Jede Menge Ballbesitz, aber kaum Torgefahr - Borussia Dortmund hat nach einer taktischen Lehrstunde die gute Ausgangslage in der Champions League leichtfertig verspielt.
Beim 0:2 (0:1) bei Inter Mailand musste der entthronte Tabellenführer der Gruppe F im dritten Spiel die erste Niederlage hinnehmen und steht vor dem Rückspiel gegen die gnadenlos effektiven Italiener in zwei Wochen unter Zugzwang. Lautaro Martínez (22. Minute) und Antonio Candreva (89.) besiegelten am Mittwoch vor 60 000 Zuschauern im San-Siro-Stadion die vermeidbare Niederlage, die kaum als Mutmacher für das prestigeträchtige Revierderby am Samstag beim FC Schalke taugt.
BVB-Torwart
Ohne Kapitän
Favre, der nach dem Ausfall von Reus zwar auf Rotation verzichtet hatte, aber taktisch Neues wagte, wirkte früh angespannt in seiner Coaching-Zone. 20 Minuten lang hielt seine neue Dreierkette um Mats Hummels den zaghaften Angriffsbemühungen der Nerazzurri mehr oder weniger problemlos stand - ein langer Ball genügte aber, um Martínez entscheidend in Stellung zu bringen. Der Argentinier ließ dem herausstürmenden Bürki keine Chance.
Inter gelingt frühe Führung
Mit der Führung im Rücken baute Inter vor dem eigenen Strafraum eine Fünferkette auf und blieb auch in der zweiten Halbzeit bei der Taktik, das Spiel zu verschleppen. Der BVB versuchte weiter, über die Flügel mit Achraf Hakimi und Nico Schulz für Überraschungsmomente zu sorgen, was aber selten gelang.
Ein überhasteter Distanzschuss von Axel Witsel ging weit über das Tor (31.),
Brandt, der als zentraler Stürmer den Vorzug vor Mario Götze erhalten hatte, war über weite Strecken kaum zu sehen. Einen eigentlich harmlosen Distanzschuss des Nationalspielers entschärfte Handanovic nur mit Mühe (64.). Die Durchschlagskraft von Reus, der am Wochenende gegen Tabellenführer Borussia Mönchengladbach das Siegtor zum 1:0-Erfolg erzielt hatte, fehlte an allen Ecken und Enden. Verzichten musste Favre auch weiterhin auf den verletzten spanischen Torjäger Paco Alcácer.
Kurz vor der Partie hatte der Coach das x-te Treuebekenntnis von der Vereinsführung erhalten. "Wir haben keine Trainerdiskussion", stellte Manager Michael Zorc vor der Partie bei Sky klar, nachdem weiterhin Namen von möglichen Favre-Nachfolgern durch das BVB-Umfeld gegeistert waren. Der Schweizer selbst zeigt sich seit Wochen zumindest äußerlich davon unbeeindruckt. (dpa/fra)
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