Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur China- und Taiwan-Politik Europas als "unglücklich" kritisiert. "Ich fand diese Äußerung unglücklich", sagte Pistorius, der sich zur Zeit in Mali aufhält, am Donnerstag in einem Interview mit dem ZDF. "Wir sind nie in der Gefahr gewesen, Vasallen der Vereinigten Staaten zu werden oder zu sein."

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Macron hatte nach einem Besuch in China in der vergangenen Woche mit Blick auf die USA gesagt, Europa dürfe in der Taiwan-Frage kein "Mitläufer" sein. Europa müsse sich überdies vorsehen, nicht zum "Vasallen" zu werden. Die Äußerungen des französischen Präsidenten hatten in Deutschland zahlreiche kritische Reaktionen hervorgerufen.

Pistorius betonte, Aufgabe der Europäischen Union müsse sein, "sprechfähig in der Außenpolitik, aber auch als Europäische Union in der Sicherheitspolitik sprechfähig zu werden". Eigene Positionen müssten auch in Abstimmung mit dem transatlantischen Verbündeten, den USA, gefunden werden.

"Es hilft uns nicht, jetzt hier Spaltpilze zwischen die verschiedenen Positionen zu treiben oder treiben zu lassen", sagte der Verteidigungsminister. "Das hilft am Ende nur der chinesischen Außenpolitik."

China hatte zuletzt seinen Kurs im Taiwan-Streit weiter verschärft. Kürzlich hielt die chinesische Armee ein dreitägiges Großmanöver ab, mit dem die Umzingelung der Insel trainiert wurde. Seit der politischen Spaltung zwischen Festlandchina und Taiwan im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.



  © AFP

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