Die Entscheidung ist gefallen: Lewis Hamilton ist vorzeitig wieder Formel-1-Champion. Schon zwei Rennen vor Saisonschluss ist der Mercedes-Pilot nicht mehr einzuholen. Einen bitteren Tag in Texas erlebt Sebastian Vettel.
Lewis Hamilton hat sich zum sechsten Mal zum Weltmeister der Formel 1 gekrönt und ist nur noch einen Titel von
Für den Briten war es schon das dritte Mal, dass er in Austin vorzeitig einen Titelgewinn feiern durfte. Nur Schumacher war mit sieben WM-Triumphen noch erfolgreicher als Hamilton, der den fünfmaligen Champion Juan Manuel Fangio hinter sich ließ. Zum sechsten Sieg in Texas aber reichte es für den 34-Jährigen trotz gewagter Reifenstrategie nicht, weil Bottas ihn kurz vor Schluss noch überholte.
Frühes Ende für Vettel
Einen desaströsen Tag erlebte
Großes Gesprächsthema vor dem Rennen war die ungewöhnlich holprige Strecke gewesen. Vettel hatte die heftigen Bodenwellen als "Schanzen" kritisiert. Hamilton klagte wie viele Fahrer über Kopf- und Nackenschmerzen. Leichte Ausbesserungen brachten nur wenig, erst zum kommenden Jahr soll es einen neuen Asphalt für den Circuit of the Americas geben.
Kein Ferrari an vorderster Stelle
In der Qualifikation war Hamilton-Teamgefährte Bottas am besten mit den erschwerten Bedingungen zurechtgekommen. Um die Winzigkeit von zwölf Tausendstelsekunden war der Finne bei der Zeitenjagd schneller als Vettel gewesen und durfte seinen Silberpfeil daher auf dem besten Startplatz parken. Zum ersten Mal nach zuletzt sechs Rennen in Serie holte sich damit kein Ferrari die Pole Position.
Und am 50. Geburtstag von Scuderia-Teamchef Mattia Binotto begann auch das Rennen enttäuschend. Vettel kam bei seinem 100. Start aus der ersten Reihe ganz schwach weg und wurde immer weiter durchgereicht. "Ich muss irgendwo einen Schaden haben, obwohl ich gar nichts berührt habe. Das Auto untersteuert wie verrückt", funkte der Hesse an die Box. Nach drei Runden war Vettel nur noch Siebter und verlor enorm Zeit auf die Spitze.
Auf dem Moped in den Feierabend
Auch Teamkollege Charles Leclerc konnte als Vierter nicht mit den Schnellsten mithalten. Hatte im Vorjahr noch der Finne Kimi Räikkönen in Texas im Ferrari gewonnen, waren die roten Autos diesmal im Rennen zu langsam. In Runde acht war dann Schluss für Vettel. "Ich glaube, die Aufhängung ist kaputt", meldete der 32-Jährige und rollte mit seinem fahruntüchtigen Auto an den Rand.
Auf dem Moped-Rücksitz eines Streckenpostens fuhr Vettel in den frühen Feierabend. Es war sein zweiter Ausfall des Jahres. "Es ist zu vermuten, dass schon vorher ein Knacks da war", sagte der Heppenheimer.
Vorn behauptete zunächst Bottas Platz eins, gefolgt von Verstappen und Austin-Rekordsieger Hamilton. So kam es wieder einmal auf die bessere Taktik an. Verstappen holte sich als erster Fahrer des Spitzentrios frische Reifen, wechselte auf die härteste Gummimischung. Spitzenreiter Bottas reagierte umgehend und kam nach seinem Boxenstopp vor dem Niederländer zurück auf die Strecke.
Bottas gewinnt. Hamilton auch
Hamilton indes setzte auf eine andere Taktik und zögerte seinen Besuch an der Garage hinaus. Doch mit den alten Reifen war der Champion deutlich langsamer als die Verfolger. In Runde 24 zog Bottas vorbei. Kurz darauf bog Hamilton an die Box ab und kehrte als Dritter zurück. Nun begann der Poker. Hamilton wollte mit einem Stopp durchkommen. Bottas und Verstappen holten sich vor dem letzten Renndrittel noch einmal frische Pneus und ordneten sich daher wieder hinter Hamilton ein.
"Wir sind skeptisch, dass die Reifen bis zum Ende halten", funkte die Box an Hamilton. "Ich will weiterfahren", erwiderte der 34-Jährige. Verbissen kämpfte der Brite um seinen sechsten Sieg in Austin, aber Bottas kam immer näher. In Runde 52 war es soweit. Bottas zwängte sich an Hamilton vorbei, die große Titelparty seines Teamgefährten aber konnte er nicht mehr verhindern. (best/dpa)
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