Winfried Kretschmann hält Cem Özdemir für kanzlerfähig - Parteispitze irritiert
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Winfried Kretschmann kann sich einen grünen Kanzlerkandidaten gut vorstellen. Neben den amtierenden Vorsitzenden plädiert er für einen früheren Parteichef.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält neben den amtierenden Grünen-Vorsitzenden Habeck und Baerbock auch den früheren Parteichef Özdemir für kanzlerfähig. "Was soll an Robert Habeck, Annalena Baerbock und Cem Özdemir schlechter sein als an den Kandidaten, die sonst noch gehandelt werden?", sagte Kretschmann (Grüne) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). Özdemir sei ein sehr talentierter Politiker mit einer bemerkenswerten Biografie. "Vom Kind einer Gastarbeiterfamilie zum Grünen-Vorsitzenden, das ist schon ein beachtlicher Weg und eine große Ermutigung für viele Menschen." Zudem sei Özdemir ein großartiger Redner und sachkundig.
Die Parteispitze in Berlin reagierte irritiert. "Es erstaunt mich, dass Winfried Kretschmann jetzt schon wieder eine Personaldebatte aufmacht", sagte der Politische Bundesgeschäftsführer Michael Kellner der Deutschen Presse-Agentur. Es gelte weiter, dass die Fragen geklärt würden, wenn sie anstünden, und zwar als Bundespartei. Die Grünen hätten gerade erst mit Rekordwerten wiedergewählte, "bärenstarke" Vorsitzende und kümmerten sich um Inhalte. Im Bund gebe es gerade keine Ministerien, die die Grünen besetzen könnten - "wenn überhaupt hat Winfried vielleicht in Baden-Württemberg etwas im Angebot", sagte Kellner.
Grüne vermeiden Debatte um Kanzlerkandidaten
Kretschmann hatte erst Anfang November die Parteispitze verstimmt, weil er Habeck einen geeigneten Kanzlerkandidaten genannt hatte und Baerbock zunächst nicht erwähnte. Die Grünen versuchen, die Debatte um die Kanzlerfrage nicht zu führen.
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