Der Krieg in der Ukraine scheint festgefahren: Es gibt kaum Veränderungen beim Frontverlauf, wie das britische Verteidigungsministerium mitteilt. In der Nacht hat Russland die Ukraine nach Angaben aus Kiew erneut mit Drohnen angegriffen. Das russische Verteidigungsministerium meldete unterdessen ukrainische Angriffe auf die von Moskau annektierte Krim.
Die Kämpfe in der Ukraine bringen nach britischer Einschätzung weiterhin kaum Veränderungen beim Frontverlauf, auch wenn die Russen stellenweise kleinere Fortschritte erzielen. "In der vergangenen Woche waren die Bodenkämpfe entweder durch eine statische Frontlinie oder allmähliche, lokale Vorstöße Russlands an wichtigen Frontabschnitten gekennzeichnet", teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit.
Im Nordosten hätten russische Truppen in der Nähe von Kupjansk eine "große, aber nicht schlüssige Offensive" fortgesetzt, schrieben die Briten auf der Plattform X. Im Norden des ostukrainischen Gebiets Donezk habe die Ukraine ihre Frontlinie trotz kleinerer Angriffe um Bachmut gehalten.
Russische Truppen mit minimalen Fortschritten
Die Stadt Awdijiwka sei weiterhin stark umkämpft, während die Russen in der Kleinstadt Marjinka ihre Ende Dezember erzielten Gewinne konsolidiert hätten, teilte das Ministerium in London mit. In der Südukraine hätten russische Luftlandetruppen höchstwahrscheinlich minimalen Fortschritt beim erneuten Versuch erzielt, einen ukrainischen Brückenkopf am Fluss Dnipro abzutrennen.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs regelmäßig Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.
Ukraine meldet russische Luftangriffe
Russland hat die Ukraine nach Angaben aus Kiew in der Nacht zu Freitag erneut mit Drohnen angegriffen. 21 von insgesamt 29 Kampfdrohnen vom Typ Schahed seien abgefangen worden, erklärte die ukrainische Luftwaffe am Freitag. Das russische Verteidigungsministerium meldete unterdessen ukrainische Angriffe auf die von Moskau annektierte Halbinsel Krim, bei denen am Freitag 36 Drohnen "zerstört und abgefangen" worden seien.
Bereits am Donnerstag hatte Russland eigenen Angaben zufolge einen ukrainischen Angriff auf die Hafenstadt Sewastopol auf der Krim abgewehrt. Der von Russland nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel eingesetzte Gouverneur, Michail Raswojajew, erklärte im Onlinedienst Telegram, Teile der abgeschossenen ukrainischen Raketen seien in bewohnte Gebiete gestürzt. Mindestens ein Mensch sei verletzt worden. Sewastopol ist Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte.
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Die von Russland 2014 annektierte Krim ist für die russische Armee militärisch und logistisch von zentraler Bedeutung. Sie wird regelmäßig von der Ukraine mit Raketen oder Drohnen angegriffen.
Belgorod in russischer Grenzregion erneut angegriffen
Auch die Stadt Belgorod in der gleichnamigen russischen Grenzregion wurde am späten Donnerstag offiziellen Angaben zufolge erneut angegriffen. Mindestens zwei Menschen seien verletzt worden, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. Im Onlinedienst Telegram wurden Bilder von beschädigten Autos in der Stadt veröffentlicht. Laut Gladkow wurden zehn Luftgeschosse im Anflug auf die Stadt abgewehrt. Eine weitere ukrainische Drohne wurde dem Ministerium zufolge über der westrussischen Region Krasnodar zerstört.
Gouverneur Gladkow bot den Bürgern am Freitag dann an, ihnen wegen der ukrainischen Angriffe bei der Evakuierung zu helfen. Sie könnten in Orten weiter von der Grenze entfernt "warm und sicher" untergebracht werden. Die Stadtverwaltung von Belgorod hielt die Bewohner zudem an, ihre Fenster abzukleben, um sich vor ukrainischen Angriffen zu schützen. Dies sei ein guter Weg, um dem Zerspringen des Glases durch Druckwellen vorzubeugen.
Zuletzt hatten sich die Kämpfe zwischen der Ukraine und Russland verschärft. Russland hatte um den Jahreswechsel ukrainische Städte massiv angegriffen, dabei wurden insgesamt 60 Menschen getötet. Die Ukraine reagierte am vergangenen Samstag mit einem Angriff auf die russische Grenzstadt Belgorod, bei dem 25 Menschen getötet wurden.
Die Ukraine meldete am Donnerstag mindestens vier Tote nach russischen Angriffen. Demnach gab es Angriffe auf die zentralukrainische Region Kirowograd sowie die südukrainische Region Cherson.
USA: Russland setzt Raketen aus Nordkorea ein
Aus Washington hieß es, Russland habe bei seinen jüngsten Luftangriffen in der Ukraine auch Raketen aus Nordkorea eingesetzt. Pjöngjang habe kürzlich ballistische Raketen sowie Raketenwerfer an Moskau geliefert, von denen einige bei Angriffen am 30. Dezember und 2. Januar eingesetzt worden seien, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby.
Die ukrainische Luftwaffe erklärte dazu, bisher "keine Informationen" über den Einsatz nordkoreanischer Raketen zu haben. Nach einer Expertenuntersuchung "können wir sagen, ob dies den Tatsachen entspricht oder nicht", sagte Sprecher Jurij Ignat. (dpa/AFP/tas)
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