• Mick Schumacher erlebte in Austin mal wieder ein enttäuschendes Rennwochenende.
  • Die Stimmung wendet sich gegen den 23-Jährigen – das Aus rückt näher.
  • Christian Danner rät zur Pause, Timo Glock befürchtet, dass die Entscheidung längst gegen Schumacher gefallen sein könnte.

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Am Ende wirkte Mick Schumacher fast schon trotzig. "Ich glaube, das Team weiß und hat gesehen, was ich kann", sagte er nach seinem 14. Platz beim 19. Saisonrennen in Austin. Sein Blick verriet, dass er weiß, dass ihm das möglicherweise nicht viel bringen wird im Kampf um seine Zukunft in der Formel 1. Denn im Moment läuft sehr viel gegen ihn. Und vor den letzten drei Läufen des Jahres, angefangen am kommenden Wochenende in Mexiko, ist klar: Ihm gehen die Rennen aus. Und irgendwann auch die Argumente.

Austin war ein typisches Schumacher-Wochenende. Einen Patzer hat er immer noch (zu oft) drin, diesmal war es ein Dreher im Qualifying. Dann zeigte der 23-Jährige aber das, was man bei Haas noch gerne viel öfter sehen möchte: Einen schnellen und entschlossenen Schumacher im Rennen, zumindest im ersten Teil. Da lag er auf Punktekurs, lieferte sich tolle Zweikämpfe, fuhr überlegt, aber auch aggressiv. Doch dann sorgten mal wieder das Pech und eine seltsame Strategie dafür, dass er mit leeren Händen da steht. Inzwischen zum achten Mal in Folge.

Unglückliche Umstände bei Austin-Wochenende

Erst wurde sein Auto nach einem Unfall von Fernando Alonso und Lance Stroll von umherfliegenden Teilen getroffen. Danach erhielt er bei einem zweiten Boxenstopp die härteren Reifen, die an seinem Haas nicht gut funktionierten. Eine unverschuldete Kollision mit Nicholas Latifi gab dem Schumacher-Rennen den Rest, danach ging nichts mehr nach vorne.

"Jeder da draußen hat gesehen, dass wir auf großem Punktekurs waren, von daher ist es extrem ärgerlich, dass wir sie nicht einfahren konnten, aber die Pace ist da", sagte Schumacher. Die vor dem Rennen offiziell verkündete Vorgabe von seinem Arbeitgeber war aber nicht die Pace, sondern Punkte. Die holte stattdessen sein Teamkollege Kevin Magnussen, der auf einer anderen und vor allem besseren Strategie Achter wurde. Für Schumacher der Worst Case.

Von seinem Onkel erhält Schumacher wie gewohnt Unterstützung. "Beide Fahrer, die jetzt da sind, machen einen guten Job und ich glaube, Haas täte gut daran, an beiden festzuhalten und wenn man schon so kritisch gegenüber den Fahrern ist, auch mal Selbstkritik anzuwenden", hatte Sky-Experte Ralf Schumacher bereits vor dem Rennen gesagt und vor allem Teamchef Günther Steiner in die Pflicht genommen. Den Führungsstil des Österreichers hatte Schumacher schon öfter hinterfragt.

Zug für Mick Schumacher schon längst abgefahren?

Doch es gibt erste Stimmen, die glauben, dass es inzwischen ganz egal ist, was Schumacher macht. "Seine Position ist nicht zu beneiden. Die Frage ist nur, ob der Zug nicht schon längst abgefahren ist", sagte Ex-Formel-1-Pilot Christian Danner bei Sport1. "Wenn man die ganzen Zwischentöne analysiert, dann stellt man fest, dass es dort wohl nicht passt und man ihn loswerden will. Das höre ich zwischen den Zeilen heraus", sagte Danner.

Auch Sky-Experte Timo Glock gefallen die Zwischentöne gar nicht. Die Statements der Haas-Bosse, wenn man sie "zwischen den Zeilen" lese, tun "schon ein bisschen weh und zeigen vielleicht auch die Tendenz, wie sich Haas entscheiden wird". Denn der Sky-Experte ist sich nicht sicher, "inwieweit man vielleicht schon intern eine Entscheidung getroffen hat, und alles jetzt ein bisschen in die Länge zieht".

Für Schumacher wäre das zu 99 Prozent gleichbedeutend mit dem Formel-1-Aus. Denn das zweite Cockpit, das noch frei ist, wurde am Wochenende besetzt – zumindest in der Theorie: Williams wird 2023 auf Logan Sargeant setzen. "Wir haben das Gefühl, dass er bereit für die Formel 1 ist", verkündete Teamchef Jost Capito. "Wenn er [am Saison-Ende] genug Super-Lizenz-Punkte hat, wird er nächstes Jahr unser zweiter Fahrer sein."

Ein Jahr Pause eine Option?

Was bliebe für Schumacher dann? Danner glaubt, dass die Ersatzbank eine Option sein könnte, als Ersatzfahrer bei einem Rennstall, um im Dunstkreis der Formel 1 zu bleiben und dann 2024 wieder anzugreifen. "Ich bin der Meinung, dass für einen Burschen wie ihn ein Jahr Pause nicht so schlimm wäre. Er ist noch so jung und kann dann ohne Probleme wieder an seine Formel-1-Karriere anschließen", sagte Danner. "Meiner Ansicht nach ist es für Mick aufgrund der Situation, wie sie sich dieses Jahr entwickelt hat, außerordentlich kritisch, bei Haas weiterzumachen."

Vor dem Rennen in Mexiko am Sonntag wird der Rennstall keine Entscheidung verkünden, möglicherweise aber danach. "Man muss hoffen, dass er in Mexiko noch einmal ein gutes Wochenende abliefern kann", sagte Glock und weiter: "Er hat in meinen Augen definitiv den Speed, weiterhin in der Formel 1 zu fahren." Es bleibt abzuwarten, ob Haas das genauso sieht.

Verwendete Quellen:

  • sport.sky.de: Glock bei Sky
  • Pressekonferenzen
  • TV-Übertragung

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