Ein Mann stößt Ende Juli am Frankfurter Hauptbahnhof einen Kind vor einen ICE. Das Kind stirbt und der Fall sorgt Bundesweit für Entsetzen. Zusammen mit der Bahn berät sich nun die Bundesregierung um künftig mehr Sicherheit an Bahnhöfen zu garantieren.
Gut sechs Wochen nach der tödlichen Attacke auf ein Kind am Frankfurter Hauptbahnhof will Bundesinnenminister
Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) sollen an dem Gespräch auch Bundesverkehrsminister
Wie das RND berichtet, drängt Seehofer auf umfassende Maßnahmen für mehr Sicherheit an Bahnhöfen. Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr aus Regierungskreisen, dass das Treffen für 13.30 Uhr im Innenministerium in Berlin geplant ist.
Seehofer will Sicherheit an Bahnhöfen erhöhen
Am Hauptbahnhof von Frankfurt am Main hatte ein Mann am 29. Juli einen achtjährigen Jungen und dessen Mutter vor einen einfahrenden ICE gestoßen.
Das Kind starb noch im Gleisbett, die Mutter konnte sich in letzter Sekunde retten und wurde verletzt. Der Tatverdächtige, ein 40 Jahre alter Eritreer, wurde direkt nach der Attacke gefasst. Er ist seit Ende August vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.
Seehofer hatte nach der Tat angekündigt, mit Bundesverkehrsministerium und Deutscher Bahn darüber sprechen zu wollen, wie sich die Sicherheit an Bahnhöfen erhöhen lässt.
Unter anderem hatte er eine größere Polizeipräsenz verlangt. Die Bundespolizei, die Seehofer unterstellt ist, hatte daraufhin angekündigt, "ihre Präsenz insbesondere an den stark frequentierten Bahnhöfen verstärken" zu wollen.
Polizeigewerkschaft beklagt Personalmangel
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) beklagt, seit 1992 sei Personal ausgedünnt worden. "Die Bahnpolizei wurde an Knotenpunkten verstärkt, aber aus der Fläche abgezogen", sagte GdP-Vizechef Jörg Radek den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Beispielsweise für Thüringen haben wir eine Bahnpolizeiinspektion, die für die gesamte Fläche des Bundeslandes zuständig ist." Daraus könnten sich bis zu zweistündige Anfahrtszeiten ergeben, wenn beispielsweise spielende Kinder auf Gleisanlagen gemeldet würden. Radek forderte Innenminister Seehofer auf, "diese Fehlentwicklung" zu korrigieren.
Von der Bahn verlangte Radek, der Polizei "mehr und bessere Räume" zu geben. Radek zufolge soll nun ein "Musterbahnhof" entwickelt werden, was er begrüße.
FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle forderte von den Ministern Seehofer und Scheuer "ein umfassendes Konzept zur Steigerung der Sicherheit im öffentlichen Raum".
Kuhle sagte den Funke-Zeitungen: "Die Polizeipräsenz an sensiblen Orten muss dringend erhöht werden anstatt auf flächendeckende Videoüberwachung und kosmetische Grenzkontrollen zu setzen."
Trotz aller Beteuerungen des Innenministers seien heute etwa 3.000 Stellen bei der Bundespolizei unbesetzt, kritisierte Kuhle. (dpa/thp)
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