Am 10. November 2019 sorgte Eintracht Frankfurts Kapitän David Abraham für einen Eklat, als er Freiburgs Cheftrainer Christian Streich an der Seitenauslinie zu Boden rammte. Ein Jahr danach spricht Abraham über Morddrohungen gegen ihn - von 12- und 13-Jährigen.

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Nach 15 Jahren als Fußball-Profi in Europa - davon zweieinhalb in Hoffenheim und fünfeinhalb in Frankfurt - kehrt der Argentinier David Abraham in der kommenden Winterpause nach Hause zurück. Mit 34 Jahren beendet der Abwehrspieler seine aktive Karriere als Spieler.

Eine Unbeherrschtheit prägt David Abrahams Image

Für viele deutsche Fußball-Fans bleibt von Abraham vor allem diese eine Szene hängen, eines der hässlichsten Fouls in der Geschichte der Bundesliga: Abraham, für seine harte Zweikampfführung, seinen Siegeswillen und sein Temperament bekannt, rammte in einer hektischen Schlussphase in Freiburg am 10. November 2019 den gegnerischen Cheftrainer Christian Streich zu Boden.

Anlass war die den Frankfurtern ausgehende Zeit, um noch zum 1:1 auszugleichen. Abraham wollte einen Einwurf schnell ausführen. Streich aber hatte die Kugel nicht aufgehalten, sondern an sich vorbeilaufen lassen.

Sofort entwickelte sich ein Gerangel und Handgemenge, der bereits ausgewechselte Freiburger Vincenzo Grifo leistete sich eine Tätlichkeit gegen Abraham und sah noch in der zehnten Minute der Nachspielzeit Rot, Freiburgs Co-Trainer Florian Bruns die Gelbe Karte. Abraham wurde vom Sportgericht des DFB damals bis Jahresende 2019 gesperrt.

"Direkt nach dem Spiel war das vergangen und abgeschlossen. Das war eine schlechte Aktion, die aber ohne Absicht geschah. Nach den Gesprächen im Kabinengang mit Christian Streich und Vincenzo Grifo war das erledigt", sagt Abraham ein Jahr später in einem Interview mit dem "kicker".

Ihren Schlussstrich unter den Streit dokumentierten Abraham und der SC Freiburg auch gleich nach dem Geschehen durch Mitteilungen in den sozialen Medien.

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David Abraham sieht Mitverantwortung für Mord-Drohungen bei den Medien

Ein Jahr später aber fügte Abraham hinzu: "Ich hatte anschließend das Gefühl, dass das in den Medien künstlich aufgebauscht wurde." Diese mediale Erregung verlagerte einen Fall, der für die Beteiligten mit dem Schlusspfiff erledigt war, in die sozialen Netzwerke.

Abraham sah sich gar Morddrohungen ausgesetzt. "Zum Glück verstehen meine Eltern kein Deutsch", sagt er und wehrt sich: "Ich bin doch kein böser Mensch!"

Aber selbst von Kindern habe Abraham, wie er berichtet, über das Internet böse Nachrichten und Kommentare erhalten. "Zwölf-, Dreizehnjährige schrieben mir: "Ich bringe dich um!"

"Da sehe ich auch die Eltern in der Pflicht, ein Auge auf ihre Kinder zu haben. So etwas darf nicht passieren", appelliert Abraham an die Erziehungsberechtigten. Er habe gelernt, "dass ich als Vater meinem Sohn genau über die Schulter schauen werde, damit er später mal nicht solche Dinge in sozialen Netzwerken schreibt."

Mit Material der dpa
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