Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) setzt große Hoffnungen in die Technologie der Kernfusion.
"Bis Ende Juni wollen wir eine umfassende Strategie zur Fusionsforschung vorlegen, um die Entwicklung eines Fusionsreaktors voranzutreiben", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabmeldung vom Freitag. "Wir wollen ein klares Signal senden, dass die Fusion in Deutschland erwünscht ist." Hierzu wolle sie in den laufenden Haushaltsverhandlungen auch mehr staatliches Fördergeld mobilisieren.
Deutschland sei technologisch in Sachen Kernfusion in einer guten Ausgangslage, urteilte
"Die Kernfusion hat das Potential, unsere Energieversorgung zu revolutionieren", zeigte sich Stark-Watzinger überzeugt. In Deutschland könnten Fusionskraftwerke langfristig einen Beitrag zu einer gesicherten, bezahlbaren und klimaneutralen Energieerzeugung leisten.
Bei der Kernfusion werden Atomkerne bei extremen Temperaturen miteinander verschmolzen. Dabei werden enorme Mengen Energie freigesetzt. Herkömmliche Atomkraftwerke gewinnen Energie hingegen aus der Spaltung von Atomkernen. In beiden Fällen entstehen keine Treibhausgase. Bei der Kernfusion entsteht auch radioaktiver Abfall, allerdings in viel geringerem Ausmaß als bei Atomkraftwerken.
Seit den 50er Jahren wurden bereits dutzende Versuchsreaktoren für Kernfusion gebaut. Ein bekanntes Beispiel ist der International Thermonuclear Experimental Reactor (Iter) in Südfrankreich. Das Projekt mit mehr als 30 beteiligten Staaten, darunter alle EU-Länder, Russland, China und die USA, startete 2006 und hat bereits mehr als 20 Milliarden Euro gekostet. Der Versuchsreaktor ist bisher nicht fertig gebaut.
In Deutschland ist das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) an der Erforschung der Fusionstechnologie und auch am Projekt Iter beteiligt. Seinen Angaben zufolge könnte "die Fusion in etwa 50 Jahren wirtschaftlich nutzbaren Strom liefern". © AFP
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