Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist in der Nacht unter heftigen Beschuss geraten. In Russland wurden derweil am Abend Drohnenangriffe auf Grenzregionen gemeldet. Ein Überblick zum Geschehen in der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

Mehr News zum Krieg in der Ukraine

Russland hat die südukrainische Hafenstadt Odessa in der Nacht zum Montag mit Drohnen und Raketen angegriffen. Medienberichten zufolge waren Explosionen zu hören. An der Küste sei demnach ein großes Gebäude getroffen worden und in Brand geraten. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.

Die ukrainische Luftwaffe hatte zuvor bei Telegram vor Angriffen mit Shahed-Drohnen, Kalibr-Raketen und Oniks-Marschflugkörpern gewarnt. Der Militärgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, rief die Einwohner der Hafenstadt und der Region dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen und die Schutzräume nicht vorzeitig zu verlassen. In der gesamten Ukraine herrschte in der Nacht vorübergehend Luftalarm.

Russland führt seit nunmehr 19 Monaten einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dabei geraten auch die strategisch wichtigen ukrainischen Schwarzmeerhäfen immer wieder unter Beschuss. Beobachter sehen in dem jüngsten Angriff einen möglichen Vergeltungsschlag für den ukrainischen Raketenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der annektierten Halbinsel Krim am Freitag.

Russische Regionen nahe der Grenze zur Ukraine meldeten indes weitere Drohnenangriffe.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich unterdessen mit den Ergebnissen seiner Reise in die USA und nach Kanada zufrieden. Bei seiner abendlichen Video-Ansprache hob er die zuvor angekündigte gemeinsame Waffenproduktion mit den Vereinigten Staaten hervor. Selenskyj sprach dabei von einer "historischen Entscheidung der USA".

"Produktive Woche": Selenskyj zieht Fazit seiner US- und Kanada-Reise

Selenskyj zog nach seiner Reise in die USA und nach Kanada ein positives Fazit. Mit den beiden westlichen Partnerstaaten seien Absprachen über Militär- und Finanzhilfe sowie eine gemeinsame Waffenproduktion getroffen worden, sagte er am Sonntag. "Es war eine produktive Woche."

Die US-Regierung sagte demnach ein militärisches Hilfspaket zu, das unter anderem Munition für Artillerie und Luftverteidigung sowie weitere Luftabwehrsysteme, taktische Fahrzeuge und andere Arten von Waffen umfasst. Kanada sicherte Selenskyj zufolge ebenfalls ein Hilfspaket für die Verteidigung in Höhe von einer halben Milliarde US-Dollar zu.

Der ukrainische Präsident betonte zudem die Bedeutung der zuvor angekündigten gemeinsamen Produktion von Waffen und Verteidigungssystemen – einschließlich der Luftverteidigung – mit den Vereinigten Staaten. "Das war bis vor kurzem eine absolute Fantasie. Aber es wird Wirklichkeit", sagte er.

Russland meldet Drohnenangriffe auf grenznahe Stadt Kursk

Eine Drohne hat am Sonntagabend nach russischen Militärangaben die russische Gebietshauptstadt Kursk nahe der ukrainischen Grenze angegriffen. Um 20:30 Uhr Ortszeit (19:30 Uhr MESZ) habe die Luftabwehr eine ukrainische Drohne abgeschossen, meldete das russische Verteidigungsministerium. Kiew kommentierte dies bis zum späten Abend nicht. Ein auf Telegram-Kanälen veröffentlichtes Video zeigte Rauchwolken in der Stadt.

Zuvor sollen Drohnen bereits früher am Tag ein Gebäude des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB und eine Ölraffinerie attackiert haben, wie Medien in Kiew unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst meldeten.

Nach den Angriffen auf Kursk sollen dem russischen Militär zufolge auch über der Nachbarregion Brjansk und bei der 160 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Stadt Tula Drohnen abgeschossen worden sein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Angriff auf Krementschuk: Zahl der Verletzten steigt auf mehr als 50

Nach dem russischen Luftangriff in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk ist die Zahl der Verletzten offiziellen Angaben zufolge auf mehr als 50 gestiegen. Unter den Verletzten seien auch sechs Kinder sowie eine schwangere Frau, teilte der Militärgouverneur der Region Poltawa, Dmytro Lunin, am Sonntag auf Telegram mit. Neunzehn Menschen seien im Krankenhaus. Bei dem Angriff am Freitag war mindestens ein Mensch getötet worden.

Lunin zufolge hatten die Russen mehrere Raketen auf das südöstlich von Kiew gelegene Krementschuk abgefeuert. Eines der Geschosse habe von der Luftverteidigung abgewehrt werden können, ein anderes habe ein ziviles Gebäude getroffen. Im russischen Angriffskrieg werden entgegen Behauptungen Moskaus immer wieder auch Wohngebäude und andere zivile Infrastruktur beschossen.

Was am Montag wichtig wird

Im Süden und Osten der Ukraine geht die ukrainische Gegenoffensive weiter. Das Land hatte zuletzt an der Südfront weitere Fortschritte gemacht. Laut Angaben des Generalstabs hatten die Truppen bei Werbowe im Gebiet Saporischschja Russland aus seinen Stellungen verdrängt und sich an den erreichten Positionen festgesetzt. (dpa/tas)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.