Nach dem Derby-Sieg gegen Austria Wien ließen sich die Rapid-Profis zu Schmähgesängen hinreißen. Der Klub zeigt sich reumütig, die Liga reagiert.

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Nach beleidigenden und homophoben Äußerungen im Anschluss an das Wiener Stadtderby müssen die Rapid-Verantwortlichen mit Konsequenzen rechnen. "Neben dem SK Rapid werden alle Spieler und Funktionäre, die auf den Videos zu sehen sind, beim Senat 1 angezeigt", teilte die Österreichische Fußball-Bundesliga am Dienstag mit.

Konkret handelt es sich dabei um Geschäftsführer Steffen Hofmann, Co-Trainer Stefan Kulovits, Kapitän Guido Burgstaller, Marco Grüll, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Torhüter Niklas Hedl. Es drohen Strafen wie Sperren und möglicherweise auch ein Punktabzug.

Videos zeigen Schmähgesänge der Rapid-Mannschaft

Nach zwölf Derbys ohne Sieg in Serie hatte der österreichische Erstligist den Lokalrivalen Austria Wien wieder bezwungen, das 3:0 (3:0) am Sonntag war der erste Prestige-Erfolg seit September 2019.

Nach dem Schlusspfiff ließ sich das Team von Trainer Robert Klauß, zuvor beim 1. FC Nürnberg an der Seitenlinie, vor den heimischen Fans ausgiebig feiern – und leistete sich gleich mehrere Verfehlungen, wie in sozialen Medien kursierende Videoaufnahmen dokumentieren.

Rapid-Boss beschimpft Gäste nach dem Spiel

So hatte der deutsche Rapid-Geschäftsführer Hofmann die Gäste beschimpft, gut hörbar durch ein Megafon. Zudem stimmte die Mannschaft um Ex-Bundesliga-Profi Burgstaller, Grüll, der im Sommer zu Werder Bremen wechseln wird, und Co-Trainer Kulovits homophobe Gesänge an – ein klarer Gegensatz zu den vom Traditionsklub propagierten Werten. So sangen die Spieler unter anderem: "Wir sind keine orschwoarmen Veilchen".

Die Inhalte dieser Videos "stehen in keinerlei Einklang mit den Werten" des Fußballs insgesamt und der österreichischen Bundesliga im Speziellen, kritisierten die Liga-Funktionäre. Die Stellungnahmefrist für den 32-maligen Landesmeister beträgt demnach eine Woche.

Verein zeigt sich nach Eklat reumütig

Bereits vor der Anzeige hatten sich die Rapid-Verantwortlichen reumütig gezeigt. "Wir können diese Fehler leider nicht ungeschehen machen", wird Burgstaller auf der Klub-Website zitiert: "Wir möchten uns auf diesem Wege auch klar von jeglicher Diskriminierung und Homophobie distanzieren und uns bei allen entschuldigen, die wir durch unser Verhalten direkt oder indirekt beleidigt haben."

"Wir als Spieler haben eine gewisse Vorbildfunktion und dieser wurden wir in dieser Situation keinesfalls gerecht. Dafür kann ich mich nur aufrichtig entschuldigen und versichern, dass wir die vollen Konsequenzen dafür tragen", schrieb Grüll am Dienstag auf Instagram.

Grülls künftiger Verein, Werder Bremen, teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, dass sie sich nicht detaillierter zu dem Vorfall äußern wollen. Lediglich hieß es, dass die Grün-Weißen mit Grüll im Austausch waren und er Einsicht gezeigt habe.

"Die von mir getätigten Worte waren absolut unpassend", betonte Hofmann, der bereits am Montag bei den Austria-Verantwortlichen um Entschuldigung gebeten hatte: "Die Freude über das gewonnene Derby bleibt, mein Bedauern über die Wortwahl ebenso." Diese sei bei aller Rivalität nicht angebracht gewesen.

Große Reue bei Rapid-Verantwortlichen

Auch Co-Trainer Kulovits räumte "einen großen Fehler" ein und drückte sein "aufrichtiges Bedauern" aus. Kapitän Burgstaller erklärte, dass die Spieler ihrer Vorbildwirkung "leider absolut nicht gerecht" geworden seien.

Bereits am Montag hatte die Austria in einer Stellungnahme mitgeteilt, die Entschuldigung von Geschäftsführer Hofmann zur Kenntnis genommen zu haben. "Wir wollen nicht weiter Öl ins Feuer gießen. Gleichzeitig gratulieren wir zum verdienten Derby-Sieg", hieß es. (sid/dpa/ms)

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