Bastian Schweinsteiger kehrt Manchester United den Rücken und wechselt zu Chicago Fire in die USA. Die richtige Entscheidung? Die ehemalige Welttorhüterin Nadine Angerer hat dazu eine klare Meinung. Die USA-Kennerin glaubt zudem, dass Schweinsteiger seinem neuen, zuletzt so erfolglosen Verein einen Push verleihen wird.
Frau
Nadine Angerer: Was ich über Chicago Fire sagen kann, ist, dass der Verein in den vergangenen Jahren sportlich nicht besonders erfolgreich war. Die letzten zwei Jahre haben sie die Playoffs nicht erreicht und waren immer Tabellenletzter.
Ich denke, deshalb haben sie
Chicago an sich ist eine der schönsten Städte der USA. Von daher bietet sich Schweinsteiger in seinem Alter hier eine ganz gute Kombination aus sportlicher Herausforderung und angenehmen Lebensgefühl.
Was denken Sie: Kann Chicago mit Schweinsteiger nun um den Titel mitspielen?
Ein Spieler alleine macht natürlich nicht so einen extremen Unterschied aus. Schweinsteiger wird auf jeden Fall neue Qualität in die Mannschaft bringen und ich glaube auch, dass er das Team in die Playoffs führen kann.
Ob das letztendlich für den Titel reicht, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall wird er sein Wissen miteinbringen, das ja gigantisch ist. Ich glaube auch, dass er von Anfang an ein Anführer sein und seine Erfahrungen an die Mitspieler weitergeben wird.
Die Major League Soccer verfolgen in Deutschland nur wenige Fußballfans. Wie würden Sie die Qualität der MLS-Spiele im Vergleich zu Europa einschätzen?
Ich habe mir schon viele MLS-Spiele angesehen und ich würde sagen, dass sie auf einem guten Zweitliga-Niveau liegen, wenn man den Vergleich zu Deutschland ziehen möchte.
Die Mannschaften sind natürlich ein bisschen anders gestrickt und haben eine andere Auslegung. Was man aber sagen kann, ist, dass alle Spieler hier super fit und sehr athletisch sind.
Was das Taktische und Technische angeht, gibt es natürlich noch Potenzial nach oben. Aber bei der Fitness sind die Spieler auf absolutem Top-Niveau.
Denken Sie, dass sich Schweinsteiger im Verein und in den USA schnell zurechtfinden wird?
Ja, ich denke schon, dass er sich hier schnell einleben wird. Amerika ist, was Sport angeht, natürlich ein bisschen anders, als wir es in Europa gewohnt sind. Er wird viele neue Einsichten in den Sport erhalten - und auch in alles, was drumherum passiert.
Chicago selbst wird es ihm auch ziemlich einfach machen. Die "Windy City" (einer der Spitznamen von Chicago; Anm. d. Red.) hat sehr viele gute Restaurants, ist aber auch eine der gefährlichsten Städte in den USA. Dennoch denke ich, dass die Mentalität der Stadt sehr gut zu Schweinsteiger passt.
Wie gefällt Ihnen als USA-Kennerin die Stadt?
Sehr gut. Sie ist ja bekannt für ihre gute Pizza. Ansonsten ist es eine sehr vielfältige Stadt. Mit Michael Jordan und Barack Obama hat sie auch sehr bekannte Gesichter, welche die Stadt prägen. Auf jeden Fall ist hier eine hohe Lebensqualität garantiert.
Wie bewerten Sie Schweinsteigers Wechsel unterm Strich?
Generell finde ich es super, dass er in die USA kommt. Er ist ja eine absolute Galionsfigur in Deutschland und bringt noch ein bisschen Glamour in die amerikanische Liga, was für diese auch sehr wichtig ist.
Außerdem freue ich mich, dass Chicago noch in Portland spielt, weil das heißt, dass ich live vor Ort sein werde, um ihn zu unterstützen.
Für mich ist der Wechsel eine logische Konsequenz. Er ist zu gut, um bei Manchester United auf der Bank zu versauern. Hier kann er die sportlichen Aspekte mit einem guten Lebensstil verbinden.
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