Im angespannten Verhältnis zwischen China und Australien deutet sich eine weitere Annäherung an. Erstmals seit sieben Jahren ist ein chinesischer Ministerpräsident auf Besuch in dem Land. Li Qiang kündigte dabei Visa-Erleichterungen für Australier an, wie Chinas amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag meldete. Der australische Premierminister Anthony Albanese wertete den Besuch als bedeutend.
Viele Streitthemen zwischen Canberra und Peking hatten in den vergangenen Jahren Chinas Führung darin bestärkt, dass Australien den USA helfe, den Aufstieg der Volksrepublik zu bremsen.
"Ohne Dialog können wir keine der Differenzen, die zwischen uns bestehen, ausräumen. Australien und China haben ihr Engagement erneuert und wiederbelebt", sagte Albanese. Die Volksrepublik hatte 2021 Zölle auf australischen Wein eingeführt, nachdem Canberra eine Untersuchung zu den Ursprüngen des Coronavirus in China gefordert hatte. Im März deutete sich Entspannung an, als Peking die Zölle aufhob. Auch Australien hatte gegen China gerichtete Wirtschaftsmaßnahmen gelockert. Im für Australien wichtigen Bergbau wurde die Entspannung ebenso sichtbar, weil China wieder deutlich mehr Rohstoffe aus Down Under importierte.
Li hatte zudem angekündigt, dass der Zoo im Adelaide zwei neue Pandas im Austausch für seine jetzigen aus China bekommen soll, wie australische Medien berichteten. Die Tiere gelten als Symbole der Freundschaft zwischen China und den Ländern, in die sie geschickt werden. Es gibt seit vielen Jahren eine "Panda-Diplomatie", die China gezielt einsetzt - wobei die Tiere nur geliehen bleiben, ebenso wie ihr Nachwuchs.
Li war bereits am Samstag angereist. Der Besuch soll vier Tage dauern. Er verlief nicht ganz reibungslos. Am Montag sollen australischen Berichten zufolge chinesische Beamte der Journalistin Cheng Lei bei einer Veranstaltung der beiden Politiker die Sicht versperrt haben. Die chinesischstämmige Australierin hatte einst für Chinas Staatsfernsehen gearbeitet und mehrere Jahre in China in Haft gesessen, weil sie Staatsgeheimnisse verraten haben soll. Ende 2023 war sie freigekommen und nach Australien gegangen. Außerdem sei es zu Protesten vor dem Parlament gekommen. © dpa
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