Mit dem letzten Konter vergibt Georgien in einem atemberaubenden Spiel gegen Tschechien sogar die Chance auf den Sieg, darf sich aber über den ersten Zähler in seiner kurzen EM-Geschichte freuen. Die Tschechen jedoch sind bitter enttäuscht und sorgen sich um einen Star.

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Mit dem Schlusspfiff sanken die Spieler beider Teams völlig entkräftet zu Boden, Sturmstar Patrik Schick humpelte schwer enttäuscht und kopfschüttelnd zurück aufs Feld. Das 1:1 (0:1) seiner Tschechen gegen tapfere EM-Debütanten aus Georgien war ein weiterer Rückschlag im Kampf um das Achtelfinale.

Und nun bangen die Tschechen auch noch um ihren Torjäger. Schick, Meister und DFB-Pokalsieger mit Bayer Leverkusen, schleppte sich kurz nach seinem Ausgleich (59.) mit einer Wadenverletzung vom Feld (68.). Ob es fürs Gruppenfinale am Mittwoch gegen die Türkei reicht, ist völlig offen.

Georgiens Torwart wächst über sich hinaus

Auch Georgien hat noch Chancen, die Gruppenphase zu überstehen - vor allem wegen des überragenden Torhüters Giorgi Mamardaschwili. Der "Man of the Match" brachte die Tschechen mit vielen Paraden zur Verzweiflung, vorne reichte es jedoch nur zu einem Treffer: Georges Mikautadze hatte mit einem verwandelten Handelfmeter (45.+3) für die zwischenzeitliche Führung gesorgt.

Georgien hat wie Tschechien in Gruppe F nun einen Punkt auf dem Konto. Nach dem 1:3 zum Turnierauftakt gegen die Türkei war es der erste Zähler in der georgischen EM-Geschichte. Das Team von Trainer Willy Sagnol darf bei seinem bislang so eindrucksvollen EM-Debüt weiter vom Achtelfinale träumen. Letzter Vorrundengegner am 26. Juni ist Portugal.

Tschechien scheitert immer wieder am georgischen Torwart

"Wir müssen uns etwas mehr auf den Angriff konzentrieren", forderte Schick vor dem Anpfiff - und ließ mit seinem Team vier Tage nach dem bitteren Last-Minute-K.o. in der Nachspielzeit gegen Portugal (1:2) zunächst Taten folgen. Die "Reprezentace" begann druckvoll und erspielte sich zahlreiche Chancen, scheiterte aber immer wieder an Georgiens Keeper Mamardaschwili.

Schon nach gut drei Minuten hatte Tschechien mehr Gelegenheiten als im gesamten Portugal-Spiel. Doch Adam Hlozek zielte ebenso wie sein Leverkusener Teamkollege Schick im Nachschuss zu ungenau. Auch Schicks Kopfball nur wenige Sekunden später kratzte Mamardaschwili noch aus dem Torwinkel.

Adam Hlozeks Tor zählt wegen Handspiels nicht

Pech hatte der Vize-Europameister von 1996, als Hlozek nach einer Ping-Pong-Aktion zur vermeintlichen Führung traf (23.) - der Treffer nach Ansicht der Videobilder vom deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert bei dessen EM-Debüt aber einkassiert wurde. Dem tschechischen Angreifer war der Ball vom Kopf an den linken Arm gesprungen, bevor er die Linie überquerte.

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Und Georgien? Machte im Prinzip da weiter, wo es gegen die Türkei (1:3) aufgehört hatte. Lautstark nach vorn gepeitscht von seinen frenetischen Fans, spielte der EM-Neuling voller Leidenschaft und mit offenem Visier. Nennenswerte Chancen blieben dabei weitgehend aus. Allerdings nur bis zur Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Weil Tschechen-Verteidiger Robin Hranac den Ball nach einem georgischen Freistoß mit der Hand berührte, hatte Siebert keine Wahl und zeigte auf den Punkt.

Schick steht goldrichtig

Im zweiten Durchgang erhöhte Tschechien die Schlagzahl. Und wurde schnell belohnt. Nach einem Kopfball von Ondrej Lingr an den Pfosten sprang der Abpraller Schick an die Brust und von dort über die Linie. Kurz vor Schluss vergab Georgien bei einem Konter eine große Chance auf den Sieg (90.+5). Der in der 82. Minute eingewechselte Saba Lobzhanidze schießt nach einem Angriff in 3:1-Überzahl über die Querlatte. (sid/hau)

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