- Vor rund einem Jahr attackierten Hacker aus Nordkorea zahlreiche Sicherheitsforscher weltweit.
- Weil die US-Behörden seiner Meinung nach nicht angemessen reagiert haben, hat sich ein Hacker namens P4x der Sache angenommen.
- Das Ergebnis: Seit zwei Wochen ist Nordkoreas Internet sehr langsam.
Nordkorea hatte der Welt zuletzt einiges mitzuteilen: den - Regimeangaben zufolge natürlich ausnehmend erfolgreichen - Test einer neuen Mittelstreckenrakete zum Beispiel. Oder Glückwünsche an den sozialistischen großen Bruder China zu den famosen Olympischen Spielen in Peking.
Angesichts der weltweiten Gesundheitskrise und unvorhergesehener schwieriger Begleitumstände sei die Eröffnung der Spiele ein "weiterer großer Sieg des sozialistischen Chinas", wurde Nordkoreas Machthaber
Spannend ist aber auch, was Nordkorea der versammelten Öffentlichkeit bisher nicht mitteilen wollte: Das Internet in der Volksrepublik ist in letzter Zeit verdammt langsam. Seit mehr als zwei Wochen schon kämpft Nordkorea mit massiven Internetproblemen. Teils war das Land quasi komplett vom internationalen Datenverkehr abgeschnitten.
Das Magazin "Wired" hat nun herausgefunden, woran es liegt: an einer klassischen Retourkutsche. Ein in den USA lebender Sicherheitsforscher hat demnach die Attacken auf Nordkorea durchgeführt. Laut "Wired" soll der Mann, der sich selbst P4x nennt, eindeutige Beweise dafür vorgelegt haben, dass er tatsächlich der Verursacher der aktuellen Angriffe ist.
Vor rund einem Jahr hatten staatliche Hacker aus Nordkorea weltweit zahlreiche Sicherheitsforscher attackiert. P4x war einer der Betroffenen, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen wollte er die Sache aber nicht auf sich beruhen lassen. Laut eigenen Angaben begann er sogleich mit den Vorbereitungen für eine Racheaktion.
Nordkorea darf sich noch nicht sicher fühlen
Die vergangenen Monate nutzte er zur eingehenden Analyse der nordkoreanischen Sicherheitssysteme - offenbar mit Erfolg. Allzu schwer scheint es ihm Nordkorea aber auch nicht gemacht zu haben. Gegenüber "Wired" erklärt P4x etwa, er habe zahlreiche veraltete Apache-Versionen gefunden, deren Lücken wohldokumentiert sind.
Doch nur weil sich der Hacker zu der Attacke bekannt hat, sollte sich Nordkorea offenbar nicht in Sicherheit wiegen. Laut eigener Aussage hat sich P4x nun das nordkoreanische Betriebssystem Red Star OS vorgenommen. Da es sich hierbei um eine ziemlich alte Linux-Variante handle, gehe er davon aus, dass sich zahlreiche Lücken finden lassen.
Warum sich P4x zu dem Angriff genötigt sieht? Er findet, obwohl das FBI sowie die Behörde für Cyber- und Infrastruktursicherheit von der nordkoreanischen Attacke vor einem Jahr wissen, unternehmen sie zu wenig dagegen. Da die Behörden nicht handeln, hat der Hacker das nun selbst in die Hand genommen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.