball geschrieben werden", kommentierte sie. Auch eine Option für die Abwehrzentrale laut Wück: Wolfsburgs Janina Minge, gelernte Mittelfeld-Abräumerin. Auf ihr Debüt hofft Newcomerin Lisanne Gräwe (23/Frankfurt).

Testspiel am Freitag live im Free-TV: Wer überträgt England gegen Deutschland?

  • Wenn Deutschland auf England trifft, zieht das im Fußball in der Regel die Massen an. So kommt es nicht überraschend, dass für das Spiel im Londoner Wembley-Stadion am Freitagabend um 20:30 Uhr mindestens 52.000 Fans erwartet werden. Die Partie wird am 20:15 Uhr von der ARD übertragen und ist damit im Free-TV zu sehen. Im Stream kann man das Spiel auch in der ARD-Mediathek verfolgen.
  • Kommentiert wird das Spiel von Bernd Schmelzer, die Moderation übernimmt Claus Lufen. In der Halbzeit wird die Übertragung wie üblich für die Sendung "Tagesthemen" unterbrochen.

Popp, Hegering, Frohms: "Herausragende Persönlichkeiten" treten ab

Das DFB-Team hat indes nicht nur in der Defensive Probleme. Auch in der hoch veranlagten Offensive sind die Optionen in dieser Woche mit einem Schlag weniger geworden. Bayern-Stürmerin Schüller (Knieprobleme) und Frankfurts Torjägerin Laura Freigang (Erkältung) mussten abreisen, dafür können sich Rückkehrerinnen wie Hoffenheims Selina Cerci (24) oder Neulinge wie Giovanna Hoffmann (26/Leipzig) beweisen. "Alle sind heiß darauf, sich zu zeigen", kündigte Cerci an.

"Fand ich übertrieben": Popp beklagt Hype um ihre Person

Vor ihrem Abschied von der Nationalmannschaft hat sich Alexandra Popp nachdenklich über den zunehmenden Hype im Frauenfußball und die Schattenseiten geäußert. Die ehemalige Kapitänin appellierte, Fußballer und Fußballerinnen auch als Privatmenschen zu sehen und diese auch mal in Ruhe zu lassen.

Und dann sind da noch die anstehenden Abschiede von drei wichtigen Spielerinnen. Beim übernächsten Spiel am Montag gegen Australien in Duisburg (18:10 Uhr/ZDF) feiert Kapitänin Alexandra Popp in ihrem 145. Länderspiel (67 Tore) ihren großen Abschied. Auch Hegering und Torhüterin Frohms, in Duisburg ohne weiteren Einsatz, werden verabschiedet. "Herausragende Persönlichkeiten", sagte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer über das Trio. Mindestens bis ins Frühjahr hinein fehlt auch noch Mittelfeld-Star Lena Oberdorf (Knieverletzung).

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Gesucht sind deshalb neue Anführerinnen. Häufig genannt wird Giulia Gwinn vom FC Bayern, heiß gehandelt auch als feste Kapitänin. Gwinn ist eine der populärsten DFB-Spielerinnen, sprachgewandt und übernimmt bereits bei Elfmetern die Verantwortung. Gegen England schickt Wück die 25 Jahre alte Außenverteidigerin als Kapitänin aufs Feld - und danach? Der Trainer müsse entscheiden, sagt sie, Spekulationen verböte die Wertigkeit des Amtes.

Entschieden hat Wück, dass er sich in der K-Frage vorerst nicht entscheiden möchte. Bis zu den Nations-League-Spielen Anfang nächsten Jahres hofft er auf weitere Erkenntnisse. Und einen Umbruch ohne allzu viele Umwege. (dpa/bearbeitet von lh)

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