- Der Wechsel von US-Stürmer Ricardo Pepi zum FC Augsburg sorgt für Aufsehen.
- Welche Rolle spielt dabei Augsburgs amerikanischer Investor?
- Sportlich bringt der 19-jährige Pepi eine Menge Potenzial mit.
Der amerikanische Traum vom Tellerwäscher zum Millionär ist auf der ganzen Welt bekannt. Auch der 19-jährige US-Amerikaner Ricardo Pepi, seines Zeichens Stürmer-Neuzugang beim FC Augsburg, hat eine Vision für seine Zukunft, wie er der "Sport Bild" erzählte: "Ich habe einen Traum: Ich möchte mit Augsburg in der Champions League spielen."
Ob der Wunsch von Pepi tatsächlich aufgehen wird, ist noch nicht klar. Dennoch sorgte bereits der Wechsel des jungen Angreifers Anfang Januar in die Bundesliga für einige Schlagzeilen. Schließlich wurde auch dem FC Bayern, Borussia Dortmund und einigen internationalen Topklubs Interesse am US-Amerikaner nachgesagt.
US-Nationaltrainer legte Pepi Augsburg-Wechsel nahe
Doch die Wahl des Stürmers vom FC Dallas fiel auf den schwäbischen Bundesligisten, der momentan eher im Abstiegskampf statt in der Champions League zuhause ist. Pepi bekräftigte in der "Sport Bild", dass dies "die beste Option" für ihn gewesen sei, da die Fuggerstädter ihm sportlich die vielversprechendste Perspektive aufzeigen könnten.
Zudem hat FCA-Manager Stefan Reuter ein gutes Verhältnis zu US-Nationaltrainer Gregg Berhalter, ein früherer Bundesliga-Profi. Letzterer habe ihm gesagt, dass Augsburg "die perfekte Wahl" sei, berichtete Pepi.
Für Verwunderung sorgte allerdings die Ablösesumme, die nach Informationen unserer Redaktion etwa in Höhe von 13 Millionen Euro plus Bonuszahlungen liegt. So ist der US-Angreifer nun der Rekordtransfer des FC Augsburg. "Dafür sind wir bekannt, dass wir schnell handeln können, wenn eine Tür aufgeht - und es eiskalt ausgenutzt", erklärte FCA-Manager Stefan Reuter den Deal aus Klub-Sicht.
FCA-Präsident Hofmann mit offenem Brief nach Investor-Wirbel
Doch welche Rolle spielt beim Pepi-Transfer der US-Investor David Blitzer, der Anteile im Wert von 5,5 Millionen Euro an den Augsburgern besitzt? Sein Engagement beim FCA kam nur durch einen Zufallsfund im Handelsregister heraus, den eine Fangruppierung des FC Augsburg publik machte. Nach Informationen unserer Redaktion wollte der Klub Blitzers Einstieg ursprünglich nach einer englischen Woche verkünden, da zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Handelsregister noch formaljuristische Dinge zu klären waren.
Blitzers Engagement löste nicht überall im Augsburger Fanlager Freudensprünge aus, schließlich war es in der Vergangenheit vor allem Augsburgs Präsident Klaus Hofmann, der keine Gelegenheit ausließ sich über die Besitzverhältnisse von RB Leipzig auszulassen. Doch wie genau kam es zu Blitzers Einstieg? Bei der Hofmann Investoren GmbH, die die Profiabteilung des FC Augsburg besitzt, hat Blitzer mit seinem Unternehmen "Bolt Football Holding" 45 Prozent der Anteile erworben.
In einem offenen Brief erklärte Hofmann den Einstieg des US-Investors, "den ich seit 20 Jahren kenne und sehr schätze". Hofmann schrieb: "Mit David sind wir im Krisenfall robuster aufgestellt." Er betonte aber auch, dass er der einzige und alleinvertretungsberechtigte Geschäftsführer bleibe "und es gibt nach wie vor die 50+1-Regel, die wir einhalten".
Augsburg-Investor David Blitzer an mehreren Sport-Teams beteiligt
Der 52-jährige Blitzer ist im Bereich Private Equity tätig und hantiert dort teilweise mit Milliardenbeträgen, daneben ist er an zahlreichen Sportklubs beteiligt – allesamt aber Minderheitsbeteiligungen. NBA-Team Philadelphia 76ers, NHL-Franchise New Jerse Devils, Premier-League-Klub Crystal Palace und das belgische Team Waasland-Beveren waren bislang seine Beteiligungen im Sportbereich.
Und nun der FC Augsburg, der kurz darauf ein US-Talent in die Bundesliga holt. "Wir kennen den Spieler wirklich seit Jahren. David Blitzer hat operativ mit dem Transfer gar nichts tun", wiegelte Augsburg-Manager Reuter etwaige Vermutungen einer Einflussnahme des Investors ab.
Er fügte aber an: "Wir haben aber natürlich den Beratern und auch dem Spieler gesagt, dass ein amerikanischer Gesellschafter bei uns eingestiegen ist. Das gibt ihnen sicher auch ein gutes Gefühl und sorgt für Vertrauen, das hilft sicher." So ist Blitzers Wirken in Augsburg mutmaßlich ein "weicher Faktor" im Kampf um Pepi gewesen.
FC Augsburg steht finanziell gut da
Denn finanziell stehen die Schwaben, trotz Corona, bislang gut da. Der Verlust aus der Saison 2020/21 betrug gerade einmal 774.000 Euro. Grund dafür: Neben einigen Spielerkäufen haben die Augsburger auch durch Verkäufe von Marco Richter und Kevin Danso ein ordentliches finanzielles Polster von etwa 14 Millionen Euro in der Hinterhand. Davon wurden im Sommer sieben Millionen Euro in Niklas Dorsch investiert.
Der Rest floss nun in Pepi, der sich in Augsburg für die WM 2022 empfehlen will. Im Unterschied zu den interessierten Topklubs, kann der FC Augsburg dem 19-Jährigen Einsätze garantieren. Pepi steckt sich hohe Ziele. Er arbeite "jeden Tag" daran, eines Tages auf das Level von Robert Lewandowski zu kommen.
Bis dahin gilt es für Pepi aber noch einige Schritte zu gehen, obwohl es in der Art und Weise, wie beide Fußball spielen, durchaus Parallelen gibt. Pepi ist eine verlässliche Anspielstation gepaart mit einem Verständnis für gefährliche Räume und der Fähigkeit beidfüßig abschließen zu können. Ob er seine Quote aus Dallas von 128 Minuten pro Torbeteiligung auch in der Bundesliga halten kann, wird die Zukunft zeigen.
Das öffentliche Interesse am 19-Jährigen ist aber schon jetzt gewaltig und das, obwohl sich Pepis größter Traum noch nicht erfüllt hat.
Verwendete Quellen:
- sportbild.bild.de: „Ich will mit Augsburg in die Champions League“
- FC Augsburg: Brief von Präsident Klaus Hofmann an die Mitglieder und Fans des FCA
- Sportschau.de: Ricardo Pepi – Augsburgs amerikanischer Traum
- Spox.com: Ricardo Pepi beim FC Augsburg: Was der Stürmer dem FCA und der Bundesliga außer einem Hypetrain geben kann
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.