- Charles Leclerc hat das Teamkollegen-Duell mit Carlos Sainz bei Ferrari 2021 verloren - doch das hat sich völlig geändert.
- In dieser Saison hat WM-Spitzenreiter Leclerc den Spanier bislang komplett im Griff und etabliert sich als klare Nummer eins.
- Die Situation erinnert ein bisschen an Sebastian Vettel, der von Leclerc bei Ferrari auch entzaubert wurde.
Das vierte Rennwochenende in Imola könnte für Carlos Sainz ein besonderes werden. Denn wie es heißt, soll beim Ferrari-Heimspiel die Vertragsverlängerung des Spaniers verkündet werden. Sainz steht dann endlich mal wieder im Fokus, im Mittelpunkt – und wird aus sportlicher Sicht dann wohl wieder in die zweite Reihe zurückgehen. Denn die Nummer eins bei der Scuderia ist nach drei Rennen schon jetzt
Denn Fahrer wie er geraten dann schnell in einen Teufelskreis. Leclerc führt nach zwei Siegen die WM-Wertung mit 71 Punkten an, Sainz ist zwar WM-Dritter, hat aber bereits 38 Zähler Rückstand auf den Monegassen. Eine Stallorder gibt es offiziell noch nicht, dafür ist Leclerc das strahlende Gesicht des aktuellen Erfolgs. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass in solchen dynamischen Situationen innerhalb des Rennstalls automatisch ein bisschen mehr für den Leader gearbeitet wird, parallel bei dem Teamkollegen ein bisschen mehr schiefläuft.
Sainz: "Waren als Team nicht perfekt"
Wie zuletzt in Australien, als bei Sainz einige Dinge nicht passten. Im Qualifying sorgten Pech und ein missglücktes Timing für Startplatz neun. Nach einem verpatzten Start wollte er zu viel und setzte seinen Ferrari nach einem Fahrfehler früh ins Kiesbett. "Wir waren als Team nicht perfekt", sagte Sainz. "Es gab zu viele Probleme mit der Lenkung, mit dem 'Anti-Stall' und mit der Quali, was dazu führte, dass ich in Rückstand geriet. Das setzt dich unter Druck und ich habe nicht entsprechend reagiert."
Und das ist ein durchaus bekanntes Sainz-Problem: Unter Druck macht der Sohn von Rallye-Legende Carlos Sainz Senior bisweilen vermeidbare Fehler. Patzer, die er sich in einem Titelkampf in der Formel 1 nicht erlauben darf. Vor allem dann nicht, wenn der Konkurrent im eigenen Stall gleichzeitig aufblüht. In der vergangenen Saison, seiner ersten bei Ferrari, agierte er auf Augenhöhe mit Leclerc, schlug den Monegassen im Teamduell sogar knapp.
Leclerc hat sich gefangen
Doch Leclerc hat sich nach einem für seine Verhältnisse sehr schwachen Jahr gefangen – und ist dabei, die alte Hackordnung wieder herzustellen. Das zeigt sich vor allem im Qualifying, wo es um den puren Speed geht: Leclerc holte schon zwei Pole Positions und ließ Sainz dreimal hinter sich. In gewisser Weise erinnern die Anfänge in diesem Jahr ein wenig an das Teamduell mit
So weit ist es bei Sainz natürlich noch nicht, schließlich soll sein Vertrag bald verlängert werden. Doch nicht nur Sky-Experte Timo Glock wundert sich, "dass so viele Fehler bei Carlos Sainz auftreten, aber nicht bei Leclerc. Man hat deutlich gesehen, dass Sainz aufgrund dieser Situation genervt war", schrieb der frühere Formel-1-Pilot in seiner Kolumne: "Es sind auch viele kleine Fehler passiert, die Ferrari eigentlich nicht passieren dürfen. Diese sind dann ausgerechnet am Auto von Sainz passiert. Der Spanier dürfte ziemlich viele Fragezeichen im Kopf haben nach diesem Rennwochenende."
Das Hin und Her genießen
Sainz habe bereits einen großen Rückstand auf seinen Teamkollegen, so Glock, der weiß, wie das Spiel laufen wird. "Aus diesem Grund wird Ferrari relativ früh die Priorität in gewissen Situationen auf Leclerc legen, um jeden Punkt im WM-Kampf mitzunehmen. Letztes Jahr hat man ja gesehen, dass jeder Punkt zählt." Sainz' Problem: Sind die Prioritäten erst einmal gesetzt, ist er nur noch Wasserträger.
Wie sieht man die Situation bei Ferrari? Locker, denn Teamchef Mattia Binotto hat ein Luxusproblem und ist entspannt. "Das ist wichtig für uns. Ich denke, dass sich die Situation für Carlos verbessern wird, er wird zurückkommen. Ich werde dann das Hin und Her zwischen den beiden genießen", sagte Binotto und stellte klar: "Sie können frei kämpfen." Fragt sich nur, wie lange noch.
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenzen
- Sky Sport: Timo Glock Kolumne: Darum könnte Vettel bald die Geduld verlieren
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