Jerome Boateng ist beim 6:1-Sieg des FC Bayern München gegen Werder Bremen am vergangenen Wochenende abseits der TV-Kameras mit seinem Mitspieler Joshua Kimmich aneinandergeraten. Offenbar mussten die beiden Münchner sogar von einem weiteren Mitspieler getrennt werden.

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Was genau Joshua Kimmich während Bayern Münchens 6:1-Heimsieg über Werder Bremen mit Jerome Boateng zu besprechen hatte, ist nicht bekannt. Etwas Nettes kann es nicht gewesen sein. Dies jedenfalls legt ein Bild der Szene nahe.

Ein Screenshot zeigt, wie Kimmich und Boateng sich Stirn an Stirn drohend gegenüberstehen. Die Aufnahme veröffentlichte die "Bild"-Zeitung. Im Hintergrund sind Zuschauer zu erkennen, die Zeugen der Konfrontation wurden.

David Alaba trennt Joshua Kimmich und Jerome Boateng

David Alaba erkannte die brenzlige Situation als Erster und trennte die beiden Kampfhähne. Kimmich wollte sich anschließend zu der Szene ebenso wenig äußern wie Boateng.

Was war vorgefallen? Die Vermutung liegt nahe, dass Kimmich mit Boatengs Leistung nicht einverstanden war. In der 24. Minute legte Rashica mit dem Rücken zum Tor den Ball an Boateng vorbei, erwischte ihn wieder vor dem Bayern-Verteidiger, drehte Boateng mit einem Haken nach rechts leicht ein und jagte die Kugel schließlich über Torwart Manuel Neuer hinweg ins Netz.

In seinem 300. Pflichtspiel für den FC Bayern, den Boateng im Sommer 2018 (nach Paris) und im Sommer 2019 (nach Turin) praktisch schon verlassen hatte, musste sich der Weltmeister von 2014 einmal mehr seine Grenzen aufzeigen lassen.

Boatengs größtes Defizit liegt mittlerweile im läuferischen Bereich. Der war ehemals die große Stärke des Routiniers, machte ihn zu einem der besten Innenverteidiger der Welt. Auf dem Höhepunkt, im WM-Endspiel 2014 gegen Argentinien, galt Boateng als unüberwindbar.

Joshua Kimmich gibt inzwischen mit den Ton an

Damals war Kimmich ein 19-jähriges, aufstrebendes Talent bei RB Leipzig. Ein Jahr später schnappte es sich der FC Bayern. Fünf Jahre später ist Kimmich in der Nationalmannschaft und beim Rekordmeister zu einem der Leistungsträger und Wortführer aufgestiegen.

Erst nach dem 1:2 der Bayern beim damaligen Tabellenführer Borussia Mönchengladbach hatte Kimmich mit deutlichen Worten versucht, seine Mitspieler wachzurütteln.

Boateng hingegen flog im März 2019 aus der Nationalelf und spielt bei den Bayern nur noch aus Mangel an Alternativen. Niklas Süle hatte Boateng bereits aus der Mannschaft verdrängt, ist allerdings seit dem 2:2 in Augsburg am 19. Oktober 2019 wegen eines Kreuzbandrisses außer Gefecht. Seitdem fehlt den Münchnern mit Rekord-Einkauf Lucas Hernandez aufgrund eines Bänderrisses im Fuß auch ein zweiter Verteidiger.

Jerome Boateng leitet Pleite in Frankfurts und Niko Kovacs Aus ein

Dieses Verletzungspech, das Boateng selbst nur zu gut kennt, spülte Boateng zurück in die Stammelf. Dort ist der gebürtige Berliner allerdings zu einem Sicherheitsrisiko geworden.

Langwierige Verletzungen und das zunehmende Alter fordern ihren Tribut und machen Boateng angreifbar: für den Gegenspieler, und offenkundig auch für die eigenen Kollegen.

Bereits Anfang November hatte Boatengs früher Platzverweis nach der Notbremse gegen den schnelleren Goncalo Paciencia Bayerns 1:5 bei Eintracht Frankfurt eingeleitet. Die Pleite kostete FCB-Trainer Niko Kovac den Job.

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