Seine Partei hat den Sprung in den Landtag nur knapp geschafft - und nun ist er Ministerpräsident von Thüringen: Die Wahl von Thomas Kemmerich schreibt Geschichte und sorgt im Erfurter Landtag für ein politisches Beben.
Seine Wahl ist historisch und hat auch ihn selbst überrascht: Als
Der Liberale war im dritten Wahlgang gegen den bisherigen Amtsinhaber
Kemmerichs Wahl schreibt Geschichte
Die Wahl Kemmerichs, der die kleinste Oppositionspartei im Thüringer Landtag anführt, schreibt Geschichte. Bislang gab es mit Reinhold Maier erst einen gewählten FDP-Ministerpräsidenten. Maier war von 1945 bis 1952 Regierungschef von Württemberg-Baden, wo die Liberalen damals allerdings noch DVP hießen.
Kemmerich, der in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen hatte, führte die Thüringer FDP bei der Landtagswahl im Oktober zurück ins Parlament - wenn auch mit denkbar knappem Ergebnis.
Der 54-Jährige ist seit 2015 Landeschef der Freidemokraten und steht auch an der Spitze der fünfköpfigen Landtagsfraktion. Von 2017 bis 2019 war er Mitglied im Bundestag.
Unternehmer und Karnevals-Enthusiast
Nach seinem Abitur 1984 studierte der gebürtige Aachener in Bonn Rechtswissenschaften. Parallel zu seinem Studium, das er mit dem Ersten Staatsexamen abschloss, machte er eine kaufmännische Lehre im Groß- und Einzelhandel.
Nach der Wende baute sich der Katholik eine Existenz in Erfurt auf. Er machte sich zunächst als Unternehmensberater selbstständig. Anfang der 1990er Jahre übernahm der Glatzenträger mehrere Friseurläden und gründete eine Filialkette.
Aber auch in der Erfurter Stadtpolitik mischt Kemmerich, der sich im Karneval regelmäßig die Narrenkappe aufsetzt, schon seit Jahren mit. 2009 führte er die FDP zurück in den Stadtrat, 2012 kandidierte er - erfolglos - bei der Oberbürgermeisterwahl in Erfurt.
Seit 2011 ist Kemmerich zudem Bundeschef der FDP-Mittelstandsvereinigung. Er ist verheiratet und Vater von sechs Kindern. (dpa/thp)
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