• Das Verhältnis zwischen den USA und Russland war selten schlechter, daran hat auch das erste persönliche Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin nichts geändert.
  • Bezeichnend war die Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen: Putin verglich die Verfolgung russischer Oppositioneller mit der juristischen Aufarbeitung des Sturms auf das US-Kapitol.

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Ein Handschlag, drei Stunden Gespräch in dem Vernehmen nach freundlichem Ton - dass US-Präsident Joe Biden sein Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin vom Mittwoch allein deshalb als Erfolg wertet, sagt viel aus über das Verhältnis der beiden Großmächte.

Dass die Sicht der Dinge in vielerlei Hinsicht unterschiedlicher kaum sein könnte, zeigte sich dann auch bei der Pressekonferenz im Anschluss an den mit Spannung erwarteten Gipfel in Genf.

US-Journalistin und Putin: Mutige Frage, irritierende Antwort

Die Journalistin Rachel Scott des US-Senders ABC News wollte von Putin wissen, wovor er solche Angst habe, dass er Oppositionelle töten oder wie Alexey Nawalny einsperren lasse. Zunächst versuchte Putin, sich um eine Antwort zu drücken.

Als die Journalistin insistierte, er habe ihre Frage nicht beantwortet, verwies der Kreml-Chef auf Ereignisse in den USA: Bei den Black-Lives-Matter-Protesten habe es Gewalt und Plünderungen gegeben - so etwas wolle er in Russland nicht haben, ließ Putin wissen und warf gleich noch den Sturm auf das US-Kapitol mit in den Topf. Die USA hätten über 400 am Sturm auf das Kapitol Beteiligte angeklagt, ihnen drohten Strafen bis zu 25 Jahren - da sei er ja quasi in bester Gesellschaft.

Joe Biden, der im Anschluss an Putin vor die Presse trat, nannte den Vergleich "lächerlich". Er betonte, dass er Putin im Gespräch zu verstehen gegeben habe, dass er Menschenrechtsverletzungen in Russland auch weiterhin anprangern werde. "Es geht nicht darum, Russland anzugreifen, wenn sie Menschenrechte verletzen", sagt er. "Das ist einfach Teil der DNA unseres Landes."

Putin und Biden vereinbaren Rückkehr der Botschafter

Unterm Strich ist das erste persönliche Treffen des zwischenzeitlich schon gar nicht mehr so neuen US-Präsidenten mit Langzeit-Herrscher Putin den Erwartungen gerecht geworden.

Einen Durchbruch hatte ohnehin niemand erwartet und immerhin: Beide Seiten haben sich darauf geeinigt, dass die zuvor abgezogenen Botschafter nach Moskau und Washington zurückkehren sollen. Außerdem vereinbarten die USA und Russland Gespräche über Rüstungskontrolle, Cybersicherheit und einen möglichen Austausch von Gefangenen.

Verwendete Quellen

  • ABC News auf Twitter
  • dpa
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