Leon Goretzka vom FC Bayern hat nach dem 2:0-Sieg seiner Münchner gegen den FC Augsburg seinen Unmut über seine aktuelle Situation geäußert. Bayern-Trainer Hansi Flick ist nun gefordert.

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Nach dem mühsamen Sieg des FC Bayern gegen den FC Augsburg am Sonntag gab es eigentlich nicht viel zu sagen. Und so einigten sich die meisten Bayern-Spieler darauf, dass das Spiel zwar nicht schön anzusehen gewesen sei, aber dass die gewonnenen drei Punkte das Wichtigste seien. Denn dadurch baute der deutsche Rekordmeister seinen Vorsprung auf die Verfolger aus.

Bayern-Trainer Hansi Flick formulierte das so: "Unterm Strich bleibt heute, dass wir drei Punkte haben. Das ist das, was wir wollten." Bei Abwehrchef David Alaba klang es ähnlich: "Es war ganz wichtig, diese drei Punkte mitzunehmen und den Vorsprung auszubauen."

Leon Goretzka frustriert über Bankplatz

Leon Goretzka aber, der das 2:0 in der Nachspielzeit erzielt hatte, sagte nach dem Spiel, er sei "überhaupt nicht" zufrieden mit seiner persönlichen sportlichen Situation. In Anbetracht dessen, dass der 25-Jährige in den letzten sechs Pflichtspielen nur einmal in der Startelf stand (beim 1:0-Sieg im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04), ist das nicht verwunderlich.

Zu Beginn des Jahres hatte das noch ganz anders ausgesehen. In den ersten vier Bundesligapartien der Rückrunde stand Goretzka immer in der Startelf und kam dabei auf fünf Torbeteiligungen (ein Tor, vier Vorlagen).

Kein Vorbeikommen für Leon Goretzka an der Konkurrenz

Derzeit ist für Goretzka aber im Mittelfeld an Joshua Kimmich (kämpft, macht plötzlich Tore, ist Chef), Thiago (kämpft, zaubert, dirigiert) und Thomas Müller (trifft, bereitet vor, müllert) einfach kein Vorbeikommen.

Das weiß auch Goretzka. In der Mannschaft laufe es "sehr gut, wir sind erfolgreich", sagte er nach dem Spiel. Er wisse, dass man seine persönliche Situation "richtig einordnen" müsse, damit sie "keinen negativen Einfluss auf die Mannschaft" habe.

Trotzdem sei er "natürlich nicht glücklich, wenn ich nicht von Anfang an spiele", sagte er und meldete Gesprächsbedarf an. Mit seiner folgenden Aussage sorgte er allerdings gleich wieder für Deeskalation: "Im Endeffekt gilt es für mich, das zu akzeptieren, das ist die Entscheidung des Trainers."

Einen Plan, wie er zurück in die Startelf kommen will, hat er schon: "Ich muss meine Leistung bringen, und dann habe ich schon auch eine Berechtigung, in der Startelf zu stehen. Das ist meine Aufgabe für die kommenden Wochen." Was seine Leistung angeht, sieht er sich auf dem richtigen Weg. Immerhin sei er "vielleicht sogar in der besten Verfassung in meiner bisherigen Laufbahn".

Wie aber reagieren die Bayern-Oberen auf Goretzkas Unmutsbekundung? "Wenn er auf dem Platz ist und es so macht, wie er es heute gemacht hat, dann kann jeder auch Unzufriedenheit äußern", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic zwar. Jedoch sei es ihm lieber, dies unter vier oder sechs Augen zu tun.

Trainer Hansi Flick gefordert

Für Bayern-Trainer Flick geht es nun darum, Spieler wie Goretzka, die nicht regelmäßig zum Einsatz kommen, bei Laune zu halten. Zuletzt setzte er – vor allem in der Defensive, aber auch in den übrigen Mannschaftsteilen – eher auf Konstanz als auf Rotation.

Mit Rekordeinkauf Lucas Hernandez kündigt sich bereits der nächste Härtefall an. Vor allem aufgrund von Verletzungen konnte der 24-Jährige bisher nicht die gewünschte Rolle in der Bayern-Abwehr einnehmen. An Shootingstar Alphonso Davies, Alleskönner David Alaba und den Weltmeistern Jerome Boateng (2014) und Benjamin Pavard (2018) kommt der Franzose aktuell kaum vorbei.

Mal sehen, wie lange der Verteidiger diese Situation noch ohne Murren hinnehmen wird. So oder so: Auf Flick kommt in der heißen Phase der Saison noch viel Arbeit zu.

Verwendete Quellen:

  • sport1.de: "Goretzka schiebt Bankfrust"
  • sueddeutsche.de: "Goretzka meldet Gesprächsbedarf an"
  • fcbayern.com: "Stimmen zum Augsburg-Spiel"
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