Die Anspannung ist enorm bei Borussia Dortmund. Im letzten Gruppenspiel der Champions League geht es für den BVB bei Olympique Marseille nicht nur um das Ticket fürs Achtelfinale. Auch den Bundesliga-Frust will sich die Elf von Jürgen Klopp von der Seele schießen.

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Die größte Gefahr sieht Borussia Dortmunds Trainer im Vorfeld des Spiels bei Olympique Marseille (ab 20:45 bei uns im Liveticker und im Fernsehen beim ZDF und auf Sky) nicht im Gegner. Vielmehr sorgt sich der Coach darum, dass die bislang punktlosen Franzosen unterschätzt werden. Deshalb warnt er: "Marseille ist kein typischer Tabellenletzter und war in keiner Partie deutlich schlechter. Die werden richtig kämpfen."

Für ein Weiterkommen ins Achtelfinale der Champions League ist daher eine konzentrierte Leistung Pflicht. Auf Schützenhilfe aus London will sich Borussia Dortmund nicht verlassen, betont Klopp: "Wir wollen in der Champions League überwintern. Und genau das wird man uns ansehen." Zur Erinnerung: Selbst bei einer Niederlage an der Cote d’Azur wären die Schwarzgelben noch für die K.O.-Runde qualifiziert, sollte gleichzeitig der SSC Neapel gegen den FC Arsenal verlieren. Denn der direkte Vergleich spricht für die Dortmunder.

Verzwickte Rechenspiele

Komplizierter wird es, sollten Dortmund und Neapel ihr jeweiliges Spiel gewinnen. In diesem Fall hätten drei Teams in der Gruppe je zwölf Punkte auf dem Konto. In der dann gebildeten Dreiertabelle entscheidet die Tordifferenz aus den direkten Duellen. Aufgrund der bisherigen Ergebnisse wäre dem BVB Platz zwei sicher, sogar der Gruppensieg wäre mit einem ausreichend hohen Sieg noch möglich.

Doch angesichts der fast schon grotesken Verletzungsmisere im schwarzgelben Lager bleiben Rechenspiele außen vor. Mit Neven Subotic, Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Ilkay Gündogan und Sven Bender fehlen Jürgen Klopp gleich fünf defensive Grundpfeiler. Zu allem Überfluss ist auch der Einsatz des Strategen Nuri Sahin noch ungewiss. Dem türkischen Nationalspieler macht ein Außenband-Teilriss im Knöchel zu schaffen. Klopp zu seinem angeschlagenen Sechser: "Es ist noch keine Entscheidung gefallen. Wir werden nichts riskieren. Aber wenn es geht, wäre es gut."

Kevin Großkreutz, einen der Kandidaten für den Posten in der Innenverteidigung neben Sokratis Papastathopoulos, lässt die angespannte Personalsituation kalt: "Verletzte sind keine Ausreden. Auch die anderen Spieler sind stark."

"Ich finde mein Team zum Kotzen"

Doch auch in Marseille herrscht Konfusion. Nach neun Niederlagen aus den vergangenen 13 Spielen musste Trainer Elie Baup am Wochenende gehen. Bis Weihnachten übernimmt Sportdirektor Jose Anigo den Job interimsweise. Klub-Präsident Vincent Labrune fand am Samstag deutliche Worte für die Lage an der Mittelmeerküste: "Wir sind am Boden zerstört, sportlich und psychologisch. Ich finde mein Team zum Kotzen." Dass die Mittelfeldstars Andre Ayew und Mathieu Valbuena verletzt sind und die Verteidiger Nicolas Nkoulou und Alaixys Romaro gesperrt ausfallen, erleichtert die Situation für Marseille nicht.

Für Borussia Dortmund geht es in Marseille unterdessen nicht nur um das Überwintern in der Champions League. Nach der Niederlage im Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen ist ein Erfolgserlebnis für Jürgen Klopps Team dringend nötig. Eine Winterpause voller Negativschlagzeilen will man sich in Dortmund gerne ersparen. Satte zehn Punkte beträgt der Rückstand in der Ligatabelle auf den FC Bayern München. Selbst die zweitplatzierten Leverkusener sind dem BVB bereits sechs Punkte enteilt. Höchste Zeit also für eine Aufholjagd. Für diese soll in Marseille das nötige Selbstvertrauen getankt werden.

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