• Charles Leclerc kann bei seinem Heimrennen in Monaco einfach nicht gewinnen.
  • Diesmal verbockte Ferrari mit strategischen Fehlern das Rennen des Titelkandidaten.
  • Auch ein Protest gegen Red Bull Racing rettete das Rennwochenende nicht mehr. Dafür wurde das Kriegsbeil ausgegraben.

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Im Titelkampf in der Formel 1 wird zu allen Mitteln gegriffen. Da reichen dann manchmal auch Millimeter, damit die Ellenbogen ausgefahren werden. Der Protest von Ferrari gegen Red Bull Racing wurde aber abgeschmettert, womit der Rennsonntag der Italiener endgültig versaut war. Was sich die Roten aber selbst zuzuschreiben haben.

Denn sicher ist in der Königsklasse auch: Mit schöner Regelmäßigkeit bringt sich Ferrari um die Früchte der eigenen Arbeit. Und eine Regel ist es inzwischen auch, dass Charles Leclerc sein Heimrennen nicht gewinnen kann. Diesmal sogar trotz Pole Position.

"Fehler können passieren, allerdings sind in diesem Rennen zu viele Fehler passiert", kritisierte Leclerc seine Mannschaft nach seinem vierten Platz. Denn den Sieg hat Ferrari durch strategische Patzer weggeworfen. "Bei diesen Bedingungen musst du dich auf das verlassen, was das Team sieht", so Leclerc: "Ich gewöhne mich daran, dass es beim Heim-Grand-Prix enttäuschend für mich ist."

Strategische Fehler von Ferrari

Da half auch der Ferrari-Protest nach dem Rennen nicht mehr. Das Team hatte angemahnt, dass die beiden Red-Bull-Fahrer Sergio Perez und Max Verstappen nach ihrem Boxenstopp mit einem Reifen vollständig die durchgezogene Linie der Boxenausfahrt verlassen hätten. Durch eine mögliche Zeitstrafe hätte Ferrari einen Doppelsieg gefeiert – doch die Rennkommissare schmetterten den Protest ab. Womit Ferrari nun als schlechter Verlierer dasteht und gleichzeitig das Kriegsbeil ausgegraben hat. Die Stimmung zwischen den beiden Rennställen dürfte sich nun weiter aufheizen.

Für Ferrari war es das i-Tüpfelchen auf einem sowieso schon gebrauchten Tag auf der Strecke. Zuerst hatte man zu spät und schlecht auf die abtrocknende Strecke reagiert, wodurch Perez vorbeischlüpfte und in Führung ging. Wenig später dann verloren die Strategen komplett den Kopf, als man beide Fahrer reinholte, um ihnen Trockenreifen zu geben.

Leclerc wurde allerdings per Funk wieder zurückgepfiffen, fuhr aber bereits in die Boxengasse – und fand sich plötzlich auf Platz vier wieder. In der WM-Wertung wird Leclerc nach sieben von 22 Rennen mit 116 Punkten von den beiden Red-Bull-Piloten eingerahmt. Verstappen führt nach seinem dritten Platz mit 125 Punkten, Sieger Perez liegt bei 110 Zählern auf Platz 3.

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Verstappen äußerte sich 2012 in Interview © YouTube

"Müssen die Chance nutzen"

"Zu einem Zeitpunkt, wo wir die Pace haben, müssen wir die Chance nutzen und dürfen die Punkte nicht liegenlassen", sagte Leclerc. "Es geht nicht nur von Platz eins auf Platz zwei zurück, sondern auf Platz vier. Ich liebe mein Team und bin sicher, dass wir zurückkommen. Es tut allerdings weh." Er betonte auch, dass er sich von seiner Mannschaft nicht im Stich gelassen fühle.

"Er hat selbst genug Mist gebaut, daher sollte er kleinlaut sein", erinnerte Sky-Experte Ralf Schumacher an die Fehler, die Leclerc in dieser Saison auch schon unterliefen. "Das kann passieren. Man gewinnt zusammen und verliert zusammen", sagte Schumacher.

Teamchef Mattia Binotto nimmt die Patzer auf seine Kappe. "Solche Fehler können passieren, wichtig ist jetzt, dass wir mitbekommen, warum sie passiert sind", sagte er: "Einige Situationen haben uns nicht in die Hände gespielt, aber wir haben auch Fehler gemacht und ich nehme die Schuld und die Verantwortung dafür auf mich." Das ehrt ihn. Dass er sich bei dem Protest damit herausredete, man habe für eine regeltechnische Klarheit sorgen wollen, weniger. Die Aktion habe sich nicht gegen Red Bull im Besonderen richten sollen, meinte er. Schwer zu glauben.

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Wenn die Ruhe fehlt

Das Rennen erinnerte dafür an frühere Auftritte der Scuderia, wenn in der Hektik eines Rennens in Kombination mit dem Druck des Titelkampfes schmerzhafte und vermeidbare Fehler passieren. "Die Ruhe, die bei der Strategie von Red Bull da war, hat bei Ferrari gefehlt. Das hat sie den Sieg gekostet", sagte Sky-Experte Timo Glock. "Man hat gehört, wie viel Panik am Radio vorhanden war. Man hat am Ende die falsche Entscheidung getroffen und damit wurde der Fluch von Leclerc in Monaco hochgehalten."

Auf der anderen Seite zeigte Red Bull Racing, wie man strategisch die Fahrer von den Startplätzen drei und vier nach vorne bringt. Doppelt bitter für Ferrari: Der Konkurrent holt den sportlichen Sieg und darf sich auch noch als moralischer Sieger fühlen.

Verwendete Quellen:

  • TV-Übertragung Sky
  • Pressekonferenzen
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