- Nikki Haley hat ihre Kandidatur für die Republikaner bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 angekündigt.
- Haley war bereits Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen unter Donald Trump.
- Die 51-Jährige ist aber auch für ihr schwieriges Verhältnis zum Ex-Präsidenten bekannt.
Lange hatte sich bei den Republikanern niemand aus der Deckung gewagt. Aber nach der Klatsche bei den Halbzeitwahlen 2022, die auch als Niederlage von
Haley blickt auf eine lange Politiker-Karriere zurück. 2011 wurde sie Gouverneurin von South Carolina, 2017 dann Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen. Kein schlechter Lebenslauf für die Bewerbung als Präsidentin – trotzdem vermuten manche, sie wolle sich nur in Stellung bringen, um letztlich Vize-Präsidentin unter Trump zu werden.
Schwieriges Verhältnis zu Donald Trump
Schon zuvor war sie als Vize-Präsidentin gehandelt worden, zumindest wenn man John Bolton, dem Sicherheitsberater des damaligen US-Präsidenten Trump, trauen darf. In seinem viel beachteten Enthüllungsbuch, "The room where it happened", beschreibt er, wie lange überlegt wurde, Haley als Vize-Präsidentin zu ernennen. Letztlich entschied man sich aber doch für Mike Pence, um andere Wählerschichten abzudecken.
Mit Trump verbindet Haley eine gewisse Hass-Liebe. Zwar hatte dieser sie nach seinem Amtsantritt im Januar 2017 zur Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen ernannt – angeblich auf den Rat seiner Tochter Ivanka hin. Allerdings wollte Haley so gar nicht die "liebe Quotenfrau" spielen. Als Trump im Rahmen der "#metoo"-Bewegung vorgeworfen wurde, Frauen sexuell belästigt zu haben, erklärte sie, diese Frauen sollten zumindest angehört werden.
Eigenständiger politischer Kopf
Und auch außenpolitisch verfolgte Haley einen eigenständigen Kurs. Der US-amerikanischen Tageszeitung "Politico" zufolge stellte sie durch ihr Auftreten Außenminister
Im Gegensatz zu vielen anderen scheute sie dabei auch nicht den Konflikt mit dem US-Präsidenten: 2018 kündigte Haley Sanktionen gegen Russland an. Zuvor hatte sie die Einmischungen in die Präsidentschaftswahl 2016 als "Form der Kriegsführung" bezeichnet. Wenig später verkündete Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow, Haley habe unter einer "zeitweisen Verwirrung" gelitten und sei daher etwas neben der Spur gewesen. Er annullierte alles, was Haley zuvor gesagt hatte, und erklärte, es würde keine Sanktionen geben. Ein übliches Vorgehen in der Trump-Administration, in der Abweichler nicht nur hinter, sondern auch vor den Kulissen kaltgestellt wurden.
Nicht so
Nikki Haley for President?
Dass man es mit so viel eigener Meinung bei einem Präsidenten wie Donald Trump nicht leicht hat, zeigten bereits die vielen personellen Wechsel innerhalb der Regierung während dessen Amtszeit. Auch Haley musste das schließlich einsehen und verabschiedete sich im Oktober 2018 überraschend vom Amt. Ihre Distanz zum Ex-Präsidenten könnte ihr nun dabei helfen, sich als Gegenkandidatin zu positionieren.
Ob sie eine echte Chance hat, wird sich Anfang 2024 zeigen. Dann stehen die Vorwahlen der Republikaner an. Haley hat starke Konkurrenz: Mit Ron DeSantis hat sich der einzige echte Wahlsieger der Republikaner bei den letzten Halbzeitwahlen in Stellung gebracht. Und dann ist da natürlich noch der blonde Mann aus Mar-a-Lago. Trotz der jüngsten Niederlagen ist immer noch mit Donald Trump zu rechnen – und dessen Anhänger sind noch immer zahl- wie einflussreich.
Verwendete Quellen:
- John Bolton: The room where it happened
- Politico.com: Haley sets a red line for Trump
- Zeit.de: Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon
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