Ungewohnte Konstellation bei Borussia Dortmund: Hans-Joachim Watzke moniert eine undichte Stelle beim BVB und will "der Sache auf den Grund gehen".

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Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat in einem Interview mit den "Ruhr-Nachrichten" über das angeblich angespannte Verhältnis zwischen Sportdirektor Sebastian Kehl und Trainer Edin Terzic gesprochen und dabei auch angedeutet, dass es beim BVB einen "Maulwurf" geben könnte, der Interna nach außen trägt.

"Ich stehe mit beiden täglich im Austausch, mit Sebastian Kehl sogar noch häufiger als mit Edin Terzic, weil wir verschiedene gemeinsame BVB-Themen haben, die nicht nur die Profi-Mannschaft umfassen. Falls ich feststellen würde, dass wir uns den ganzen Tag von morgens bis abends alle nur anerkennend auf die Schulter klopfen würden, hätte ich sicher das Gefühl, das wäre keine leistungsfördernde Arbeitskultur", sagte Watzke in dem ausführlichen Interview.

Und weiter: "Du musst auch unterschiedliche Meinungen zulassen, die wir auch mal in einer Diskussion ausfechten. In den meisten Punkten sind sich die beiden aber einig. Ihr Verhältnis ist völlig ok", betonte Watzke und erklärte auf Nachfrage, wie viel Dissenz im Verhältnis zwischen Sportchef und Cheftrainer stecke: "Ich sehe zwischen den beiden keinen Dissenz."

Watzke: "Das gab es hier früher nicht"

Dennoch gibt es in der Führungsebene des BVB personlle Konsequnzen. Slaven Stanic verlässt den Verein nach rund einem halben Jahr im Amt als Koordinator Sport. Er galt als Vertrauter von Kehl und soll zuletzt mehrfach mit scharfer Kritik an Terzic aufgefallen sein und diese hinter Terzic' Rücken platziert haben.

Dass die Gerüchte um mögliche brisante Aussagen nun in der Welt sind, entlockte dem Geschäftsführer dann doch noch eine vehemente Ansage. "Das Einzige, was mich gestört hat, ist, dass in den vergangenen Wochen ein paar interne Dinge an die Öffentlichkeit gelangt sind. Das gab es hier früher nicht. Der Sache gehen wir auf den Grund."

Die "Bild"-Zeitung sieht Stanic als "Teil des Machtgeflechts" beim BVB und mit Kehl zusammen als eine Art Gegenpol zur engen Beziehung zwischen Watzke und Terzic.

Stanic und der BVB gehen also nach nur wenigen Monaten getrennte Wege. Der Verein teilte am Dienstag mit: "Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund und Slaven Stanic (Koordinator Sport) haben sich einvernehmlich darauf verständigt, ihre Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden."

Bayern sind die Maulwurf-Experten

Probleme mit internen Angelegenheiten, die nach außen getragen werden, sind für die Borussia eher unbekanntes Terrain. Jedenfalls wurden Geschichten dieser Art in den letzten Jahren kaum einmal öffentlich publik.

Ganz anders als etwa beim großen Rivalen aus München. Bei den Bayern wird in schöner Regelmäßigkeit nach diversen Maulwürfen gefahndet, zuletzt im Frühjahr. Der damalige Trainer Julian Nagelsmann prangerte gleich mehrfach einige Sicherheitslücken an, unter anderem waren auch intern besprochene Taktikvorgaben vor Spielen an die Öffentlichkeit geraten.

"Diese Person wird hoffentlich nicht so gut in den Spiegel schauen können, weil sich das einfach nicht gehört", schimpfte Nagelsmann damals. Auch einige seiner Vorgänger hatten mit ähnlichen Problemen und zum Teil über einen längeren Zeitraum zu kämpfen: Carlo Ancelotti, Niko Kovac und Pep Guardiola.

Davon ist Borussia Dortmund derzeit noch ein ganzes Stück entfernt. Beim BVB hat die Suche nach der undichten Stelle erst begonnen.

Verwendete Quellen:

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