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EM 2024
Kurz vor dem EM-Start kommt es nochmal zur großen Torwart-Diskussion beim DFB. Die Frage: Sollte Stammkraft Manuel Neuer oder Herausforderer Marc-André ter Stegen beim Heim-Turnier im deutschen Tor stehen? Ein Blick in die Statistik: Für wen sprechen die nackten Zahlen?
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Teaserbild: © IMAGO/Sven Simon/Frank Hoermann

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Bereits Wochen vor der Europameisterschaft legte sich DFB-Trainer Julian Nagelsmann fest: Manuel Neuer steht bei der Heim-EM im Tor. Marc-André ter Stegen hatte trotz guter Leistungen beim FC Barcelona abermals das Nachsehen.
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Vor allem im Schlussspurt der abgelaufenen Saison schwächelte Neuer dann jedoch und zeigte immer wieder Patzer. Bei der 2:4-Niederlage im letzten Ligaspiel gegen Hoffenheim sah er in einigen Situationen nicht sonderlich gut aus …
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… und auch in der Champions League leistete sich der 38-Jährige einen folgenschweren Fehler: Nachdem er im Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid zunächst das gesamte Spiel über glänzend parierte und seine Mannschaft damit im Spiel hielt, ließ er in der 88. Minute einen eigentlich harmlosen Schuss von Vinicius Jr. nach vorne abprallen. Real-Stürmer Joselu bedankte sich für das Geschenk und schob zum 1:1 ein. Wenig später erhöhte Joselu dann noch zur Real-Führung, nach dem 2:2 im Hinspiel gleichbedeutend mit dem Bayern-Aus.
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Bei den beiden Testspielen des DFB-Teams kurz vor dem EM-Start wackelte Neuer ebenfalls in einigen Szenen. Beim Spiel gegen die Ukraine misslang ihm ein Pass weit vor dem eigenen Tor. Der Ball landete bei den Ukrainern, die den Neuer-Fehler aber nicht ausnutzen konnten. Bei der Generalprobe gegen Griechenland bekam Neuer einen Distanzschuss nicht zu fassen, der Ball landete unglücklich bei Griechenland-Angreifer Georgios Masouras, der nur noch einschieben musste. Zwar gewann das Nagelsmann-Team am Ende noch mit 2:1 – die Torwart-Diskussion war aber spätestens da in Fußball-Deutschland voll entbrannt.
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Doch wer sollte bei der EM denn nun im deutschen Tor stehen? Am Freitagabend eröffnet Deutschland das Turnier – in München geht es gegen Schottland. Mit Neuer im Tor, auch das stellte Nagelsmann zuletzt nochmal eindrücklich klar. Er wolle überhaupt keine Torhüter-Diskussion aufkommen lassen. Diskutiert wird unter Fans und Experten dennoch.
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Zeit, kurz vor der Europameisterschaft auf die Statistiken von Neuer und ter Stegen zu blicken. Analysiert werden dabei sämtliche Vereinsspiele, die die beiden Torhüter in der vergangenen Saison für ihren Klub absolviert haben.
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Spiele und Einsatzminuten
Sowohl Neuer als auch ter Stegen verpassten in der abgelaufenen Saison mehrere Spiele aufgrund von Verletzungen. Zu Beginn der Spielzeit fehlte der Bayern-Torhüter noch wegen seines Unterschenkelbruchs, später musste er nochmal aufgrund eines Muskelfaserrisses für einige Spiele aussetzen. Insgesamt kommt Neuer wettbewerbsübergreifend auf 33 Pflichtspiele mit insgesamt 2.953 Einsatzminuten.
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Ter Stegen plagte sich für längere Zeit mit einer Rückenverletzung herum. Von Ende November bis Anfang Februar fehlte er den Katalanen. Unter anderem verpasste er dadurch auch die Spiele der Copa del Rey sowie der Supercopa. Der 32-Jährige absolvierte wettbewerbsübergreifend 36 Pflichtspiele, insgesamt kommt er auf 3.240 Minuten.
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Paraden
Die Paraden gehören bei einem Torwart natürlich zu den wichtigsten Kriterien. Neuer kommt hier insgesamt auf 80, im Durchschnitt sind es 2,4 pro Spiel.
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Bei ter Stegen sind es 96 Paraden, der Barca-Keeper hat jedoch auch einige Spiele mehr absolviert als Neuer. Im Durchschnitt kommt ter Stegen auf 2,66 Paraden – hier hat der DFB-Herausforderer also einen leichten Vorteil.
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Abgewehrte Bälle
Auch abgewehrte Bälle gehören zum Kerngeschäft eines Fußball-Torhüters. Neuers Schnitt aus der vergangenen Saison beträgt hier 65 Prozent.
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Ter Stegen konnte 72 Prozent der Bälle abwehren, hier liegt der Barca-Keeper im Vergleich zu Neuer also vorne.
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Ballkontakte und gespielte Pässe
Neuer und ter Stegen verkörpern den Typus des mitspielenden Torwarts, der sich im Zweifel auch immer wieder als Passstation anbietet. Neuer hatte in der abgelaufenen Saison 1.391 Ballkontakte, bei insgesamt 1.112 gespielten Pässen kommt er auf eine Passquote von 85 Prozent. Im Schnitt hatte Neuer 42,1 Ballkontakte und 33,6 gespielte Pässe pro Partie.
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Ter Stegen hat mehr Einsatzminuten als Neuer und kommt deshalb logischerweise auch auf mehr Ballkontakte (1.466). In seinen 36 Partien spielte er 1.182 Pässe bei einer Passquote von 86 Prozent. Bei der Passquote hat ter Stegen also einen minimalen Vorteil. Anders sieht es bei den Ballkontakten aus – hier liegt ter Stegen mit einem Schnitt von 40,7 Ballkontakten und 32,8 gespielten Pässen knapp hinter Neuer.
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Lange Pässe und Abwürfe
Neuer spielte in der abgelaufenen Saison insgesamt 344 lange Pässe (10,4 im Schnitt), von denen 52 Prozent beim Mitspieler angekommen sind. Hinzu kommen 149 Abwürfe (4,5 im Schnitt) bei einer Quote von 99 Prozent.
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Ter Stegen kommt auf sehr ähnliche Werte: Hier sind es 366 lange Pässe (10,1 im Schnitt) – 60 Prozent kamen davon an. Zumindest bei der Genauigkeit setzt sich Barcelonas Torwart also durch. Bei den Abwürfen liegt ter Stegen im Schnitt hinter Neuer (4), insgesamt sind es 144 bei einer Quote von 100 Prozent. Jeder Abwurf von ter Stegen kam also an.
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Fazit
Die nackten Zahlen zeigen: Einen wirklich besseren Torwart gibt es nicht – Neuer und ter Stegen weisen fast durchgängig sehr ähnliche Werte auf. Bei den Paraden und abgewehrten Bällen liegt ter Stegen leicht vorne. Bei den Ballkontakten und gespielten Pässen hat Bayern-Keeper Neuer einen leichten Vorteil, dafür kamen im Schnitt minimal mehr Pässe von ter Stegen an. Und auch bei den langen Pässen und Abwürfen bewegen sich beide Torhüter auf Augenhöhe. Zahlen, die zeigen: Auf der Torhüter-Position muss sich Deutschland bei der Heim-EM jedenfalls keine Sorgen machen. Egal, ob nun Neuer oder ter Stegen im DFB-Kasten steht.
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