Mick Schumachers Unfälle haben in der Formel 1 zwei Jahre lang immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Und für immense Kosten. Haas-Teamchef Günther Steiner nennt erstmals Zahlen aus 2022. Und lässt durchblicken, an welchem Zeitpunkt die Schumacher-Zukunft entschieden wurde.

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Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sich Mick Schumacher meldete. Es schien so, als müsste er sich erst einmal sammeln. "Ich hatte jede Menge Aquaplaning", sagte der Deutsche über Funk. Kurz zuvor hatte er sich mit seinem Haas auf nasser Strecke gedreht und war in die Streckenbegrenzung gerauscht. Schumacher suchte nach Worten. Schwieg. Gab durch, dass es ihm gut gehe. Und meinte dann kleinlaut: "Ich habe das nicht vorhergesehen. Es tut mir sehr leid." Vielleicht dämmerte ihm an diesem 7. Oktober 2022 in diesem Moment in Suzuka bereits, dass dies der eine Unfall zu viel gewesen sein könnte.

Denn er geschah zwar im Regen, allerdings im freien Training. Schlimmer noch: De facto war es sogar nach dem Training, denn die Session war beendet, Schumacher befand sich zum Zeitpunkt des Unfalls in der sogenannten In-Lap auf dem Weg in die Box. Er absolvierte also vergleichsweise entspannt die letzten Meter, ehe er abflog. Und wohl auch endgültig aus der Startaufstellung für 2023 flog. Das legt das Buch "Surviving to Drive" von Haas-Teamchef Günther Steiner, das Ende April erscheint, nahe. Der "Times" liegen Auszüge aus dem Buch vor.

Unfall in Suzuka kostete 700.000 Dollar

Der Crash fiel in die Phase, in der Gespräche über Schumachers Zukunft geführt wurden und in der Steiner auf Zeit spielte und abwartete, ob der Deutsche noch einmal ein sportliches Ausrufezeichen setzen konnte. "Es ist auf der verf*** In-Lap passiert. Auf der In-Lap!", schreibt Steiner zu der Szene. "Natürlich war es sehr nass auf der Strecke, aber kein anderer hat es geschafft, auf dem Weg zurück an die Box ein Auto zu verlieren. Wir haben nach fünf Minuten ein Auto verloren und mussten ein neues bauen."

Steiner lässt dann recht deutlich durchblicken, dass der Unfall nicht nur Haas, sondern wohl auch Schumacher teuer zu stehen kam. 700.000 Dollar soll der Crash gekostet haben, so Steiner. "Ich kann keinen Fahrer haben, dem ich nicht zutraue, ein Auto sicher durch eine langsame Runde zu bringen. Das ist lächerlich. Wie viele Leute hätten wir für 700.000 US-Dollar einstellen können? Und jetzt muss ich das Geld irgendwo finden."

Mick Schumacher: Bereits 2021 teure Abflüge

Pikant dabei: Bereits 2021 hatte Schumacher in seiner Rookie-Saison für jede Menge Kleinholz bei Haas gesorgt. Wie das Portal "F1maximaal" ausgerechnet hatte, sollen die diversen Unfälle des 24-Jährigen Schäden in Höhe von rund 4,21 Millionen Euro verursacht haben - es war damals der Top-Wert in der Formel 1. Das Portal rechnete vor: In Schumachers Saison gingen acht Frontflügel, drei Bargeboards, vier Vorderradaufhängungen, acht Räder, drei Seitenkästen, fünf Hinterradaufhängungen, zwei Heckflügel, vier Unterböden, drei Getriebe und neun Bremsen zu Schrott.

Zu der genannten Summe kommen weitere zwei Millionen Dollar hinzu, die Schumachers Unfälle 2022 in Suzuka, aber auch Saudi-Arabien und Monaco gekostet haben. Auch das verriet Steiner in seinem Buch. Der Teamchef zog bekanntlich die Konsequenzen und verpflichtete wenige Wochen nach Suzuka einen neuen Fahrer: Nico Hülkenberg nimmt in dieser Saison den Platz von Schumacher bei Haas ein, der 24-Jährige ist als Ersatzfahrer bei Mercedes untergekommen und will 2024 wieder einen Stammplatz in der Motorsport-Königsklasse haben.

Dass Steiner im Zuge der Unfälle Schumacher immer wieder öffentlich kritisierte, sorgte bei Micks Onkel Ralf für jede Menge Unverständnis. Der keilte wiederum als Sky-Experte gegen Steiner zurück, was das Verhältnis der beiden extrem belastete. An einer Aussprache mit Ralf Schumacher ist Steiner nicht interessiert. "Die Beziehung besteht nicht mehr und ich brauche auch keine neue. Ich suche mir meine Freunde selbst aus und mit wem ich sprechen will. Da war ich immer so und das wird auch so bleiben", sagte Steiner im Interview RTL/ntv und sport.de.

Wie ist das Verhältnis heute?

Wie gehen Steiner und Mick Schumacher nach der Trennung miteinander um? Offenbar reserviert. "Er ist in der Boxengasse jetzt am anderen Ende, deswegen sehen wir uns sehr selten", sagte Steiner. Für ihn sei die Causa Mick Schumacher Vergangenheit, betonte der Südtiroler: "Wenn er mit mir sprechen will: Ok. Wenn er nicht mit mir sprechen will, ist es auch ok. Das muss ich respektieren und bin ok damit."

Verwendete Quellen:

  • n-tv.de: Ex-Teamchef hat "keine Beziehung mehr" zu Schumachers
  • thetimes.co.uk: Meet Guenther Steiner, the unexpected star of Drive to Survive (Bezahlinhalt)
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