Mit einer pro-palästinensischen Reaktion hat Karim Benzema in Frankreich für Wirbel gesorgt. Längst geht es nicht bloß um den Inhalt des Posts, sondern um Vorwürfe des Innenministers.

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Nach seinem pro-palästinensischen Beitrag im Nahost-Konflikt spitzt sich der Streit des früheren Weltfußballers Karim Benzema mit Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin zu.

Der Stürmerstar, der inzwischen in Saudi-Arabien spielt, bereitet einem Bericht der Zeitung "Le Parisien" zufolge eine Klage gegen Darmanin vor. Dieser hatte Benzema eine Nähe zur Muslimbruderschaft unterstellt, ohne dafür konkrete Belege vorzulegen.

Hintergrund ist Benzemas Post vom Sonntag in den sozialen Medien. "Wir beten für die Menschen in Gaza, die wieder einmal Opfer dieser ungerechten Bombardierungen geworden sind, die weder Frauen noch Kinder verschonen", hatte Benzema geschrieben, wofür ihm Kritiker eine einseitige Sichtweise vorgeworfen hatten.

Benzema Anwalt Hugues Vigier entgegnete indes: "Am 15. Oktober für die Zivilbevölkerung zu beten, die von Bomben getroffen wird, die weder Frauen noch Kinder verschonen, ist natürlich keine Propaganda für die Hamas, keine Beihilfe zum Terrorismus und kein Akt der Kollaboration."

Innenministerium sieht Abgleiten von Benzema in einen harten Islam

Auf Nachfrage des "Parisien" erklärte das Innenministerium, dass "wir seit mehreren Jahren ein langsames Abgleiten der Stellungnahmen von Karim Benzema in Richtung eines harten, rigorosen Islams feststellen, der typisch für die Ideologie der Muslimbrüder ist, die darin besteht, die islamischen Normen in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft, insbesondere im Sport, zu verbreiten".

Am Freitag erhob auch die rechtsnationale Politikerin Marine Le Pen Vorwürfe gegen den Spieler. "Sicher ist, dass Herr Benzema offensichtlich eine Gefälligkeit für den radikalsten Islamismus hat, den manche als islamistischen Fundamentalismus bezeichnen könnten", sagte Le Pen dem Sender RMC. Auch andere konservative und rechtsradikale Politiker gingen Benzema nach seinem Post an.

Neben fehlendem Mitgefühl für die israelischen Opfer in dem Konflikt sieht Benzema sich auch dem Vorwurf ausgesetzt, sich nicht zu dem am Freitag vergangener Woche in Nordfrankreich von einem Islamisten erstochenen Lehrer geäußert zu haben. Der Innenminister erklärte am Donnerstagabend auf BFMTV, er würde seine Äußerungen über Benzema zurücknehmen, wenn dieser auch den Tod des erstochenen Lehrers betrauern würde. (dpa/lh)

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