Zehn Tage vor dem offiziellen Wahltermin hat US-Präsident Donald Trump schon mal frühzeitig seine Stimme abgegeben - für sich selbst, wie er sagt. In der Corona-Krise nutzen auch Millionen andere Amerikaner die Möglichkeit der frühen Stimmabgabe.
US-Präsident
Florida, wo Trump seit gut einem Jahr seinen offiziellen Wohnsitz hat, gehört zu den Bundesstaaten, die ihre Einwohner bereits vor dem offiziellen Wahltermin am 3. November abstimmen lassen.
Bisher gaben bereits mehr als 50 Millionen Menschen ihre Stimme in Wahllokalen oder per Brief ab. Bei der Präsidentenwahl 2016 hatten insgesamt knapp 139 Millionen Amerikaner abgestimmt. Angesichts der Corona-Krise nutzen mehr Menschen als sonst die Möglichkeit zur frühen Stimmabgabe. Nachdem es in den vergangenen Monaten die Sorge gab, dass per Brief abgeschickte Stimmzettel nicht rechtzeitig ankommen könnten, nehmen viele Menschen stundenlange Wartezeiten in Kauf, um persönlich abzustimmen. Das war zum Beispiel in New York der Fall, wo am Samstag Wahllokale für frühe Abstimmungen öffneten.
Experten sehen keine Belege für Fälschungen bei der Briefwahl
Trump behauptet seit Monaten, dass mit massenweise per Post verschickten Stimmzetteln die Gefahr von Wahlfälschungen drastisch steige. Experten und Wahlbehörden betonen unterdessen, dass es dafür keine Belege gebe. Die Demokraten warnen vor einem Versuch des republikanischen Präsidenten, auf diese Weise Zweifel am Wahlausgang zu säen.
Bei der vergangenen Präsidentenwahl vor vier Jahren hatten insgesamt gut 47 Millionen US-Bürger die Möglichkeit zur frühen Stimmabgabe genutzt. Diesmal waren es bis Samstag nach Daten des "U.S. Elections Project" des Politikwissenschaftlers Michael McDonald von der Universität Florida bereits 56 Millionen. Von ihnen hätten knapp 17,5 Millionen persönlich abgestimmt und rund 38,5 Millionen per Brief.
Trump hatte bei einem Wahlkampfauftritt in Florida am Freitag noch gescherzt, dass er sich wenn nötig auch zwei Stunden lang für die Stimmabgabe anstellen würde. Tatsächlich hatte der Secret Service das Wahllokal bereits Stunden vor dem Eintreffen des Präsidenten abgesichert, wie der TV-Sender CNN berichtete. Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass die Straße davor komplett abgeriegelt war. Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany bestätigte mitreisenden Journalisten, dass keine anderen Wähler in der Bibliothek waren.
Wahlkampfauftritte trotz steigender Corona-Infektionen
Trump liegt zehn Tage vor dem Wahltermin in Umfragen hinter dem demokratischen Herausforderer Joe Biden zurück. Der Präsident versucht, mit Wahlkampfauftritten in möglicherweise entscheidenden Bundesstaaten eine Wende einzuleiten. Allein für Samstag setzte er gleich drei Auftritte in North Carolina, Ohio und Wisconsin an. Ungeachtet der wieder rapide steigenden Corona-Infektionszahlen versammeln sich für die Trump-Reden Tausende Anhänger, viele von ihnen tragen keine Masken.
Biden wollte am Samstag zwei Mal in Pennsylvania sprechen, bei einem der Auftritte sollte der Sänger Jon Bon Jovi dazustoßen. Er setzt in der Corona-Krise auf kleine Events mit strikten Abstandsregeln. Unter anderem sitzen seine Anhänger dabei oft in ihren Autos auf Parkplätzen. (dpa/fra)
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