- Oliver Kahn ist seit Juli 2021 Vorstandsvorsitzender beim FC Bayern.
- Rund ein Jahr später hat der ehemalige Torwart zugegeben, die Bedeutung öffentlicher Auftritte als CEO unterschätzt zu haben.
- Seinen Charakter will er aber auch künftig nicht verleugnen.
Oliver Kahn hat die Bedeutung öffentlicher Auftritte in seiner Funktion als Vorstandschef von Bayern München "unterschätzt". Ihm sei "klar geworden, dass es als CEO notwendig ist, öffentlich noch präsenter zu sein", sagte der 53-Jährige dem Magazin "11Freunde". Er sei sich inzwischen "bewusst, dass ich in meiner Rolle jederzeit greifbar sein muss".
Oliver Kahn: "Ohne Eier wird es beim FC Bayern in der Tat schwer"
"Wer hier als CEO arbeitet, muss diesem Verein jeden Tag vor den Augen der Öffentlichkeit gerecht werden, Entscheidungen treffen und dafür die Verantwortung übernehmen", sagte Kahn und scherzte in Anlehnung an ein früheres berühmtes Interview: "Ohne Eier wird es beim FC Bayern in der Tat schwer."
Seinen Charakter wolle er aber auch künftig nicht verleugnen, seine Art sei "eben etwas anders" als die der früheren Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Entscheidend sei letztlich nicht das, "was jemand alles in der Öffentlichkeit von sich gibt, sondern wie die Resultate sind. Blender gibt es genug in unserer Welt."
Kahn hat außerdem angeregt, die 50+1-Regel im deutschen Fußball zu hinterfragen. "Man sollte weiter über den Sinn der 50+1-Regel nachdenken! 50+1 ist mittlerweile zu einer Ideologie geworden. Jeder, der das Konzept in Frage stellt oder zumindest mal Gedankenspiele anregt, ist automatisch der Böse", sagte Kahn in dem "11Freunde"-Interview. "Für wettbewerbsverzerrend halte ich es allerdings, wenn ganze Länder unreguliert die Möglichkeit haben als Investoren einzusteigen."
Kahn: Konkurrenz für FC Bayern wäre stärker, wenn 50+1 Regel fällt
Die für alle Profivereine bindende 50+1-Regel besagt, dass der Stammverein nach der Ausgliederung seiner Profi-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft weiter die Mehrheit der Stimmenanteile besitzen muss. Sie soll den Einfluss von Investoren im deutschen Profifußball begrenzen.
Ein Wegfall der Regel könnte möglicherweise auch für mehr Spannung in der Bundesliga sorgen, die die Münchner mit zehn Meisterschaften nacheinander dominieren. "Unser Ziel bleibt es weiterhin, jedes Jahr Deutscher Meister zu werden. Man kann aber davon ausgehen, dass unsere Konkurrenz stärker werden könnte, wenn die 50+1 Regel fällt", sagte Kahn. (AFP/dpa/lh)
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