Robert Lewandowski hat sich bitterlich beschwert. Betrogen habe ihn der BVB und es sei nicht fair, ihn zu behalten. Dabei sollte der Stürmer froh sein, noch ein Jahr in Dortmund spielen zu können. Auch wenn München vielleicht die besseren Einkaufsmöglichkeiten hat.

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Lieber Robert Lewandowski,

erst einmal wollten wir uns bei dir bedanken. Das Wechseltheater, die Transferposse - oder wie auch immer man es nennen möchte - hat uns hervorragend durch die Sommerpause gebracht. Jeden Tag gab es etwas zu berichten. Das war aber sicher nicht deine Absicht. Es hätte ja auch alles so einfach sein können. Immerhin hatten sie es dir versprochen, Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc, dass du bei einem entsprechenden Angebot wechseln darfst. Und als dann der FC Bayern Interesse signalisierte, dachtest du sicher, auf so ein Wort unter Männern könne man sich verlassen.

Das ist aber leider im Fußball nicht immer so. Das nächste Mal solltest du wirklich alles schriftlich festhalten und notariell beglaubigen lassen. Dann passiert dir so ein Schmarrn nicht mehr.

Apropos Schmarrn. Warum willst du eigentlich so dringend zum FC Bayern? Ja gut, sie haben eindeutig derzeit die beste Mannschaft der Welt, der Trainer ist auch der Wahnsinn und München ist angeblich dann doch etwas schöner als Dortmund. Aber das war's dann auch schon.

Überleg doch mal, noch weiß überhaupt niemand, was Pep Guardiola für ein System spielen will. Der Mann ist sowohl für Journalisten als auch für seine eigene Mannschaft unberechenbar. Nur weil er gerade noch mit Mandzukic und Pizarro als Stürmer testet, heißt das noch lange nicht, dass er auch tatsächlich so spielen lassen will. Wenn Götze wieder fit ist, könnte es bei den Bayern dann doch auf einen falschen Neuner hinauslaufen, und dann würdest du dich ganz schnell auf der Bank wiederfinden.

Dann hättest du zwar wahnsinnig viel Zeit, das viele Geld, das du zweifelsohne verdienen würdest, mit beiden Händen auszugeben - falls dir deine Frau noch etwas übrig lässt, denn über die Einkaufsmöglichkeiten in München haben wir ja noch gar nicht geredet - aber der Spaß hielte sich vermutlich in Grenzen.

Bei Borussia Dortmund giltst du immerhin als gesetzt - zumindest solange du deine Leistung ablieferst. Du kannst froh sein, dass deinem Trainer dieses ganze "Sie haben mich betrogen"-Gerede mal ganz gepflegt am Allerwertesten vorbei geht. Falls du es noch nicht gehört haben solltest, Jürgen Klopp findet, es ist alles in Ordnung. "Für mich ist das, was er tut, tausendmal wichtiger als das, was er sagt", hat er gesagt. Bei den Bayern hätten sie dir vermutlich einen Maulkorb verpasst. Die kennen da nichts - haben wir zumindest gehört.

In einem Jahr darfst du dann sowieso wechseln, wohin du willst. Und irgendwie sind die Dortmunder ja auch selbst Schuld, dass sie auf die sicherlich riesige Ablösesumme verzichten. Das kannst du dir immer vorsagen, wenn es dich mal wieder nervt, dass du ein bisschen weniger verdienst als so mancher Kollege.

Unser Tipp: Mach einfach weiter wie in der vergangenen Saison. Schieß deine Tore und dann kannst du dir in einem Jahr aussuchen, wohin du wechseln willst. Ganz frei nach dem Motto "Mailand oder Madrid - Hauptsache, Italien". Und über zu wenig Geld wirst du dich dann sicherlich nicht mehr beschweren können.

Liebe Grüße aus München!

(ska)

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