Ein Abgang von Ousmane Dembélé wäre für Borussia Dortmund ein sportlicher Verlust. Allerdings würde der Transfer zum FC Barcelona dem BVB finanziell ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Die Zeichen stehen auf Abschied.
Jetzt, da der Transfermarkt nach dem Neymar-Wahnsinn komplett verrücktspielt, sieht es ganz danach aus, dass Ousmane Dembélé schon bald nicht mehr Spieler von Borussia Dortmund sein wird.
Eine kolportierte Ablösesumme zwischen 120 und 150 Millionen Euro ist schon ein starkes Indiz. Zwar lehnte die Borussia ein erstes Angebot des FC Barcelona offiziell ab. Doch das muss nichts heißen im modernen Fußball. Im Gegenteil.
Am Donnerstag kam Dembélé plötzlich nicht einmal mehr zum Training des BVB. Er scheint seinen Abgang provozieren zu wollen.
Das passt hervorragend zu einigen Nebensächlichkeiten der vergangenen Tage: Auf dem Instagram-Profil des Franzosen wurden die Schlagworte "Borussia Dortmund" und "Echte Liebe" gestrichen. Zudem erschien der Spieler mit mürrischem Blick beim Shooting zum offiziellen Mannschaftsfoto.
Dominoeffekt nach Neymar-Transfer
Nachdem Paris Saint-Germain mit dem Kauf von
Sollte die Borussia jemals Hemmungen gehabt haben, sich an dem wahnwitzigen Transfertheater zu beteiligen, hat sich das durch den Neymar-Deal wohl erledigt.
Zum einen weil in naher Zukunft Transfers dieser Größenordnung wohl ohnehin an der Tagesordnung sein dürften.
Zum anderen, weil jetzt jeder potenzielle Verhandlungspartner ziemlich genau weiß, wie viel Geld der FC Barcelona derzeit auf der hohen Kante hat.
Dass ein möglicher Verkauf des besten Vorbereiters des Vereins in der abgelaufenen Saison und eines zukünftigen Weltstars schmerzt, dürfte außer Frage stehen.
Dortmunds Spiel hat in vielen Phasen von den Ideen und der Geschwindigkeit Dembélés gelebt. Seine individuellen Fähigkeiten hat in der Qualität und Fülle kaum ein anderer Spieler der Liga zu bieten.
Ersatz im eigenen Kader?
Die Borussia hat aber ein paar Spieler im Kader, die zumindest annähernd das Anforderungsprofil eines möglichen Dembélé-Nachfolgers erfüllen.
Mario Götze ist so ein Spieler. Natürlich hat der Weltmeister nicht Dembélés Tempo. Aber wie der Franzose fühlt sich
André Schürrle hat in etwa Dembélés Geschwindigkeit, ist aber fußballerisch nicht so feinfühlig und wie Götze auch anfällig für Verletzungen.
Der Schwede Alexander Isak bringt viel Potenzial mit, ist aber eben auch noch sehr jung und hat kaum Erfahrung in der Bundesliga.
Die hat Christian Pulisic trotz seines jungen Alters schon gesammelt. Der Amerikaner bringt alles mit, was auch Dembélé auszeichnet und ist dazu sogar noch torgefährlicher.
Der BVB könnte die vakante Planstelle also gleich mit mehreren Spielern auffangen - oder aber noch auf dem Transfermarkt zuschlagen.
Alternativen auf dem Transfermarkt
Akteure wie
Younes hat zudem zuletzt mit Dortmunds neuem Coach Peter Bosz bei Ajax Amsterdam zusammengearbeitet. Auch Maxwel Cornet (Olympique Lyon) soll ein Kandidat sein.
Egal, wie sich die sportliche Leitung auch entscheiden wird: Ein Dembélé-Transfer nach Barcelona oder zu Real Madrid - spanische Medien berichten auch von einem gesteigerten Interesse der Königlichen - würde dem Klub ganz neue finanzielle Möglichkeiten eröffnen.
BVB-Aktie auf Höchststand
Wie sich ein Wechsel auf den Kurs der BVB-Aktie auswirken dürfte, konnte man in den vergangenen Tagen bereits beobachten.
Das Wertpapier erreichte lediglich aufgrund der Gerüchte den höchsten Stand seit 16 Jahren. Bis auf 6,60 Euro schnellte die Aktie hoch.
Nachdem Ex-Trainer Thomas Tuchel den Kurs in seinen beiden Amtsjahren beim BVB um satte 80 Prozent steigern konnte, wäre dies der nächste veritable Sprung.
Selbst wenn der BVB, wie von französischen Medien kolportiert, rund ein Viertel der möglichen Ablösesumme an Dembélés Ex-Klub Stade Rennes abgeben müsste, blieben immer noch zwischen 90 und 115 Millionen Euro übrig.
Gemessen an der vor einem Jahr nach Rennes überwiesenen Ablösesumme von 15 Millionen Euro wäre das mit großem Abstand das dickste Transferplus in der Geschichte des Klubs.
Eine Wertsteigerung um das mindestens Sechsfache binnen eines Jahres wäre für einen börsennotierten Klub auch ein sehr valider Grund, so ein mögliches Geschäft weiter zu forcieren.
Der BVB hat mit der Anhäufung vieler junger, entwicklungsfähiger Talente besonders in den letzten beiden Jahren auch immer auf so eine Gelegenheit hingearbeitet. Jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen, Nägel mit Köpfen zu machen.
Und mit rund 100 Millionen Euro könnte man die ohnehin schon ausgezeichnete Jugendarbeit weiter fördern, die Einnahmen in neue Gebäude oder eine verbesserte Infrastruktur reinvestieren.
Um dann den nächsten Dembélé vielleicht in der hauseigenen Akademie selbst zu entwickeln.
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