Der Konflikt zwischen den beiden Supermächten verschärft sich: Nachdem vor wenigen Tagen ein vermeintlicher chinesischer Spionage-Ballon von amerikanischen Militärjets abgeschossen wurde, gilt die Beziehung zwischen den beiden Ländern als äußerst angespannt.
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Das ist das Thema bei "Markus Lanz"
Die Rivalität zwischen den beiden Supermächten China und den USA nimmt zu. Nicht nur der chinesische Präsident Xi Jinping demonstriert der westlichen Welt immer wieder seine Macht, auch US-Präsident Joe Biden droht der Regierung in Peking immer offensichtlicher mit harten Maßnahmen.
Im Gespräch mit ZDF-Moderator Markus Lanz versuchte China-Experte Adrian Geiges, einen Einblick in die Zukunftsvision von Präsident Xi zu gewähren. Gleichzeitig sprach USA-Korrespondent Elmar Theveßen offen über die wirtschaftspolitische Strategie der USA.
Das sind die Gäste
- Elmar Theveßen, Journalist und Leiter des ZDF-Studios Washington: "Die USA haben eine China-Strategie aus einem Guss entwickelt."
- Adrian Geiges, Autor und China-Experte: "In unserer Gier haben wir uns viel zu abhängig von diesem riesigen chinesischen Markt gemacht."
Das ist der Moment des Abends bei "Markus Lanz"
Zu Beginn der Sendung versprach Moderator Markus Lanz: "Über die neue Supermacht China wollen wir heute sprechen." Dafür war auch USA-Korrespondent Elmar Theveßen geladen, der nicht wie gewohnt in Washington, D.C., sondern persönlich vor Ort war. Lanz wollte von ihm wissen: "Seit wann fordert China die Amerikaner so offen heraus? In acht Tagen wurden vier Flugobjekte vom Himmel geholt."
Der ZDF-Korrespondent erklärte: "Am meisten weiß man über den ersten von vier Ballons. Das ist offenbar ein Spionage-Ballon, an dem Kameras und Mikrofone hingen. Die anderen drei fallen möglicherweise in eine ganz andere Kategorie - möglicherweise vergleichsweise harmlos. Aber momentan ist man so aufgeregt, dass man alles abschießt. Der Druck ist unglaublich hoch auf die Biden-Administration."
Adrian Geiges, der als Journalist und Schriftsteller selbst mehrere Jahre lang in China lebte, ergänzte, was hinter der Ballon-Offensive steckt: "Xi Jinping ist ein absoluter Kontroll-Fuzzi", sagte er, "Er möchte diese Kontrolle weltweit ausdehnen. Da bieten sich diese Ballons an, weil sie länger an einer Stelle bleiben können als Satelliten."
Markus Lanz hakte wenig später nach: "Was ist das für ein Mann? Was treibt ihn an?" Geiges erklärte, dass der chinesische Präsident "eine große Vision" habe, bis 2049 soll nach seinem Willen "China politisch und militärisch das führende Land der Erde" sein. Ein Satz, der bei dem ZDF-Moderator für kurze Sprachlosigkeit sorgte.
Das ist das Rede-Duell des Abends
Am Mittwochabend schienen sich die beiden Gäste bei "Markus Lanz" einig zu sein - sie malten beide ein düsteres Bild. Vor allem beim Blick in die Zukunft wurde Markus Lanz im Gespräch mit Geiges und Theveßen nochmals bewusst, wie brisant die Lage ist. Der China-Experte warnte: "Man sieht zwei Sachen parallel. In Europa sprechen wir über Panzer-Lieferungen für die Ukraine. Bei dem Konflikt zwischen China und den USA geht es um künstliche Intelligenz. Das ist der große Wettlauf im Moment. Und im Moment sieht vieles danach aus, als hätte China da die Nase vorn."
USA-Korrespondent Theveßen stimmte zu und ergänzte, dass das amerikanische Engagement im Ukraine-Krieg aus einem bestimmten Hintergedanken erfolgen würde. Demnach soll
Besonders brisant: In Taiwan wird die Mehrheit aller Computer-Chips hergestellt. Die Kontrolle über deren Produktion wäre ein wichtiger Schritt im Kampf um den weltweiten Führungsanspruch: "Wer Computerchips hat, kann alle anderen unter Druck setzen", sagte Geiges. Theveßen stellte deshalb in der Sendung klar, dass die USA viele Milliarden Dollar in ihre technologische Unabhängigkeit investieren würden.
Mit Erfolg? Das werde sich zeigen müssen. Denn auch China soll im Wettlauf mit der Zeit bis 2025 vorhaben, komplett unabhängig vom Westen zu sein. Theveßen sagte dazu im Gespräch mit Markus Lanz: "Er hat aus dem amerikanischen den chinesischen Traum gemacht. Er versucht, das Wertekonzept, das er hat, in alle Welt zu transportieren."
So hat sich Markus Lanz geschlagen
Obwohl die Sendung erst um Mitternacht losging, moderierte Lanz solide und ließ seinen beiden Gästen in insgesamt 45 Minuten genug Zeit, um in die Spannungen zwischen China und den USA einzutauchen. Trotz der höchst komplexen Thematik schaffte es der Moderator, mit gezielten Fragen an seine Gäste sowohl die amerikanische als auch die chinesische Sicht auf die Dinge widerzuspiegeln und ermöglichte so eine anregende Gesprächsrunde.
Das ist das Fazit bei "Markus Lanz"
Die neue Rivalität zwischen China und den USA ist längst auch in Deutschland ein wichtiges Thema. Das wurde in der Gesprächsrunde bei "Markus Lanz" deutlich. Auch wenn kein klares Zukunftsbild gezeichnet werden konnte, stellte der ZDF-Moderator zum Ende der Sendung die vielleicht brisanteste Frage: "Halten Sie es für möglich, dass die Chinesen einen Krieg um Taiwan riskieren?" China-Experte Geiges hielt sich bedeckt und warnte lediglich, dass "die neue Politik von Xi Jinping" vor allem "gefährlich für China" sei. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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